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Offener Wettbewerb | 05/2024

Neubau Parkhaus, Lehr- / Rettungswache und Unterkünfte für das Bundeswehrkrankenhaus Berlin

Perspektive Rettungswache und Unterkünfte

Perspektive Rettungswache und Unterkünfte

2. Preis

fischerarchitekten Partnerschaft

Architektur

TEN Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

SWI Brandschutz

Brandschutzplanung

Erläuterungstext

BLOCKRAND VERSUS INNENBEREICH

Der Entwurf versucht mit der Entwicklung robuster Stadtbausteine und einer klaren funktionalen Trennung die vorhandene städtebauliche Struktur aufzugreifen und zu reparieren. Das Bauvolumen soll mit einem urbanen Blockrand die Wunde im öffentlichen Stadtgefüge schließen und gleichzeitig die zerstörten „privaten“ Blockinnenbereiche vervollständigen und zu qualitätsvollen grünen Innenbereichen entwickeln. Auf Grund des angestrebten Bauvolumens sowie der Enge des Baufeldes und Stadtgefüges müssen diese Innenhöfe auch die gesamten klimatischen und ökologischen Anforderungen an den Standort erfüllen. Hierfür werden sie daher im Rahmen des Entwurfes von jeglicher sonstiger Nutzung befreit.


ÖKOLOGIE UND NACHHALTIGKEIT

Das Grundkonzept basiert auf der rhythmischen Wiederholung von Grün- bzw. Blockinnenbereichsflächen auf dem Baufeld. Diese Bereiche werden entsiegelt, begrünt, sowie mit grünen Fassaden und Rigolen zur Versickerung in ihrer ökologischen Wirkung maximiert. Gleichzeitig soll der negative Einfluss der Baumasse durch eine nachhaltige Umnutzung des Bestandes und dem flächigen Einsatz von Biodiversitätsdächern minimiert werden. Zu Erhaltung der begrünten Dächer wird von einer maximal 60% Belegung der Dächer mit PV-Modulen ausgegangen. Auf Grund des anvisierten Kostenrahmens wurden im nachfolgenden Konzept nur die Dächer des Parkhauses mit PV-Modulen belegt. Es bestehen daher weitere Reserveflächen auf dem Unterkunftsgebäude.


GRENZE UND GRENZSICHERHEIT

Von den vorhandenen Brandwänden geht eine fast zwingende „Anbauverpflichtung“ aus. Da die Grenzbebauung privatrechtlich zurzeit nicht geregelt ist, muss vor den Grenzwänden – neben der eigenen Abstandsfläche - auch die Abstandsfläche der Grenzwand berücksichtigt werden. Dies würde eine ökonomische Ausnutzung des Grundstücks erschweren. Eine solche „doppelte Abstandsfläche“ kann nur mit einer Grenzbebauung umgangen werden. Die geplanten Stadtbausteine ermöglichen einfach eine solche Bebauung. Mit der weiteren Planung ist zudem der Umgang mit der Grundstücksgrenze zu thematisieren. Die vorgelegte Planung schließt in etwa niveaugleich an die vorhandene Grenze an und birgt damit die Chance die Räume optisch und funktional zu nutzen. Mit den Eigentümern und deren Schutzbedürfnis ist die Grenzsicherung zu klären. Ideal erfolgt die Grenzsicherung entlang der Gebäude so dass die Freibereiche zugänglich bleiben. Das vorliegende Konzept ermöglicht beide Optionen.


BAUPHASEN

Auf Grund der einfachen unabhängigen Stadtbausteine ist das Parkhaus getrennt von der übrigen Nutzung in einem ersten Bauabschnitt zu entwickeln. Die Sanierung des Bestandes und der Neubau der Rettungswache und Unterkünfte sollen dagegen in einem zweiten Bauabschnitt erfolgen. Das Baufeld für Rettungswache und Unterkünfte steht während der ersten Bauphase als Baustelleneinrichtungs- und Kompensationsfläche für Interimslösungen zur Verfügung.


ERSTER BAUABSCHNITT „PARKHAUS“
Konfiguration und Organisation des Parkhauses

Das Parkhaus wird als offene Großgarage im Systembau konzipiert. Hierzu und zur Gewährleistung eines komfortablen und havariesicheren Funktionsgebäudes wird auf reduzierte Sondermaße für Fahrgassen und Stellplätze wie in der Machbarkeitsstudie verzichtet. Zur havariesicheren Erschließung werden die Splitlevel-Ebenen ausschließlich im Einbahnverkehr befahren. Dabei wird die Verkehrsführung so gewählt, dass das Gebäude über die unterste Parkebene erschlossen wird, damit alle Parkplätze für den Parksuchverkehr in einem Zug abgefahren werden können. Durch den Schichtbetrieb im Krankenhaus ist mit einer stoßweisen Befüllung und Entleerung zu rechnen. Hierfür werden 3 Fahrspuren und Schrankenanlagen für den wechselweisen Ein-und Ausfahrtsverkehr zu Verfügung gestellt. Zur Vermeidung eines Rückstaus auf die Ida-von-Arnim-Straße und damit einer Behinderung der Rettungswache erfolgt die Einfahrt sowie der Hauptzugang zum Parkhaus parallel zum Grünzug Südpanke. Durch die Adressbildung des Parkhauses an der Südpanke stehen außerhalb des Gebäudes ausreichend Aufstellflächen vor den Einfahrtsschranken zur Verfügung. Die gewünschten Fahrradstellplätze werden dagegen „offen“ und transparent unmittelbar von der Ida-von-Arnim-Straße erschlossen. Die Erschließung des Parkhauses für Fußgänger erfolgt ebenfalls von der Ida-von-Arnim-Straße. Über großzügige Eingangssituationen werden die Besucher im Erdgeschoss zu den Treppenhäusern geführt und von dort über ein Fußgängerleitsystem entlang der grünen Innenhöfe im Gebäude verteilt.


Konstruktion

Zur schnellen und kostengünstigen Errichtung ist das Gebäude als Systembau mit einer tragenden Stahlkonstruktion sowie Hoesch-Additiv Decken o.vgl. konzipiert. Die berücksichtigten Geschosshöhen und Spannweiten ermöglichen eine Realisierung durch marktgängige Parkhaussysteme von Huber, dip, Max Bögl. oder anderen. Das Gebäude erhält eine umlaufend einheitliche Fassade aus rot-braun eloxierten Lochblech- und Profilbauglas-Lamellen. Diese werden geschossweise in durchgehenden Bändern befestigt. Eine Herstellung der Tragkonstruktion in Holz oder Holzverbundwerkstoffen scheidet unabhängig von der Genehmigungsfähigkeit auf Grund der hierfür notwendigen höheren Geschosshöhen aus. Das Gebäude würde damit nicht nur die Höhenvorgaben des B-Planes sprengen, die Geschosshöhen würden darüber hinaus auch ein Befahren des Gebäudes über herkömmlichen Splitlevel-Rampen unmöglich machen. Zur Nachhaltigkeit dieses Stadtbausteines soll dieser reversibel und transloziert entwickelt werden – idealer Weise über ein Materialleasing der Baustoffe.


Lärm- und Lichtschutz

Der Lärm- und Lichtimmissionsschutz muss trotz der Anforderungen an den Öffnungsgrad einer offenen Großgarage gewährleistet werden. Mit den drei projektspezifischen Maßnahmenbausteinen Lamellenfassade, Lärmschutzfassade aus Glas und akustischer Unterdecke soll das Gesamtprojekt in die Umgebung individuell eingepasst werden. Der Einsatz der jeweiligen Maßnahme wird dabei durch einen Lärmgutachter bestimmt. Zunächst wird hierzu eine projektspezifische Lochblechlamelle entwickelt. Mit der Stellung der Lamellen kann nicht nur die Fassade rhythmisch gegliedert werden, sondern zunächst auf besondere licht- und lärmintensive Bereiche wie Auf- und Abfahrten reagiert werden. Das Lochblech bricht dabei das Licht und beugt damit einer Blendung vor. Gleichzeitig sorgt es für eine geminderte Gesamtaufhellung des Umfeldes. Zur Einhaltung der Lüftungsanforderungen sind die Öffnungsquerschnitt der Lochblechlamellen so gewählt, dass trotz „Schließung der Lamellen“ ein Mindestquerschnitt zur Belüftung gewährleistet ist. Zur angrenzenden Wohnbebauung erhält das Parkhaus eine teilweise verglaste / geschlossene und begrünte Lärmschutzfassade. Um eine vollständige Schließung zur angrenzenden Wohnbebauung zu vermeiden und damit eine Querlüftung zu gewährleisten, werden partiell die Deckenuntersichten mit einer schallabsorbierenden Unterdecke verkleidet.


ZWEITER BAUABSCHNITT „RETTUNGSWACHE & UNTERKÜNFTE“
Konfiguration und Organisation des Volumens

Das Volumen der Unterkünfte sowie der Rettungswache bilden zusammen einen weiteren gleichberechtigten Stadtbaustein gegenüber dem Parkhaus aus. Die Rettungswache wird dabei als eigenständiges zweigeschossiges Volumen unterhalb des Unterkunftsbereiches ausgebildet. Die Zufahrt der RTW’s erfolgt über einen eigenen, auch abschließbaren Innenhof. Aufgrund der Dimensionierung bietet dieser Erschließungshof zusätzlich Raum für Begrünung und Versickerung. Die Rettungswache verfügt als Teil des gesamten Stadtbausteins über eine repräsentative Adressbildung zur Scharnhorststraße und über eine funktionale & individuelle Erschließung von der Ida-von-Arnim-Straße. Über diese funktionale Treppe wird der gesamte interne Erschließungsverkehr abgewickelt. Die Büros und Schulungsräume der Rettungswache orientieren sich zweiseitig sowohl zum öffentlichen Straßenraum als auch zum grünen Blockinnenbereich. Der begrünte Innenbereich steht der Rettungswache sowie dem Unterkunftsgebäude als nutzbarer Außenraum zur Verfügung. Das Volumen der Rettungswache zeichnet sich im Gesamtvolumen durch eine eigenständige Fassade ab und betont die Ecke zwischen der Ida-von-Arnim und Scharnhorststraße. Der besonderen Funktion im Stadtgefüge entsprechend, ist die Nutzung zunächst allseitig transparent gestaltet. Um der Privatsphäre der Büro- und Nutzflächen im Inneren zu entsprechen erhält die Rettungswache in weiten Teilen eine Lamellenfassade aus ca. 30cm tiefen eloxierten Aluminiumlamellen. Durch die orthogonale Anordnung wird zwar der Ausblick gewahrt – der Einblick jedoch verwehrt. Durch ihre Tiefe und Anordnung bieten die Lamellen quasi „einen Schutz wie hinter einem Zaun“. Der notwendige Verschluss wird zur Gestaltidee.


Wohnbereich / Unterkunftsgebäude

Der Unterkunftsbereich wird zunächst als modernes, urbanes Wohnen verstanden. Dabei wird der Altbau entlang der Scharnhorststraße in das Konzept integriert. Unter Beibehaltung der Standardzimmer werden die notwendigen Unterkünfte zunächst in einem boarding- bzw. hotelartigen Gefüge arrangiert. Hierfür werden die Zimmer im Alt- und Neubau zunächst über eine repräsentative Halle von der Scharnhorststraße erschlossen und über einen gemeinsamen, mehrgeschossigen Luftraum qualitätsvoll vertikal verknüpft. Die horizontale Erschließung erfolgt über einen klassischen zweihüftigen „Hotelflur“. Die Unterkünfte werden entsprechend zweiseitig angeordnet. Um die innenliegenden Flure zu belichten und gleichzeitig Aufenthaltsqualität und Kommunikation zu schaffen werden die Flure im Bereich der Teeküchen geöffnet und mit einer Loggia verknüpft. Es war den Verfassern ein besonderes Anliegen den Bewohnern über die Standardzimmer hinaus Aufenthaltsqualitäten anzubieten. Im Gegensatz zur transluzenten Gestaltung der Rettungswache zeichnet sich die Fassade des Unterkunftsbereiches durch die Wiederholung eines standardisierten Fenstertyps aus. Das Fenster besteht dabei aus einem offenen, transparenten Kippflügel und einem – hinter einem Lochmauerwerk angebrachten – transluzenten Drehflügel. Durch die einfache Spiegelung der Fenster entsteht ein Wechsel im Fassadenbild. Die Fenster werden über Betonbänder geschossweise zusammengefasst. Die Fassade selbst besteht aus recycelten Brennbruchziegel. Trotz eines Fenstertyps entsteht so ein ausgewogenes Verhältnis von Ordnung und Individuum.


Konstruktion

Das Gesamtvolumen dieses Bausteins wird entsprechend seiner Nutzung in zwei konstruktive Bereiche unterteilt. Dabei soll der standardisierte Unterkunftsbereich möglichst mit einem hohen Maß an Vorfertigung nachhaltig errichtet werden. Die Obergeschosse werden hierzu aus tragenden BSH-Wandpfeilern in Holz – jeweils in den Außenwänden und einer inneren Flurwand - in Kombination mit Holzbetonverbunddecken errichtet. Die Zwischenwände zwischen den Unterkünften werden zur flexiblen Nachnutzbarkeit aus nichttragenden Holztafelbauplatten erstellt. Bis auf die Fußböden können die Unterkunftsbereiche daher holzsichtig bleiben. Die Vorsatzschale aus recycelten Brennbruchziegeln wird geschossweise von der Holzbetonverbunddecke getragen. Der untere Bauteil der Rettungswache mit seinen unterschiedlichen Nutzungen und Spannweiten soll dagegen in Beton errichtet werden. Im zweigeschossigen Bürobereich tragen dabei Betonstützen herkömmliche Betondecken. Die Lasten der BSH-Wandpfeiler werden dabei direkt in die Betonstützen abgeleitet. Im Bereich der Fahrzeughalle werden die Lasten der Obergeschosse auf einer Betonrippendecke abgesetzt. Die Linienlasten der BSH-Wandpfeiler-Achsen werden dabei in die Querrippen/Gurte der Decke abgeleitet. Unter den Endrippen der Decke können entsprechend der Nutzung & Fahrzeuge die Stützen frei angeordnet werden.


GEBÄUDETECHNIK
Energiekonzept

Das Energiekonzept versucht mit einer nachhaltigkeitsorientierten Planung ein zukunftsweisendes Entwurfskonzept zu verwirklichen das auch dem minimalen Einsatzes von „grauer Energie“ Rechnung trägt. Mit dem Fokus auf einem geringen Einsatz von Energie und Ressourcen soll eine höchstmögliche Gesamtwirtschaftlichkeit, Behaglichkeit und Funktionalität erzielt werden. Das Konzept sieht hierfür einen bivalenten Betrieb des Gebäudes vor. Die anliegenden Fernwärme soll dabei nur die Spitzenlast des Gebäudes decken. Die Beheizung selbst erfolgt im Wesentlichen über einen im Erdreich eingebrachten saisonalen Eis-Energiespeicher in Kombination mit einer stromversorgten Wärmepumpe, mit einer hohen Jahresarbeitszahl. Zu Beginn des Winterbetriebs befindet sich in dem Eis-Energiespeicher warmes Wasser. Über eine Wärmepumpe wird dem Wasser die Wärme für die Beheizung des Gebäudes entzogen bis es 0°C erreicht und schließlich gefriert. Diese Änderung des Wasser-Aggregatzustandes setzt zusätzliche Energie frei. Die Regeneration des Eisspeichers erfolgt über Photovoltaikmodule in Kombination mit Luft-Absorbern. Diese Art der Regeneration führt zu einer hohen Flächeneffizienz. Der weitere positive Effekt dieser Kombination liegt in der Effizienzsteigerung der PV Anlage, da durch die „kalten“ Absorberflächen eine Leistungssteigerung der PV Anlage erzielt wird. Die benötigte Stromversorgung für die Wärmepumpe erfolgt über die PV Anlage, wodurch der Einsatz von „grauer Energie“ vermieden werden kann. Während des Sommerbetriebs regeneriert sich das System auf diese Weise von selbst, so dass für den Winterbetrieb wieder warmes Wasser zur Verfügung steht. In diesem System ist der Anschluss an das thermische Energie Ringsystem mit einem Warm- und Kaltleiter vorgesehen. Die Warm- und Kaltleiter werden an entsprechende Speichersysteme angeschlossen, um je nach Bedarf Energie zu konsumieren oder als Energieproduzent ins Ringsystem einzuspeisen.


Trinkwasser und Regenwassernutzung

Die Art der Gebäudenutzung lässt einen nennenswerten Bedarf an Brauchwasser für sanitäre WC-Einrichtungen und Reinigungszwecke erwarten. Damit ist die wesentlichste Voraussetzung für den wirtschaftlichen Einsatz einer Regenwassernutzungsanlage gegeben. Das Regenwasser der Dachflächen wird verwendet für die sichere und ressourcenschonende Versorgung der Toilettenspülung und für die Bewässerung der Grünflächen. Der minimierte Trinkwasserbedarf wird über verbrauchsoptimierte Sanitärobjekte und Armaturen nochmals deutlich reduziert.


Elektrisches Energiedesign

Auf der Dachfläche des Parkhauses ist die Errichtung einer großflächigen Photovoltaikanlage vorgesehen. Weitere optionale Flächen auf dem Unterkunftsgebäude stehen je nach Bedarf zur Verfügung. Hierüber wird die Energie für die elektrische Versorgung der technischen Gebäudeausrüstung im Hub zur Verfügung gestellt. Der vorgesehene Stromspeicher gibt die Möglichkeit in Schwachlastzeiten die solare Stromerzeugung zu speichern oder ins Netz einzuspeisen.


Unterbringung relevanter Großkomponenten

Durch den Verzicht auf eine geschlossene Großgarage und auf eine zentrale Be- und Entlüftung der Unterkünfte müssen nur innenliegende Räume des Unterkunftsbereiches sowie innenliegenden Räume der Rettungswache, deren Sanitärbereiche und die Wagenhalle be- und entlüftet werden Alle haustechnischen Komponenten für die Versorgung beider Bauteile können daher innerhalb der Kellerflächen des Unterkunftsgebäudes sowie in den Technikflächen des Parkhauses untergebracht werden. Die Belüftung erfolgt über entsprechende Versorgungsschächte über Dach. Der Eisspeicher wird als eigenständiges, freizugängliches Bauteil unterhalb des Innenhofes des Wohnblocks errichtet. Die Netzersatzanlage der Rettungswache wird als „lärmemittent“ im Zufahrtsbereich der Rettungswache im Sockelgeschoss des Parkhauses angeordnet. Der Bereich erhält einen eigenen Zugang von Außen. In diesem Zugangsbereich werden auch die, für den Ladebetrieb der Elektrofahrzeuge notwendigen Transformatoren in Form additiver Kompaktstationen angeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf des Beitrages ist von der städtebaulichen Idee getragen, die blockrandständige Bebauung des Bestandes fortzuschreiben und für das Karree entlang der Ida-von-Arnim-Str. mit Hilfe einer Kammbebauung einen Abschluss zu formulieren. Die Setzung der Autorinnen und Autoren von zwei Gebäudevolumina, die die Rettungswache und Wohnunterkünfte vom Parkhaus trennen, überzeugt in ihrer stadträumlichen Dimensionierung. Ebenfalls ist aus stadtsoziologischer und ökologischer Sicht die Entscheidung, das optional zu bewahrende Bestandsgebäude an der Scharnhorststraße zu erhalten, stark zu begrüßen.

Mit der Entscheidung für den Erhalt verkürzt sich zudem die Süd-Westfassade des geplanten Neubaus so, dass die mittleren Breiten der Bestandsfassaden an der Straße aufgegriffen wer-den und eine harmonische Fassadenabwicklung entsteht. Im Zusammenspiel mit den wesentlich längeren Fassaden entlang der Ida-von-Arnim-Straße gelingt es den Verfasserinnen und Verfassern, geschickt zwischen den unterschiedlichen Körnigkeiten der Wohnbebauung und der Bebauung des Bundeswehrkrankenhauses zu vermitteln.

Aufgrund des Rückgriffes auf ähnliche Gestaltungselemente wie Gesimsbänder, Vertikallamellen oder Farbigkeit schaffen die Autorinnen und Autoren für die beiden Neubauten eine Ensemblewirkung ohne den nutzungstypischen Charakter der Gebäude zu verfälschen. Der Neubau, der Rettungswache und Wohnunterkünfte aufnehmen soll, besetzt die West-Ecke des Blockes und verfügt so über zwei straßenseitige Fassaden, denen jeweils ein Zugang zu geordnet wurde und so eine klare Adressbildung für die Rettungswache (Ida-von-Arnim-Straße) und für Wohnunterkünfte (Scharnhorststraße) erreicht wurde. Gleichzeitig stellt die zwischen den beiden Eingangszonen ausgebildete, zweigeschossige Sockelfassade ein Scharnier zwischen den Räumen dar.

Den sich zur Ida-von-Arnim-Straße öffnende Hof, der sich aus der Gliederung der Baumasse in zwei Volumina ergibt, nutzen die Autorinnen und Autoren geschickt für die Zufahrt der Rettungsfahrzeuge. Damit muss der Innenhof des Wohngebäudes, dessen Dimensionierung bezüglich der Belichtung der Unterkünfte sehr gut gewählt ist, nicht versiegelt werden und kann bodengebunden begrünt werden. Die Grundrissstruktur des Neubaus überzeugt trotz der Herausforderung, die bestehende Struktur des Altbaus zu integrieren, und weist hohe Effizienz aus.

Ebenfalls positiv hervorzuheben ist die effiziente Anordnung des Parkhauses. Insbesondere die zu erwartende Belebung des Straßenraums in Folge der Entscheidung, die Fahrradstellplätze ebenerdig sichtbar zur Ida-von-Arnim-Straße anzuordnen, wurde anerkennend wahrgenommen.

Der Entwurf berücksichtigt die Bedürfnisse des Bestandes der südlichen Wohnbebauung und ermöglicht Zugang zu Tages-licht. Positiv gewertet wird in diesem Zusammenhang der begrünte Innenhof mit Regenrückhaltung im räumlichen Zusammenhang mit dem Bestand und die Abstufung des Parkhauses zum Süden hin.

Die TGA-Konzepte erfüllen die Anforderungen nach Angemessenheit und Robustheit und berücksichtigen die verfügbaren lokalen energetischen Potentiale. Die passiven Aufenthaltsqualitäten in den Aufenthaltsräumen des Entwurfes werden durch das Technikkonzept ergänzt. Positiv gewertet wird die Freistellung der Fahrzeughalle und die damit einhergehende einfache Konstruktion und natürliche Belichtung und Belüftung.

Insgesamt zeichnet sich die Arbeit durch eine durchgängige Qualität in allen Ebenen aus und vermittelt ein ansprechendes Bild der Einrichtungen des Bundeswehrkrankenhauses in der Stadt.
Perspektive Parkhaus

Perspektive Parkhaus

Lageplan

Lageplan

Piktos

Piktos

Schwarzplan

Schwarzplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Ansichten und Schnitte

Fassadenschnitt mit Teilansicht

Fassadenschnitt mit Teilansicht