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Offener Wettbewerb | 05/2023

Neubau Baufeld J6 in der Seestadt Aspern (AT)

Blick vom See

Blick vom See

Anerkennung

Zechner & Zechner ZT GmbH

Architektur

grabher-zt Architekt Arch. Mag. arch. Marcel Grabher

Architektur

KORBWURF landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Bauklimatik GmbH

Energieplanung

Thomas Lorenz ZT GmbH

Tragwerksplanung, Brandschutzplanung

Dr. Pfeiler GmbH

Bauphysik

Erläuterungstext

Das dreiteilige Gebäudeensemble besteht aus einem Büro-Hochhaus und zwei Wohnbauten, die zur Straße hin einen geschlossenen Rand erzeugen und die Urbanität des Quartiers betonen.

Das 26-geschossige Hochhaus ist mit seiner schmalen Seite zum See ausgerichtet und bildet im Zusammenspiel mit den weiteren projektierten Gebäuden der benachbarten Bauplätze eine stimmige städtebauliche Situation. Es entwickelt sich aus einem drei- bis viergeschossigen terrassierten Sockel heraus, weist vereinzelt Vor- und Rückspringe auf, die das Hochhaus elegant und schlank erscheinen lassen.

Die Wohnungen werden auf zwei siebengeschossige Baukörper aufgeteilt, wodurch sie eine optimale Belichtung, Durchlässigkeit und eine Sichtbeziehung zum See erhalten. Durch umlaufende Balkonbänder und Terrassen in den Dachgeschossen sind die Gebäude horizontal gegliedert und weisen zusammen mit dem Hochhaus eine gemeinsame Gestaltungssprache auf.

Im Zentrum des Bauplatzes bleibt großzügig viel Platz für eine begrünte Hoffläche. Sie bildet die unterste Ebene von sich nach oben terrassenartig entwickelnden Grünflächen. Die grüne Mitte beherbergt Kinderspielflächen und Freiräume für alle BewohnerInnen.

Das Hochhaus ist als Stahlbetonbau mit Flachdecken konzipiert. Eine Elementfassade aus Aluminium wechselt sich mit PV-Modulen mit integrierter Dämmung ab. Die Wohngebäude sind in Holzhybridbauweise mit massiven Stiegenhauskernen, HBV-Decken und hinterlüfteten Holzfassaden geplant.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt gliedert sich in drei getrennt wahrgenommene Baukörper, wodurch die Baumasse aufgelöst und dadurch maßstäblich gut in das Quartier eingegliedert wird. Das Hochhaus befindet sich an der nordwestlichen Ecke des Bauplatzes, rückt jedoch von der nördlichen Kante ins Innere des Bauplatzes ab. Die nordöstliche Bauplatzecke wird von einem L-förmigen, im nordseitigen Erdgeschoß aufgeständerten Wohngebäude eingenommen, ein zweites Wohnhaus befindet sich an der Südecke. Zwischen den einzelnen Gebäuden öffnet sich der Bauplatz mit einem halböffentlichen begrünten Innenhof, wobei dieser Lösungsvorschlag im Hinblick auf den baulichen Fußabdruck kritisch beurteilt wird. Die Garage wird dabei nicht als eigenständiger Baukörper projektiert, sondern innenhofseitig in den Sockel des Hochhauses integriert. Dadurch wird nur ein kleiner Teil des Sockels durch diese Nutzung beansprucht und der Großteil der Erdgeschoßzone steht für verschiedenste gewerbliche Nutzungen zur Verfügung. Dieser Lösungsansatz wird seitens des Preisgerichts grundsätzlich positiv besprochen, allerdings ist durch diesen Lösungsansatz die geforderte Teilbarkeit der Bauplätze nicht gegeben. Außerdem wird dadurch die unverbaute Fläche im Inneren des Bauplatzes stark reduziert und es ergibt sich durch die Öffnung der Garage in den Innenhof eine Beeinträchtigung der Wohnfunktion.

Die Gestalt und Ausrichtung des Hochhauses mit der schmalen Seite zum See erzeugen im Zusammenspiel mit dem HoHo und den weiteren projektierten Hochhäusern eine interessante und stimmige städtebauliche Situation, die vom Preisgericht anerkannt wird. Auf einem drei- bis viergeschoßigen terrassierten Sockel entwickelt sich ein insgesamt 26-geschoßiger (ein Geschoß zu viel), relativ schlanker Baukörper, welcher vereinzelt Vor- und Rücksprünge aufweist, wodurch Freibereiche für die Büros erzeugt werden, dies jedoch teilweise zulasten der Nutzbarkeit der dahinterliegenden Büroflächen. Durch diese Schichtung wird ein elegantes Erscheinungsbild erzielt. Die Schlankheit des Baukörpers wird jedoch auch durch die Verlagerung von gewerblichen Nutzungen im nördlichen Wohngebäude erkauft.

Das dem Grunde nach effizient ausgebildete Büroregelgeschoß stellt einen konventionellen Lösungsansatz dar und lässt eine Teilung in zwei Einheiten zu. Die Erdgeschoßzone beinhaltet vielfältige Nutzungsvorschläge, die teilweise aufgrund der übergeordneten Vorgaben nicht zulässig sind. Die gewerblichen Einheiten im Hochhaus sind teilweise für eine flexible Nutzung zu groß bzw. zu tief konzipiert.

Die siebengeschoßigen Wohngebäude sind durch umlaufende Balkonbänder und terrassierte Dachgeschoße horizontal gegliedert, wodurch alle drei Baukörper eine gemeinsame Gestaltungssprache aufweisen. Die Baukörper weisen effiziente, innenliegende Erschließung mit jeweils einem Stiegenhaus und im nördlichen Baukörper mit Mittelgangerschließung auf; dieser Lösungsansatz bewirkt aber eine große Anzahl einseitig orientierter Wohnungen von unterschiedlicher Lagequalität. In den Wohngebäuden sind sehr vielfältige gewerbliche Nutzungen im Erdgeschoß und teilweise auch im ersten Obergeschoß vorgesehen. Die Nutzbarkeit dieser Flächen im ersten Obergeschoß wird seitens des Preisgerichts kritisch hinterfragt.

Das Hochhaus ist als Stahlbetonbau mit Flachdecken konzipiert. Eine Elementfassade aus Aluminium wechselt sich mit PV-Modulen mit integrierter Dämmung ab. Die Wohngebäude sind in Holzhybridbauweise mit massiven Stiegenhauskernen, HBV-Decken und hinterlüfteten Holzfassaden geplant.

Der Beitrag wird im Hinblick auf Wind- und Sommerkomfort insbesondere aufgrund der Anordnung der Baukörper und der horizontalen Gliederung der Fassade positiv bewertet, aufgrund der in der Überarbeitung reduzierten Ausprägung des Sockels werden Abwinde allerdings deutlich weniger abgefangen als noch in der ersten Wettbewerbsstufe. Durch die Anordnung und Ausgestaltung des Hochhauses wird ein Teil der nördlich gelegenen Wohnungen im untergeordneten Ausmaß verschattet. Zur Energiegewinnung wird PV eingesetzt, einerseits großflächig auf den Dächern der Wohnhäuser, andererseits in der Fassade des Hochhauses, wobei die rückspringenden PV-Elemente jedoch teilweise verschattet sind. Der Beitrag erfüllt im Wesentlichen die Zielsetzungen im Hinblick auf Energie und Nachhaltigkeit.

Die Besonderheit des Freiraumkonzeptes liegt im gut durchlässigen Erdgeschoß (mit Öffnung zum See) sowie einer terrassierten Staffelung der Sockelgeschoße. Der Bebauungsgrad ist als sehr hoch zu beurteilen, was gemeinsam mit den befestigten Flächen einen sehr hohen Gesamt-Versiegelungsgrad ergibt.

Das Erdgeschoß ist dank der großzügigen Öffnung nach Norden in Richtung See und zwei Fugen nach Südwest und Südost gut erreichbar und trotzdem in den Öffentlichkeitsgraden gut differenziert.

Der nicht unterkellerte Innenbereich ist mit zahlreichen Baumpflanzungen ausgestattet, aber räumlich sehr beengt. Ausreichend Spielbereiche befinden sich im Erdgeschoß. Durch die Einbindung der Garage in den Hochhauskomplex entstehen terrassenartige, dem Büro-Hochhaus zugeordnete Räume, die auch über Treppen bis ins Erdgeschoß erreichbar sind. Die Begrünung der Terrassen ist zwar angedeutet, aber kein Substratkörper im Schnitt erkennbar.

Die Fassadenbegrünung beschränkt sich vor allem auf den Sockelbereich des Parkdecks. Im Bereich des Hochhauses gibt es wenige Vorschläge.

Zusammenfassend stellt das Projekt einen mittleren Beitrag zur Stadtbegrünung bei gleichzeitig sehr hohem Versiegelungsgrad dar.

Bezogen auf die in der Auslobung benannten Nachhaltigkeitsziele, verfolgt der Beitrag einen möglichst ressourcenschonenden Zugang beim Einsatz von Baumaterialien (Einsatz von Recyclingbeton und sonstigen Recyclingmaterialien, Umnutzbarkeit der Garage etc.) was seitens des Preisgerichts sehr positiv gewürdigt wird.
Blick über die U-Bahn-Trasse

Blick über die U-Bahn-Trasse

Lageplan

Lageplan

Fassaden

Fassaden

Funktionsaxonometrie

Funktionsaxonometrie

Modell

Modell