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Einladungswettbewerb | 03/2024

Umgestaltung Königstraße 1 a/b im Schlossgartenquartier Stuttgart

Prespektive Bahnhof

Prespektive Bahnhof

Engere Wahl

Hild und K

Architektur

Wagner Ingenieurgesellschaft mbH

Tragwerksplanung

Teuber & Viel GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Revitalisierung Schlossgartenquartier, Königstraße 1ab

Transformation und Integration

Im Vordergrund des städtebaulichen und architektonischen Entwurfs für die Königstraße 1ab steht die Vervollständigung des Ensembles Schlossgartenquartier sowie die Schaffung eines repräsentativen Auftakts der Königstraße. Mit klarer Identität und einer ausdruckstarken Architektursprache schafft das revitalisierte Gebäude einen neuen Stadtbaustein mit hoher Strahlkraft.
Entscheidend für die Qualität des Ensembles ist es, dass es keine Rückseiten bildet. Zu den städtebaulichen Räumen an der Königstraße, am Bahnhofsvorplatz sowie am Schlossgarten schaffen die Fassaden atmosphärisch qualitätvolle Stadträume mit hochwertigen, belebenden Nutzungen, die die aktive Anbindung in den Kontext fördern. Theater- und Schillerpassage bilden eine gemeinsame Mitte, von der aus die Büroeinheiten erschlossen werden und ergänzende gastronomische Nutzungen ein abwechslungsreiches Arbeitsumfeld schaffen.

Städtebau
Um den hohen städtebaulichen Ansprüchen als Eingangstor zur Königstraße gegenüber dem neuen Bahnhof zu genügen, bedarf es einer volumetrischen Überformung das Bestandsgebäudes. Unter Beachtung der Höhenentwicklung der umgebenden Bebauung wird das Gebäude an der Königstraße 1ab um ein Geschoss aufgestockt. Durch die neue Gebäudehöhe wird sowohl die Traufhöhe der Königstraße aufgegriffen als auch das Tor zur Königstraße gestärkt, indem nun dem Hindenburgbau ein gleichhohes Volumen gegenübersteht. Neben der Stärkung des städtebaulichen Volumens in der Höhe erfolgen weitere Maßnahmen, welche die Präsenz des Gebäudes sowohl im Ensemble als auch im umgebenden Stadtraum erhöhen. So wird der im Ensemble charakteristische Umgang mit Vor- und Rücksprüngen in der Sockelzone fortgeführt wie auch die phänotypische „Schichtung“ der Volumina aufgegriffen.
Die gezielte Staffelung des Volumens reagiert auf die unterschiedlichen Bedingungen zu allen Seiten: Zur Schillerpassage staffelt sich das Volumen bereits ab dem 2. Obergeschoss zurück, bildet somit ein Vis-a-vis zum Sockelbau des Schlossgarten Hotels und öffnet die Passage nach oben. Die Bürofassade rückt dabei von den Hotelzimmern ab und schafft zusammen mit einer Faltung der Fassade die nötige Distanz und Nichteinsehbarkeit der beiden Nutzungen. Zur Königsstraße staffelt sich das Volumen lediglich zwei Geschosse zurück und setzt damit ein durchgehendes Motiv der Königsstraße fort. An den Stirnseiten bildet das Volumen als Auftakt der Königsstraße seine größte Präsenz und Fassadenhöhe aus. Die Fassade zum Arnulf-Klett-Platz wird durch den Entfall des vorgeschobenen Erdgeschosses sowie durch das Vorrücken in die Flucht des benachbarten Hindenburgbaus in ihrer Präsenz gestärkt. Entlang der Königstraße entsteht eine zweigeschossige Überdachung der Schaufensterfassade, welche bestehende Höhen aus der umgebenden Bebauung aufnimmt.
Auch die Passagen werden in ihrer räumlichen Klarheit gestärkt. Die Öffnung der Theaterpassage erfolgt durch den Entfall der Überbauung und die Aufnahme der Fassadenflucht des Hotels. Es entsteht ein gleichwertiges Gegenüber zwischen den Hausnummern 1ab, 1c und dem Hotel am Schlossgarten sowie eine klare und direkte Verbindung zwischen der Königstraße und dem Schlossgarten. Kleinere Passagen durch das Gebäude werden analog zu der Entwicklung im Hotel am Schlossgarten aufgelöst. Dies hat eine Stärkung der größeren Passagen und eine Aufwertung der Freiflächenqualität zur Folge.
Als Quartier ohne Rückseite bilden die Gebäude Adressen zu allen Seiten aus. Die Einzelhandelseinheiten sind von der Königstraße und dem Arnulf-Klett-Platz aus erschlossen. Die Büronutzungen haben ihre Zugänge an den Stirnseiten. Ergänzend zu den größeren gastronomischen Einheiten am Schlossgarten entsteht in der Schillerpassage eine „Streetfood-Passage“, die sowohl tagsüber für ein Geschäftsessen als auch abends als schnelle Alternative, z. B. auf dem Weg zum Bahnhof, zur Verfügung steht. Der öffentliche Zugang zur Tiefgarage wird ebenfalls in die Schillerpassage verlegt und ist somit vom ganzen Quartier aus schnell zu erreichen. Die Gesamtheit der städtebaulichen Maßnahmen führt so den Bestand auf seine Grundgeometrie zurück, schafft klar lesbare Freiräume und den Nutzungen angemessene Fassadenflächen.

Umbau
Grundprämisse des Entwurfs ist es, möglichst viel der bestehenden Substanz zu erhalten und dabei keine Kompromisse bei einer zeitgemäßen und flexiblen Nutzung zu machen. Aufbauend auf einer eingehenden Untersuchung des Bestands wird die Tragstruktur bis auf die Oberkante der Decke über dem 1. Obergeschoss zurückgebaut. Entscheidendes Kriterium ist dabei mitunter eine angemessene lichte Höhe der Bürogeschosse nach heutigen Maßstäben. Erhalten bleibt somit das Tragwerk aller Untergeschosse, sowie des EGs und des 1. OGs. Die Aufstockung der vier neuen Geschosse erfolgt in Holzhybridbauweise.
Für eine bessere Nutzbarkeit der Geschosse werden außerdem zwei neue Kerne, jeweils einer in den beiden Bauabschnitten, passend zum Bestandsraster errichtet. Diese übernehmen und verbessern die Erschließung und die Führung von Haustechnik. Zwischen den neuen Kernen entsteht ein großer, zusammenhängender Innenhof, der im Vergleich zum Bestand eine deutlich verbesserte Belichtung und Belüftung der Obergeschosse für hochwertige Nutzungen ermöglicht.
Der Abbruch von Teilgeschossdecken im Zwischengeschoss, oberhalb der Arkade entlang der Königstraße sowie entlang der Theaterpassage, schafft eine klare Gebäudevolumetrie und optimiert den Zuschnitt der Nutzungseinheiten. Weitere Eingriffe in einzelne Deckenfelder erfolgen zur Verbesserung der flexiblen Belegung von Flächen über mehrere Geschosse.

Nutzungen

Einzelhandel und Gastronomie
Einzelhandels- und Gastronomienutzungen beleben vor allem den Stadtraum im Erdgeschoss, erstrecken sich aber auch zum Teil in das Ober- und Untergeschoss. Alle Läden orientieren sich dabei zur Königstraße und zum Arnulf-Klettplatz. Die Einheiten können in ihrer Größe flexibel ausbildet werden und als zweigeschossige Einheiten auch das 1. OG nutzen, um die zweigeschossige Arkade optimal zu bespielen. Entsprechende Erschließungen sind im Grundrisslayout berücksichtigt und können abhängig vom Nutzerbedarf realisiert werden. Die Gastronomienutzungen sind vor allem als kleine Einheiten ausgebildet und orientieren sich zur Schillerpassage, die als „Streetfood-Passage“ eine klare Identität erhält und den Entwurf für das Hotel am Schlossgarten berücksichtigt.
Als Nutzung für das Untergeschoss entlang der Schillerpassage ist ein Supermarkt mit Zugang im EG samt Bäckerei vorgesehen. Dieser reiht sich thematisch in die „Streetfood-Passage“ ein. Die Fläche im 1. UG kann jedoch auch für weitere, z. B. kulturelle Zwecke genutzt werden.
Die Größe der Einheiten im EG, zusammen mit den Flächen im 1. OG und 1. UG, variiert flexibel zwischen ca. 180 m2 und ca. 1200 m2. Die Raumhöhe beträgt, durch den Bestand vorgegeben, ca. 4 m im Erdgeschoss und 3,6 m im 1. Obergeschoss abzüglich nutzerabhängiger Installationen.
Die Anlieferung für die Einzelhandelseinheiten erfolgt über die Tiefgarage in die Lagerflächen im Zwischengeschoss, die eigene Erschließungskerne mit Aufzügen zu den Verkaufsflächen haben. Die Anlieferung für den Supermarkt erfolgt ebenfalls direkt in der Tiefgarage. Die Kleingastronomie wird zu eingeschränkten Uhrzeiten in den Morgenstunden über die Schillerpassage beliefert.
Büronutzung
In den Obergeschossen sind hochwertige Flächen für Büro und Dienstleistungsnutzungen angeordnet, die über zwei großzügige Lobbys vom Arnulf-Klett-Platz und der Theaterpassage erschlossen werden. Die Flächen in den fünf Obergeschossen können flexibel verschiedene Größen und Büroformen aufnehmen. Geschossweise ist eine variable Aufteilung in 1 – 4 Einheiten von 470 m2 bis über 2000 m² möglich. Entscheidend für die Flexibilität und auch die Wirtschaftlichkeit der Flächen sind die neu gesetzten effiziente Kern- und Verkehrszonen sowie der deutlich vergrößerte Innenhof, welcher für eine gleichmäßige Belichtung und Belüftung der Flächen sorgt.
Das Gebäude ist gemäß dem Bestand auf einem Raster von ca. 1,35 m aufgebaut und ermöglicht umlaufend eine Zweibund-Struktur. Alle gängigen Bürotypologien und Kombinationen sind möglich. Das Grundrisslayout kann dabei individuell auf die Bedürfnisse der Mieter angepasst werden. Ein flexibles Haustechnikkonzept sowie die Bündelung von Technik- und Sanitärräumen um die Treppenkerne, lässt eine freie Anordnung von Besprechungsräumen, Gemeinschaftsräumen und Arbeitsplätzen zu.
Bei einer Einteilung der Büroflächen in 2 - 4 Einheiten pro Geschoss erhalten alle Mieter exklusive Freibereiche. Diese können durch das sukzessive, sich zurückstaffelnde Volumen als Mischform aus Terrasse und Loggia ausgebildet werden und erhalten somit die beste innenräumliche Qualität wie auch gute Besonnung. Im Wesentlichen orientieren sich die Freibereiche nach Süden, lediglich in den oberen beiden Geschossen staffelt sich das Volumen auch zur Königsstraße so zurück, dass exklusive Terrassen entstehen. Ab dieser Höhe sind diese am Nachmittag besonnt und angemessen abgesetzt vom belebten Stadttreiben der Königsstraße. Im 2. Obergeschoss erhalten die Einheiten zur Königsstraße dafür einen exklusiven Austritt auf die Terrasse im Innenhof.
Ergänzend zu den Freiflächen in den Obergeschossen steht ein großzügiger Dachgarten mit Flächen für die Mittags- und Ruhepausen, Yoga-Stunden und Außenmeetings zur Verfügung und schafft so ein attraktives Arbeitsumfeld. Die Erschließung der Dachterrasse erfolgt komfortabel über die Treppenkerne, sowie über eine Außentreppe im Innenhof als interne gemeinsame direkte Anbindung aus den Gemeinschaftsräumen der Büroflächen.

Architektonischer Ausdruck

Grüne Krone der Königsstraße
In seinem architektonischen Ausdruck greift der Entwurf charakteristische Prinzipien des Ensembles am Schlossgarten auf, überführt diese in seine eigene prägnante Sprache und stärkt dabei gleichzeitig den Eindruck eines zusammenhängenden Ensembles. Während sich das Hotel am Schlossgarten durch ein Motiv der Winkel und der Faltung charakterisiert, lebt der Entwurf an der Königstraße 1c von seinen runden, konvexen Formen. Das Motiv des konkaven Schwungs verbindet beide Charakteristika, einer geschwungenen expressiven Form und einer Faltung der Fassade. Der Schwung verstärkt sich nach oben weiter bis zu einem skulpturalen Attikageschoss, welches dem Gebäude seinen Abschluss gibt und als Kronenmotiv den Auftakt der Königsstraße darstellt. Die begrünte Dachlandschaft mit Bäumen und berankten Pergolen vervollständigt und überhöht die Krone, verleiht dem Gebäude die nötige Präsenz zum Arnulf-Klett-Platz und lässt den Abschluss des Gebäudes zur symbolhaften grünen Krone der Königsstraße werden.

Fassadengestaltung
Das prägende Thema der Fassadengestaltung im Entwurf ist die Formulierung von horizontalen Bändern, die sich wie ein Textil in konkaven Wellen mit einem Grundgerüst aus vertikalen Pilastern verweben. Dabei variiert die genaue Formulierung zwischen den beiden Sockelgeschossen, den Obergeschossen sowie dem Attikaabschluss und trägt so zur Proportionierung des Gebäudes bei. Die Innenhoffassade folgt den Grundprinzipien der Außenfassade, unter Reduzierung durch den Verzicht auf die konkaven Schwünge.
Die geschwungenen Bänder und die Pilaster bestehen aus gewellten, weißen Keramikelementen, die in eine Unterkonstruktion eingehängt werden. Die Verglasung ist in eine Pfosten-Riegelfassade aus eloxierten Aluminiumprofilen in hellen, gedeckten Messingtönen integriert.
Die Pergola-Struktur aus farbig beschichteten Metallprofilen ist mit PV-Elementen belegt und stellenweise mit begrünten Wänden ausgefacht. Sie bietet somit eine Verschattung der Aufenthaltsflächen, PV-Erträge sowie eine Verkleidung und Integration der Technikanlagen auf dem Dach.

Freiraum
Die Freiraumgestaltung des „Schlossgartenquartiers“ schafft eine lesbare Identität innerhalb des Ensembles, welche auf die vorhandenen Gestaltungen des Kontextes insbesondere der Königstraße Bezug nimmt und diese in das Ensemble hinein variiert. Durch referenzierende Motive wird der Übergang zwischen dem Schlossgarten und der Königsstraße lesbar gemacht. Der parkartig durchgrünte Vorplatz des Hotels verlängert sich bis zum Arnulf-Klett-Platz und integriert die Hotelvorfahrt sowie die Zufahrt der Tiefgarage in die Belagsfläche. Außerdem werden neue Bauminseln geschaffen und ein Wasserspiel intergiert.
Die Belagsfläche nimmt Bezug auf die Gestaltung der Königstraße, wo schmale Bänder den Belag aus quadratischen Betonplatten gliedern. Diese Bänder werden im „Schlossgartenquartier“ aufgegriffen und in eine freiere Belagsgestaltung überführt. Eine Verdichtung der Bänder markiert Bereiche für die Außengastronomie.
Die Dachfläche ist mit Stauden, Gräsern und strukturgebenden Kleinsträuchern sowie Kleinbäumen bepflanzt. Die Nutzung fokussiert sich neben dem Angebot an Aufenthaltsbereichen für die Büronutzung auf ökologische und stadtklimatische Aspekte. Mit einem Retentionsdachaufbau von im Mittel 20 cm Substrathöhe kann sehr viel des anfallenden Regenwassers zurückgehalten und für die Pflanzen gespeichert werden. Darüber hinaus kann die Dachfläche als Insektenhabitatsfläche angelegt eine wertvolle ökologische Ergänzung bieten.

Tragwerk
Das bestehende Gebäude wird bis auf die Oberkante Decke über dem 1. Obergeschoss zurückgebaut. Die neue Aufstockung erfolgt in Holz- oder Holz-Hybridbauweise mit Stahlbauelementen. Es werden zwei neue Kerne als Stahlskelett mit Ausfachungen errichtet. Die neuen Schachtwände sind gering belastet und können auf der bestehenden Bodenplatte mit evtl. Verstärkungen gegründet werden. Die Bestandsdecken werden durch die verbliebenen Unterzüge getragen. Die Decken über dem 2. OG bis 5. OG sind als Massivholz- bzw. Holzbetonverbunddecken mit 20 cm Brettschichtholz und 10 cm Aufbeton geplant. Die Stützen im 2. OG bis 5. OG werden als Holzstützen vorgesehen, die F90 B auf Abbrand bemessen sind.
Die Decke des Flachdachs wird als Holzbetonverbunddecke ausgeführt. Die Dachaufbauten für die Technik werden mittels Stahlkonstruktionen verkleidet. Die Techniklasten aus den Kälte- und Lüftungsgeräten werden auf der Dachdecke berücksichtigt.
Der Teilrückbau der Geschosse 2. OG bis 4. OG wird durchgeführt, um die Gesamtlast auf die lastabtragenden Bestandsbauteile zu reduzieren und die geforderten Geschosshöhen in den Obergeschossen realisieren zu können.
Die Decken des Zwischengeschosses im UG, über der Arkade entlang der Königstraße, sowie die Überbauung der Theaterpassage werden teilweise abgebrochen. Ergänzende Deckenstücke über 2. UG bis 1. OG im Bestand werden als Stahlbetonflachdecken in unterschiedlicher Dicke ausgeführt. Die bestehenden Stützen im EG und 1. OG werden teilweise für die Lasterhöhungen durch Betonummantelung ertüchtigt und als Verbundstützen neu nachgewiesen, ebenso wie die Stahlbetonstützen in den Untergeschossen. Die Ertüchtigung der bestehenden Gründung auf Frankipfählen erfolgt bei Bedarf mittels Mikropfählen. Die Pfahlkopfplatten können durch aufbetonierte Rippen bzw. Hochdruckinjektionen ertüchtigt werden.

Haustechnik und Nachhaltigkeit
Ziel ist ein klimaneutrales Gebäude, das sein Potenzial voll ausschöpft und den Energiestandard von mindestens BEG 40 NH erreicht. Grundvoraussetzung dafür sind das kompakte Volumen und die klar gegliederte Tragstruktur aus nachwachsenden Rohstoffen.

Energiebilanz
Das Ziel eines klimaneutralen Betriebs des Gebäudes soll erreicht werden durch eine auf regenerativen Energiequellen basierende Energieversorgung, die optimierte Bauweise sowie das Lüftungskonzept.

Photovoltaik
Die Pergolen werden mit PV-Elementen belegt, so dass am Gebäudestandort der Großteil des benötigten Stroms insbesondere für Kühlung, Heizung und Lüftung erzeugt wird. Eine optionale stationäre Batterie puffert den Tagesbedarf an Strom.

Lüftung
Ein Öffnen der Fenster ist im Bürobereich jederzeit möglich. Alle Fenster sind mit Drehflügeln und Öffnungsbegrenzern ausgestattet. Ein geringes Absenken der Raumtemperatur bei sehr langer Fensterlüftung ist beabsichtigt, um ein angemessenes Lüftungsverhalten zu begünstigen. Dieses Lüftungskonzept sorgt für ein gutes Innenraumklima und damit einen hohen Komfort der Nutzer in den Büroeinheiten und trägt zur Schaffung von attraktiven Büroflächen bei.
Die mechanische Lüftung ist nur in den Innenzonen und den Verkaufsflächen der Sockelgeschosse nötig. Diese erfolgt über eine zentrale Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Sie versorgt die einzelnen Nutzungen wie Verkauf, Gastro- und Innenzonen und die Besprechungsräume der Bürobereiche. Zonenweise bzw. raumweise sind Druck- / Volumenstromregeleinheiten für bedarfsgerechten Betrieb vorgesehen. Die Verteilung erfolgt über die Hauptschächte von oben nach unten zu den Nutzungsbereichen. Das Verteilungskonzept in den Nutzungseinheiten mit achsbezogener Technikinstallation sorgt für flexible Raumaufteilungen sowie Realisierung von Großraum- und Zellenstrukturen mit flexibler Anordnung von Besprechungsräumen.
Zur Erreichung einer hohen Flexibilität in der Ausstattung einzelner Mieteinheiten mit einer effizienten mechanischen Lüftungsanlage unter Vermeidung von zusätzlichen flächenintensiven Technik- und Lüftungsschachtflächen ist eine optionale Nachrüstung von dezentralen und Büro-Achsen-bezogenen Fassadenlüftungsgeräten vorgesehen. Dies ermöglicht eine flexible Nachrüstung einer mechanischen Lüftung bei Bedarf in allen oder einzelnen Mieteinheiten. Diese Fassadenlüftungsgeräte verfügen über effiziente Wärmerückgewinnungssysteme sowie über die Möglichkeit einer raumweisen Regelung.

Heizung und Kühlung
Der Beton der Holzbetonverbunddecken wirkt als Speichermasse und unterstützt durch eine Pufferung der Temperaturschwankungen das nachhaltige Heizkonzept. Dieses basiert auf einer Fernwärmeversorgung, ergänzt durch ein Wärmepumpensystem über Geothermie mit integrierter Abwasser-Wärmerückgewinnung. Das Heizen und Kühlen der Nutzungseinheiten erfolgt über akustisch wirksame Segelsysteme, diese sorgen für schnelle Reaktionszeiten und ermöglichen flexible Raumaufteilungen mit raum- bzw. zonenweiser Regelung. Die Nebenräume sowie Erschließungsbereiche werden über Heizkörper temperiert.
In den Nutzungseinheiten gibt es eine dezentrale Warmwasserbereitung mittels Durchlauferhitzer für Waschtische, Duschen und Teeküchen. Die Gastronomienutzung wird über eine bedarfsgerechte zentrale Warmwasserbereitung versorgt.

Sonnenschutz
Der außenliegende, effektive und bedarfsgerecht gesteuerte Sonnenschutz ist raum- und zonenweise bedienbar sowie auf eine flexible Raumanordnung ausgelegt. Mit ergänzender Sonnenschutzverglasung wird ein ausreichender Schutz gegenüber dem thermischen Wärmeeintrag erreicht. So können die Kühllasten minimiert werden. Ein innenliegender textiler Blendschutz sorgt für eine beeinträchtigungsfreie Nutzung des Tageslichteintrags.

Beleuchtung
Durch die Vergrößerung des Innenhofs und den erhöhten Glasanteil wird die Tageslichtverfügbarkeit erhöht und somit der Bedarf an künstlicher Beleuchtung reduziert. Diese erfolgt über hocheffiziente tageslicht- und präsenzgesteuerte LED-Beleuchtung. Ein geringer Stromverbrauch und eine hohe Langlebigkeit tragen zu minimalen Betriebskosten bei. Die Lichttemperatur wird auf das Tageslichtspektrum im Innenraum angepasst. Die vom Glas absorbierten Wellenlängen werden verstärkt durch die LED-Beleuchtung generiert.

Zirkularität und Ökologie der Materialien
Die verwendeten Bauelemente sind sortenrein trennbar und recycelbar. So können sie am Ende des Lebenszyklus des Gebäudes wieder dem Stoffkreislauf zugeführt werden. Das Tragwerk in Holz-Hybridbauweise ist dabei eine materialeffiziente und emissionsarme Konstruktionsart. Mit speziell entwickelten Schraubverbindungen sind auch diese am Ende ihrer Lebensdauer sortenrein trennbar. In der weiteren Ausarbeitung gilt es zu untersuchen, ob die Verbunddecken auch als reine Holzdecken ausgebildet werden können und die Ökobilanz somit weiter verbessert werden kann.
Im Innenausbau wird eine Vermeidung von schadstoffemittierenden Materialien angestrebt, dies wird auch durch den umfassenden Einsatz von Holzwerkstoffen erreicht, was zudem eine hohe Innenraumluftqualität sicherstellt. Außerdem kommen statt der üblichen Gipskartonplatten auf Metall-Unterkonstruktionen Holz-Lehmbauplatten auf einer Holzunterkonstruktion zum Einsatz. Diese tragen zur Regulierung des Innenraumklimas bei und verbessern weiter deutlich die Ökobilanz.
Die Fassade aus vorgehängten Keramikelementen und recycelten Aluminiumprofilen ist auf eine besonders lange, wartungs- und reinigungsarme Lebensdauer ausgelegt und kann anschließend vollständig demontiert, wiederverwendet oder recycelt werden.

Wassermanagement und Mikroklima
Um den Eintrag von Niederschlagswasser in das Wassernetz zu reduzieren und diese Ressource sinnvoll zu nutzen wird das begrünte Dach als Retentionsfläche ausgebildet. Die Pflanzinseln im Freiraum sammeln hier die Niederschläge. Die Begrünung der Dachflächen und von Teilen der Innenhoffassaden sorgt für eine deutliche Verbesserung des Mikroklimas am Standort. Der „Heat-Island-Effekt“ wird reduziert und das Gebäude wird Teil der „grünen Lunge“ des Schlossgartens.

Brandschutz
Das Gebäude wird aufgrund der Höhe und seiner flächenmäßigen Ausdehnung in die Gebäudeklasse 5 eingestuft und als Sonderbau bewertet. Neben der Landesbauordnung und deren Ausführungsverordnung werden die Verkaufsstättenverordnung sowie auch die Holzbaurichtlinie zur Bewertung herangezogen. Das Gebäude wird in zwei Brandabschnitte unterteilt, die jeweils unterschiedliche Nutzungseinheiten beinhalten. Die Tragkonstruktion und die Geschossdecken werden feuerbeständig als Holzhybridkonstruktionen geplant. Die mittig angeordnete Brandwand verläuft übereinander angeordnet durch das Gebäude, wird jedoch nicht über Dach geführt. Stattdessen wird die oberste Geschossdecke feuerbeständig ausgebildet, um hier Erleichterungen in der Nutzung und der Installationen/Haustechnik zu erlangen.
Die neugeschaffenen baulichen Rettungswege in den Obergeschossen werden auch in die Untergeschosse fortgeführt und erschließen dort die Tiefgaragengeschosse. Die Flucht- und Rettungswege werden für die Nutzungseinheiten baulich über die notwendigen Treppenräume, die Außentreppe und Verbindungstreppen in mehrgeschossigen Einheiten hergestellt.
Ab dem 1.OG steht im zentralen Innenhof eine notwendige Außentreppe zur Verfügung, über die dann aus den darüber liegenden Geschossen das 1.OG erreicht und von dort wechselseitig in den gegenüberliegenden Treppenraum gelangt werden kann. Dies erhöht die Flexibilität der möglichen Grundrissaufteilungen, die aufgrund der geplanten Anlagentechnik neben kleinen Einheiten auch große flächenmäßige ausgedehnte Nutzungseinheiten aufweisen kann.
Zur Kompensation und Ermöglichung der Holzkonstruktion sowie zur Nutzung der Tiefgarage wird für das Gebäude eine Löschanlage vorgesehen. Die Anlage dafür ist im Bestand bereits vorhanden und kann weitergenutzt werden. Damit können große Nutzungseinheiten realisiert werden und auf eine maschinelle Rauchableitung aus der Tiefgarage kann verzichtet werden. Aufgrund der Nutzung und zur rechtzeitigen Alarmierung der Rettungskräfte sowie frühzeitigen Räumung des Gebäudes wird auch eine Brandmelde- bzw. Alarmierungsanlage vorgesehen.

Perspektive Schillerpassage

Perspektive Schillerpassage

Perspektive Theaterpassage

Perspektive Theaterpassage

Axonometrie Dachgarten

Axonometrie Dachgarten

Lageplan

Lageplan

Axonometrie Konstruktion

Axonometrie Konstruktion

Grundriss DG

Grundriss DG

Grundriss EG

Grundriss EG