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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2015

Neubau der Akademie und Zentralverwaltung Deutscher Fußball-Bund

Teilnahme / 1. Phase

MEIXNER SCHLÜTER WENDT

Architektur

Vogt Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Werner Sobek Frankfurt GmbH

Tragwerksplanung

Durth Roos Consulting

Verkehrsplanung

Hilla Brandschutz

Brandschutzplanung

IPB Ingenieurgesellschaft für Energie und Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

1 ARCHITEKTUR

Das Innovationsprojekt des DFB bewahrt die Tradition des Ortes
Die 1865 eröffnete Galopprennbahn in Frankfurt ist eine der traditionsreichsten Pferderennbahnen in Deutschland. Anmutung und Struktur der Anlage werden bestimmt vom unregelmäßigen Oval der Laufbahnen - Tribüne, Klubhaus, Stallungen, selbst die gekurvte Driving Range des Golfplatzes verlaufen parallel zu den Laufbahnen.
Die neue DFB-Akademie transformiert das charakteristische Oval der Galopprennbahn in ein nach Nordosten offenes und damit erweiterbares Stadionoval. Das „Jahrhundertprojekt“ des Deutschen Fußballbundes bewahrt die Geschichte des Ortes und entwickelt sie zu einem zukunftsweisenden Gebäudeensemble mit vielfältigen Funktionsflächen und Angeboten unter einem Dach. So bieten die Tribünen-ähnlichen Gebäudeteile des neuen DFB-Leistungszentrums einen Überblick über die Sportanlagen im Zentrum - und öffnen sich darüber hinaus zur Frankfurter Skyline. Die Struktur der Fußballakademie findet ihre funktionale und räumliche Entfaltung in enger Verbindung zu den Sportanlagen.

Die städtebauliche Figur als räumlich erlebbare Einheit
Die Gesamtanlage ist als nach außen geschlossene, räumlich erlebbare Einheit konzipiert, die im Innern den großen Freiraum mit Fußballplätzen und anderen Sportanlagen in die Mitte nimmt. Mit der ringförmigen Anlage ist die Blickbeziehung aller Bereiche zueinander, auf die Fußballfelder und auch über den von der Stadt geplanten Landschaftspark auf die Skyline möglich. Es schließt sich ein großer, räumlicher Zusammenhang, der in sich logisch ist und darüber hinaus einen klaren bildnerischen Ausdruck besitzt.
Diese Einheit des Ganzen wird durch Verschnürungen in Form von horizontalen Brüstungsbändern zusammengehalten. Am Eingang bilden die Rücksprünge und Auskragungen eine emblematische Form aus. Die sich anschließende große und öffentliche Halle mit dem darüber liegenden Presse- und Konferenzbereich ist der Höhepunkt im Inneren der DFB-Akademie. Sie eignet sich für öffentliche Anlässe und gemeinsame Feierlichkeiten.
Das auskragende Vordach bildet eine repräsentative Eingangszone. Durch sie betritt man die verglaste, drei Geschosse hohe Halle, die sich zum stadionartigen Außenraum öffnet. Angegliedert sind die Verwaltung des DFB im Osten und die Akademie mit den Aktionsflächen, den Sporthallen und dem Athletenhaus im Westen.

Nach Innen ist die bauliche Anlage als offene Struktur konzipiert, die ihre funktionalen Erfordernisse entfalten kann und die Sportstätten begleitet. Diese unmittelbare Orientierung zu den Sportanlagen unterscheidet sich von kompakten, eher introvertierten Baukörpern, bei denen dies weniger möglich ist.
Das vorgeschlagene Gebäude ist ein polyvalenter Typus, der sich aus der überlagernden Transformation der Begriffe Stadion, Tribüne und Fußballakademie entwickelt und diese in eine städtebauliche Figur vereint.


Das Raumprogramm in der Analogie von Mannschaft und ihren Teilen
Charakteristisch für die Gesamtanlage ist die Einheit der eher runden Stadionform mit den funktional abgeleiteten orthogonalen Strukturen der einzelnen Nutzungsbereiche und der Sportfelder. Dies assoziiert das Spannungsfeld zwischen dem Zusammenhalt einer Gruppe und der freien Entfaltung des Individuums. Das in sich schlüssige Zusammenspiel von Eckigem und Rundem ist formaler Ausdruck einer gelungenen Synthese von Spielerpersönlichkeiten zu einer Mannschaft.
So ist jeder Gebäudebereich bzw. jede Funktionseinheit nach den jeweiligen optimalen funktionalen Anforderungen konzipiert. Die einzelnen Bereiche sind ablesbar. Im Inneren treppen sich die Anlagen vom Hochpunkt im Süden nach Norden und zu den Sportanlagen im Zentrum ab, so dass ein tribünenartig gefasster innerer Freiraum entsteht.
Verwaltung und Akademie sind vom Erdgeschoss aufgehend, in zunächst flächigeren Raumstrukturen, dann – schlanker werdend - in Kombiraumstrukturen bis hin zu Zweibund-strukturen gegliedert. Durch vertikale Vernetzung insbesondere der Akademie zwischen den Geschossen entstehen vielfältige Raumangebote für unterschiedliche Arten des Arbeitens.
Die offene Gebäudestruktur ermöglicht für alle Funktionsbereiche eine hohe Flexibilität. Dies betrifft sowohl notwendige Erweiterungen wie auch Umstrukturierungen. Dies ist im Sinne des ursprünglichen Konzeptes jederzeit möglich – die bildnerische Figur behält in jedem Fall ihre Logik und ihren Charakter.
Das Parken gliedert sich in ein externes Parkhaus mit 230 Stellplätzen und in ein Parkhaus mit 270 Stellplätzen für den DFB, das komfortabel in den Gebäudekomplex integriert ist. Dieses interne Parkhaus ist ebenso wie das externe als unbeheiztes, offenes Standard-Parkregal realisierbar.
In Anbetracht der Anforderung der kommunikativen Vernetzung wurden Foyers, Erschließungsflächen und Zwischenräume vor allem im Bereich der Akademie großzügig ausgelegt.

2 BRANDSCHUTZ

Für das Gesamtgebäude ist eine Feuerwehrumfahrt vorgesehen. Optional kann eine Feuerwehrzufahrt in den inneren Bereich (Sportfelder) vorgesehen werden.
Das Gesamtgebäude wird auf Grundlage der HBO in Brandabschnitte unterteilt.
Die einzelnen Geschosse werden im Bereich der Büro- und Verwaltungsnutzungen in Nutzungseinheiten < 400m² BGF (ohne notwendige Flure gemäß §32 HBO) unterteilt (Abtrennung untereinander in F90-A-/ T30-RS-Qualität)
Aus den Veranstaltungsbereichen im 4.OG werden die Rettungswege über insgesamt 3 Treppenräume bzw. die außenliegenden Fluchtbalkone sichergestellt.
Aus dem Akademiebereich (teilweise über 3 Geschosse offen über Halle verbunden) werden die Rettungswege über insgesamt 2 Treppenräume sichergestellt, die auch unabhängig von der Halle über die außenliegenden Fluchtbalkone erreicht werden können. Dadurch kann die Rauchableitung aus der Halle natürlich erfolgen.
Aus dem Athletenwohnhaus (teilweise über mehrere Geschosse offen über Halle verbunden) werden die Rettungswege über insgesamt 2 Treppenräume sichergestellt, die im Bereich der über die Halle erschlossenen Wohnungen / Zimmer auch unabhängig von der Halle über die außenliegenden Fluchtbalkone erreicht werden können. Dadurch kann die Rauchableitung aus der Halle natürlich erfolgen.

3 TRAGWERK

Büro und Funktionsflächen:
Die seitlich angeordneten Funktionsflächen werden als üblicher Hochbau kostengünstig und materialeffizient ausgeführt. Alle Lasten werden direkt in den Baugrund geführt. Zum Einsatz kommen Fertigteile welche sich positiv auf den Bauablauf auswirken.
Zentraler Eingangsbereich:
Der zentrale Eingangsbereich wird von weit auskragenden Obergeschossen überspannt.
Um die flächenmäßig großen Auskragungen realisieren zu können werden die Obergeschosse in die sehr steife Decke über dem 4. Obergeschoss hochgehangen und zentriert.
Die Zentrierung erfolgt über die am Deckenrand geplante steife Abschlußwand in der Kombination mit der Decke über dem 4. OG.
Hiermit ergibt sich ein sehr steifes L förmiges räumliches Flächentragwerk welches in der Lage ist, die Hochhängelasten effizient aufzunehmen und in die seitlich angeordneten Treppenhäuser abzuleiten.