modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Städtebauliches Gutachterverfahren mit vorgeschaltetem, qualifiziertem Teilnahmewettbewerb | 01/2023

Neue Ansiedlung Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie und Feuerwache ehem. Flughafen Tegel TXL

Visualisierung

Visualisierung

Teilnahme

HENN

Architektur

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Auf dem Gelände des ehemaligen Berliner Flughafens Tegel (TXL), wo 2020 das letzte Flugzeug abhob, entsteht der neue Campus der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie (BFRA). Rund 50 000 Quadratmeter stehen hier in Zukunft für die Aus- und Fortbildung von Mitarbeitenden der Feuerwehr sowie der Rettungs- und Notfallmedizin zur Verfügung. Zwei denkmalgeschützte Hangars und weitere Bestandsgebäude werden instandgesetzt und um Neubauten sowie Übungsflächen im Außenbereich erweitert.

In der wachsenden Hauptstadt und vor dem Hintergrund stetiger technologischer Weiterentwicklung benötigt die Feuerwehr einen zukunftsgerichteten Ort mit ausreichend Platz für eine moderne Lehre in Theorie und Praxis. Dieser entsteht auf dem neuen Campus am nördlichen Stadtrand.

Auf Grundlage eines städtebaulichen Konzepts von kleyer.koblitz.letzel.freivogel und KUULA hat HENN im Rahmen eines VgV-Verfahrens ein neues Akademiegebäude entworfen, das als kommunikatives Zentrum der BFRA Lehrende und Auszubildende zusammenbringt. Mit seiner Höhe und dem zurückgenommenen, bewusst technischen Erscheinungsbild der Fassade fügt sich der Neubau harmonisch in die Umgebung ein und vermittelt so zwischen Alt und Neu. Seine zweigeschossige Eingangszone nimmt die ansteigende Topografie auf und verbindet verschieden hoch gelegene Ebenen und verschiedene Außenbereiche – den Campusplatz und eine Kantinenterrasse mit Blick auf ein Wäldchen.

Das Herzstück des Neubaus ist ein zentrales, lichtdurchflutetes Atrium, das alle Geschosse verbindet, Sichtbezüge zulässt und Synergien innerhalb des Gebäudes fördert. Es dient als Treffpunkt für Wissensaustausch und informelle Begegnungen. Über das großzügige Foyer erreichen die Auszubildenden und Lehrenden eine Kantine mit außenliegender Terrasse, die Mensa und ein Café. Ein Auditorium kann auch für größere Veranstaltungen genutzt werden. In den oberen Etagen befinden sich Büro- und Schulungsräume, die durch ihre klare Grundrissgestaltung flexibel genutzt werden können.

Die vorgeschlagene Holz-Hybrid-Konstruktion des Akademiegebäudes bleibt im Inneren sichtbar und wird durch eine feuerwehrrote Treppe im Atrium akzentuiert. Der Neubau ist als Low-Tech-Gebäude konzipiert: Mit einfachen und langlebigen Baukomponenten können die Gebäudetechnik reduziert und Ressourcen eingespart werden. Die Ost- und Westfassaden sowie das Dach sind mit Photovoltaik-Paneelen zur Stromversorgung ausgestattet.

Neben dem Akademiegebäude entstehen Neubauten für Sport- und Übungsanlagen sowie Fahrzeughallen. Zudem wird HENN auch den denkmalgeschützten Bestand instand setzen – darunter zwei Hangars aus den 1960er und 1970er Jahren, die in ihren imposant großen, stützenfreien Hallen Raum für Nachbauten von Einsatzszenarien bieten, welche witterungsunabhängig genutzt werden können. Hier stehen künftig an Wohngebäude angelehnte Übungshäuser zur Verfügung. Im Außenbereich sind Züge und S-Bahnen für die Einsatzausbildung sowie Übungsstrecken für die Fahrpraxis mit Löschwagen vorgesehen.

Der neue Campus für die Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie unterstützt eine moderne und leistungsfähige Berliner Feuerwehr und stärkt ihre wichtige Rolle innerhalb der Stadt. Im Zuge der Transformation des brachliegenden Flughafengeländes hin zu einem Ort der Innovation – der Urban Tech Republic – entsteht ein identitätsstiftender Ort, welcher Feuerwehr und Rettungsdienst eine neue öffentliche Präsenz in der Stadt verleiht.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verortung des Akademieneubaus an der Westlichen Parallelstraße mit Orientierung zur UTR wird begrüßt.

Der „Loop“ als eigenständiger, kreuzungsfreier Erschließungsweg, der insbesondere die Umkleide-/ Sanitärbereich untereinander verbindet, wird als sehr positiv bewertet. Die Idee der Weiterführung des „Loop“ entlang der Lärmschutzwand wird begrüßt, die Ausformulierung scheint bisher jedoch noch fraglich.

Die dargestellten Außenübungsanlagen sind gegenüber den geforderten Flächen deutlich zu klein. Eine uneingeschränkte Nutzung des Hangars N2 ist aufgrund der vorgelagerten Übungsflächen nicht möglich. Der Geländeversprung zwischen Hangar N1 und Hangar N2 ist im Bereich des Ost-West-Erschließungsweges unberücksichtigt.

Die zeitgleiche Nutzung des südlichen Vorplatzes für die Erschließung der Fahrzeugstellplätze in den Annexbauten sowie als Aufenthaltsfläche u. a. mit mobilen Pflanztrögen überzeugt nicht.

Der Denkmalschutz sieht durch das Volumen und die Höhe des Akademieneubaus eine Konkurrenz zum Hangar N1. Durch den Carport mit Flugdach ist die Sicht auf die Feuerwache eingeschränkt. Die Eingriffe in die denkmalgeschützte Substanz durch den „Loop“ werden kritisch gesehen.

Der Akademieneubau mit Untergeschoss liegt im Bereich der Altlastenschadensfahne.
Visualisierung

Visualisierung

Visualisierung Fassade

Visualisierung Fassade

Visualisierung Atrium

Visualisierung Atrium

Visualisierung Atrium

Visualisierung Atrium

Visualisierung Atrium

Visualisierung Atrium

Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Standardgrundriss

Standardgrundriss

Schnitt

Schnitt