Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012
Neubau Kinderspital Zürich - Planerauswahlverfahren mit Präqualifikation
sicht von kreuzung Lenggstr./August Forelstrasse aus
2. Stufe
Landschaftsarchitektur
Erläuterungstext
[… Wenn wir wüssten, wie lang ein Tag oder eine Nacht für ein Kind ist, könnten wir vieles an der Kindheit besser begreifen …] John Berger
Erkenntnisse, Motivationen
Fragmente der Erinnerung an die Erfahrungen unserer eigenen Kindheit – traurige und glückliche Momente, die sich tief einprägten – bringen die Bilder und Qualitäten zum Vorschein, die man dem Patienten bieten will. Die räumliche Umgebung, die Zuversicht ausstrahlt, hilft, den Behandlungsverlauf positiv zu beeinflussen. Der Patient ist im Kinderspital zu Gast.
Ein Kinder- und Jugendlichen-Spital unterscheidet sich im Vergleich zu anderen Spitälern einerseits im menschlichen Bedürfnis, die jungen Patienten in ihrer Not zu beschützen und zu helfen, Aengste abzubauen. Bereits bei der Ankunft soll das Gefühl von Respekt und Zuwendung, sowie das Bewusstsein von Nachbarschaft und Gemeinschaft spürbar werden.
Der Eintritt in eine Klinik ist oft verbunden mit Ängsten, sich zu verlieren und sich fremd zu fühlen. Die Atmosphäre spielt im Abbau von solchen Gefühlen und Vorurteilen eine wichtige Rolle.
Architektur: äussere Erscheinung
Die zart strahlende Erscheinung des Gebäudes vermittelt bereits bei der Ankunft ein Gefühl von Respekt und Zuwendung. Die Fassade widerspiegelt die Vielfalt im Inneren. Die hohe Komplexität der betrieblichen Abläufe tritt durch die besondere Sorgfalt zum Detail in den Hintergrund. Die bunte Palette der Farben ergibt in der Wahrnehmung ein grosses Ganzes, welches Ruhe und Geborgenheit ausstrahlt. Beim Rundgang wird der Besucher angeregt, länger hinzuschauen und sich im Spiel der Farben Zeit für Beobachtungen dieser Veränderungen zu nehmen.
Die mit Moiré-Effekt bedruckten Gläser überlagern die feingliedrigen, farbigen Keramikstreifen. Sie vermitteln im Vorübergehen den Eindruck eines sich stets wandelnden Körpers. Je nach Blickwinkel schimmert die Farbe durch einen feineren oder dichteren, weissen Schleier. Innere Bereiche des Kinderspitals strahlen in Farben auf die Aussenhaut. Es entsteht der Eindruck gemalter Bilder ohne Bilder.
Städtebaulich:
Volumetrisch verbindet der Entwurf diese Aspekte mit jenen der städtebaulichen Ebene: der Psychiatrischen Universitätsklinik steht das Gebäude mit Respekt, in ebenbürtiger Massstäblichkeit, aber eigenständig gegenüber. Die Haupteingangssituation nutzt den öffentlich – grosszügigen Charakter der PUK-Front mit, und führt direkt in die Gebäudemitte. Mit der mäandrierenden Fassade wird auf den verschiedenen Seiten die jeweils adäquate Gliederung erzeugt. Gleichzeitig entsteht dadurch ringsum eine Abfolge von Aussenräumen wie einseitig geöffnete Höfe. Durch diese freie Modellierung wird der Eindruck eines monumentalen Gebäudes vermieden.
Die organische Grundrissform ist mit geraden Segmenten aufgebaut, und kombiniert so die freien Geometrien mit dem rechten Winkel rationeller Raumprogramme. Zweckmässigkeit und ökonomisch angemessene Investitions-und Unterhaltskosten sind dadurch möglich.
Die räumliche Vielfalt entsteht durch die Befreiung aus rechteckigen Erschliessungsrastern. Sie vermittelt unerwartete Raumerfahrungen, und erlaubt dennoch eine hohe Funktionalität. Die offenen Flächen bieten viel Spielraum für flexible Nutzungen und erleichtern eventuelle Umgestaltungen.
Der kompakte, perforierte Baukörper bietet multiple und sehr direkte Verbindungsmöglichkeiten. Im Vergleich zu einem konventionellen Spital finden Patienten, Besucher und Personal eine abwechslungsreiche Folge von
Aufweitungen, Plätzen und Uebergängen. Darin finden sie sich besser zurecht, und schon dem ankommenden Patienten eröffnet sich ein Bewusstsein von Nachbarschaft und Gemeinschaft, wo Gefühle der Isolation abgebaut werden.
Grosszügig offene Zonen in den Pflegestationen bieten viel Bewegungsfreiheit, Spiel- und Begegnungsraum. Sie erleichtern zudem die Arbeitsabläufe und bieten erhöhte betriebliche Flexibilität.
Gute Voraussetzungen für Veränderbarkeit widerspiegeln die Vorstellung des Gebäudes als lebendigen Organismus. Die langfristig grosse Nutzungsflexibilität ist durch die gleichwertige Grundtypologie und deren Konstruktion gegeben, und dank grosszügig bemessenen Flächen und Geschosshöhen maximiert.
Innenräumliche Qualitäten:
... während des Spitalaufenthalts sind viele soziale Kontakte unterbrochen. Beim Patienten entsteht ein verzerrtes, bruchstückhaftes Bild seiner selbst. Hilflosigkeit verändert das Zeitgefühl – Momente können wie Ewigkeiten erscheinen. Die Höfe sind deshalb wichtige Orte der Entspannung und sinnlichen Wahrnehmung. Sie bieten Ablenkung, spenden Trost und Relativierung, dienen Beobachtungen und Entdeckungen, bringen Begegnungen und Kommunikation, ermöglichen Spiel, Erfahrung und Veränderung in der Zeitwahrnehmung. Sie lassen unterschiedliche Nutzungen zu und laden zum Verweilen und zur Zerstreuung negativer Gefühle ein. Das Zeitempfinden wechselt aus bedrohlichen und hektischen Situationen in Zuversicht.
15 Innenhöfe werden thematisch und farblich unterschiedlich gestaltet. Inhaltlich können ihre Erscheinungen umgestaltet werden. Vorstellbar wären Zusammenarbeiten mit regionalen Museen, Institutionen und Fachleuten. Durch professionelles Kuratieren entwickeln sich für das Kinderspital wertvolle Synergien in Öffentlichkeitsarbeit und Anlässen.
Bei Kindern verliert die Logik nie das Spielerische.
Architekt
Yves Baumann
Peter Bergmann
Roberto Pascual
Sara Gelibter, Florian Hauswirth, Markus Psota,
Matteo Romano, Mariela Siegrist, Nadège Theubet
Bauingenieur
Adrian Tschopp
Omar Diallo
Gesamtleiter
Jürg Leicht
Medizinalplanung PGMM Schweiz AG, Winterthur
Valentin Simonett
Sven Fritzsche
Landschaftsarchitekt bbz Bern GmbH, Landschaftsarchitekten bsla
Tino Buchs
Oliver Hürzeler
Vinzenz Gurtner
Visuelle Kommunikation Susanne Dubs, Designerin FH, Evilard
Künstler M.S. Bastian & Isabelle, Biel
Verkehrsingenieur Kontextplan AG, Bern
Markus Hofstetter
Christian Farner
Energie / Haustechnik PGMM Schweiz AG, Winterthur
Cordula Müller-Platz
Stefan Fauser
Erkenntnisse, Motivationen
Fragmente der Erinnerung an die Erfahrungen unserer eigenen Kindheit – traurige und glückliche Momente, die sich tief einprägten – bringen die Bilder und Qualitäten zum Vorschein, die man dem Patienten bieten will. Die räumliche Umgebung, die Zuversicht ausstrahlt, hilft, den Behandlungsverlauf positiv zu beeinflussen. Der Patient ist im Kinderspital zu Gast.
Ein Kinder- und Jugendlichen-Spital unterscheidet sich im Vergleich zu anderen Spitälern einerseits im menschlichen Bedürfnis, die jungen Patienten in ihrer Not zu beschützen und zu helfen, Aengste abzubauen. Bereits bei der Ankunft soll das Gefühl von Respekt und Zuwendung, sowie das Bewusstsein von Nachbarschaft und Gemeinschaft spürbar werden.
Der Eintritt in eine Klinik ist oft verbunden mit Ängsten, sich zu verlieren und sich fremd zu fühlen. Die Atmosphäre spielt im Abbau von solchen Gefühlen und Vorurteilen eine wichtige Rolle.
Architektur: äussere Erscheinung
Die zart strahlende Erscheinung des Gebäudes vermittelt bereits bei der Ankunft ein Gefühl von Respekt und Zuwendung. Die Fassade widerspiegelt die Vielfalt im Inneren. Die hohe Komplexität der betrieblichen Abläufe tritt durch die besondere Sorgfalt zum Detail in den Hintergrund. Die bunte Palette der Farben ergibt in der Wahrnehmung ein grosses Ganzes, welches Ruhe und Geborgenheit ausstrahlt. Beim Rundgang wird der Besucher angeregt, länger hinzuschauen und sich im Spiel der Farben Zeit für Beobachtungen dieser Veränderungen zu nehmen.
Die mit Moiré-Effekt bedruckten Gläser überlagern die feingliedrigen, farbigen Keramikstreifen. Sie vermitteln im Vorübergehen den Eindruck eines sich stets wandelnden Körpers. Je nach Blickwinkel schimmert die Farbe durch einen feineren oder dichteren, weissen Schleier. Innere Bereiche des Kinderspitals strahlen in Farben auf die Aussenhaut. Es entsteht der Eindruck gemalter Bilder ohne Bilder.
Städtebaulich:
Volumetrisch verbindet der Entwurf diese Aspekte mit jenen der städtebaulichen Ebene: der Psychiatrischen Universitätsklinik steht das Gebäude mit Respekt, in ebenbürtiger Massstäblichkeit, aber eigenständig gegenüber. Die Haupteingangssituation nutzt den öffentlich – grosszügigen Charakter der PUK-Front mit, und führt direkt in die Gebäudemitte. Mit der mäandrierenden Fassade wird auf den verschiedenen Seiten die jeweils adäquate Gliederung erzeugt. Gleichzeitig entsteht dadurch ringsum eine Abfolge von Aussenräumen wie einseitig geöffnete Höfe. Durch diese freie Modellierung wird der Eindruck eines monumentalen Gebäudes vermieden.
Die organische Grundrissform ist mit geraden Segmenten aufgebaut, und kombiniert so die freien Geometrien mit dem rechten Winkel rationeller Raumprogramme. Zweckmässigkeit und ökonomisch angemessene Investitions-und Unterhaltskosten sind dadurch möglich.
Die räumliche Vielfalt entsteht durch die Befreiung aus rechteckigen Erschliessungsrastern. Sie vermittelt unerwartete Raumerfahrungen, und erlaubt dennoch eine hohe Funktionalität. Die offenen Flächen bieten viel Spielraum für flexible Nutzungen und erleichtern eventuelle Umgestaltungen.
Der kompakte, perforierte Baukörper bietet multiple und sehr direkte Verbindungsmöglichkeiten. Im Vergleich zu einem konventionellen Spital finden Patienten, Besucher und Personal eine abwechslungsreiche Folge von
Aufweitungen, Plätzen und Uebergängen. Darin finden sie sich besser zurecht, und schon dem ankommenden Patienten eröffnet sich ein Bewusstsein von Nachbarschaft und Gemeinschaft, wo Gefühle der Isolation abgebaut werden.
Grosszügig offene Zonen in den Pflegestationen bieten viel Bewegungsfreiheit, Spiel- und Begegnungsraum. Sie erleichtern zudem die Arbeitsabläufe und bieten erhöhte betriebliche Flexibilität.
Gute Voraussetzungen für Veränderbarkeit widerspiegeln die Vorstellung des Gebäudes als lebendigen Organismus. Die langfristig grosse Nutzungsflexibilität ist durch die gleichwertige Grundtypologie und deren Konstruktion gegeben, und dank grosszügig bemessenen Flächen und Geschosshöhen maximiert.
Innenräumliche Qualitäten:
... während des Spitalaufenthalts sind viele soziale Kontakte unterbrochen. Beim Patienten entsteht ein verzerrtes, bruchstückhaftes Bild seiner selbst. Hilflosigkeit verändert das Zeitgefühl – Momente können wie Ewigkeiten erscheinen. Die Höfe sind deshalb wichtige Orte der Entspannung und sinnlichen Wahrnehmung. Sie bieten Ablenkung, spenden Trost und Relativierung, dienen Beobachtungen und Entdeckungen, bringen Begegnungen und Kommunikation, ermöglichen Spiel, Erfahrung und Veränderung in der Zeitwahrnehmung. Sie lassen unterschiedliche Nutzungen zu und laden zum Verweilen und zur Zerstreuung negativer Gefühle ein. Das Zeitempfinden wechselt aus bedrohlichen und hektischen Situationen in Zuversicht.
15 Innenhöfe werden thematisch und farblich unterschiedlich gestaltet. Inhaltlich können ihre Erscheinungen umgestaltet werden. Vorstellbar wären Zusammenarbeiten mit regionalen Museen, Institutionen und Fachleuten. Durch professionelles Kuratieren entwickeln sich für das Kinderspital wertvolle Synergien in Öffentlichkeitsarbeit und Anlässen.
Bei Kindern verliert die Logik nie das Spielerische.
Architekt
Yves Baumann
Peter Bergmann
Roberto Pascual
Sara Gelibter, Florian Hauswirth, Markus Psota,
Matteo Romano, Mariela Siegrist, Nadège Theubet
Bauingenieur
Adrian Tschopp
Omar Diallo
Gesamtleiter
Jürg Leicht
Medizinalplanung PGMM Schweiz AG, Winterthur
Valentin Simonett
Sven Fritzsche
Landschaftsarchitekt bbz Bern GmbH, Landschaftsarchitekten bsla
Tino Buchs
Oliver Hürzeler
Vinzenz Gurtner
Visuelle Kommunikation Susanne Dubs, Designerin FH, Evilard
Künstler M.S. Bastian & Isabelle, Biel
Verkehrsingenieur Kontextplan AG, Bern
Markus Hofstetter
Christian Farner
Energie / Haustechnik PGMM Schweiz AG, Winterthur
Cordula Müller-Platz
Stefan Fauser
Situation
situationsplan
umgebungsplan
erdgeschoss
1.OG
2.OG
3.OG
schnitt AA
ausstrahlung der lichthöfe auf die aussenhaut, farbgebung von boden und fassaden
sicht von kreuzung Lenggstr./August Forelstrasse aus
haupteingang
eingangshalle erdgeschoss, hof gelb
eingangshalle erdgeschoss, hof gelb
eingangshalle erdgeschoss, hof rot
3. obergeschoss, hof gelb
1. obergeschoss, hof blauviolett
1. obergeschoss, hof gelborange
patientenzimmer