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Offener Wettbewerb | 12/2012

Stiftung Aarhus

3. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 36.000 CHF

Martin Bucher GmbH

Architektur

Daniel Schläpfer Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Marcel Aubert

Autoren

3-Plan Haustechnik AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der flächig angelegte zweigeschossige Baukörper, der durch drei Höfe aufgebrochen wird, belegt das zur Verfügung stehende Grundstück weitgehend. Der Zugang zur Schule mit der zugehörigen Vorfahrt liegt richtigerweise am Allmendingenweg. Den Haupteingang mit einem direkt vorgelagerten Parkplatz erreicht man, entgegen den Rahmenbedingungen des Wettbewerbsprogramms, über die Nussbaumallee. Die Ausbildung von zwei Zugängen ist aus der Zuordnung der beiden Nutzungseinheiten für Kinder und Jugendliche resp. für Erwachsene folgerichtig, aus betrieblicher Sicht jedoch unerwünscht.

Der eingeschnittene Pausenhof gliedert das Erdgeschoss in zwei Bereiche. Der westliche Teil dient der Schule und den zugehörigen Therapieräumen; im Teil gegen die Nussbaumallee befinden sich die Werkräume der Erwachsenen, die
Verwaltung, sowie die Versorgung. Eine gut gegliederte, spannungsvoll belichtete innere „Hauptverbindungstrasse“ verbindet die beiden Eingänge und bietet abwechslungsreiche Raumsequenzen und Ausblicke in die verschiedenen Höfe. Differenziert ausgebildete Nebenwege erschliessen die verschiedenen, korrekt organisierten Raumgruppen. Die dezentral notwendigen Abstellmöglichkeiten für die zahlreichen Mobilitätshilfen sind im Erdgeschoss nicht ausgewiesen. Im Zentrum der Anlage verbinden die Cafeteria mit dem zugeordneten Mehrzweckraum sowie den Essräumen die beiden Anlageteile. Diese Lage ist innerbetrieblich betrachtet richtig, lässt aber den Bezug zum öffentlichen Raum vermissen.

Das Obergeschoss ist als kammartige Struktur mit dem Rücken gegen Süden organisiert. Diese Disposition reagiert geschickt auf die Lärmbelastung der nahen Verkehrsträger und ermöglicht mit den zweiseitig orientierten Wohn- und Essräumen gute Besonnung und Ausblicke auf die Landschaft. Je nach Situation und Funktion sind die Finger des Kamms unterschiedlich ausgebildet. Über den Schulund Therapieräumen liegen die Wohngruppen der Kinder und Jugendlichen, die als räumliches Kontinuum mit variierten Raumabfolgen und Ausblicken in verschiedene Richtungen konzipiert sind. Die Erschliessungsflächen weisen in Teilbereichen deutlich zu geringe Abmessungen auf, der Platz zum Abstellen von Mobilitätshilfen ist zu knapp. Die geforderte 5 ½ - Zimmerwohnung fehlt auf den Grundrissplänen.

Im östlichen Teil der Anlage sind die Wohngruppen der Erwachsenen in einer verwandten Art als Dreibünder organisiert. Die räumliche Qualität ist hier aber weniger überzeugend als in den Wohngruppen für Kinder und Jugendliche. Deutlich zu eng sind die Korridore. Abstellmöglichkeiten für Hilfsmittel fehlen weitgehend.

Die abgesenkte Turnhalle wird durch hochliegende Seitenfenster gut belichtet. Im Untergeschoss befinden sich u.a. auch verschiedene Abstellräume für Gehhilfen, die im Erd- und Obergeschoss fehlen. Die Verkehrsflächen im UG sind zu grosszügig dimensioniert.

Umlaufend um alle Fassaden werden im Obergeschoss Fluchtbalkone angeordnet, die sich im Norden zu grossen Terrassen ausweiten, deren Funktion und architektonische Ausformulierung unklar bleibt.

Das nachvollziehbare konstruktive Konzept sieht für Unter- und Erdgeschoss eine Tragstruktur aus Stahlbeton vor, Trennwände werden in Mauerwerk vorgeschlagen. Das Obergeschoss und die Fassaden werden als Holzelementbau mit tragenden Wänden vorgeschlagen. Der architektonische Ausdruck ist der Aufgabe angemessen. Die Materialisierung lässt angenehme Raumstimmungen erwarten.

Der geforderte Minergie-P-Standard dürfte nur mit wesentlichen konzeptionellen Änderungen erreichbar sein. Die Kosten liegen im Mittel der Projekte in der engeren Auswahl. Die Etappierbarkeit des Projekts ist gewährleistet.

Mit der Aussenraumgestaltung wird versucht, mittels ergänzender Baumreihen und der Nussbaumallee eine neue Raumkammer zu definieren. Der Pausenhof verzahnt sich mit dem vorgelagerten Aussenraum im Süden. Der südwestlich anschliessende Hof ist für die Bewohner, angesichts der vielfältigen Einschränkungen kaum nutzbar. Der Ankunftsort für Kinder und Jugendliche ist einladend und funktional gut gelöst; der Zugang für Erwachsene über den Parkplatz ist wenig attraktiv.

Die Verfasser haben aufgrund der schwierigen Randbedingungen (Lärmbelastung im Süden) und des komplexen Raumprogramms ein sorgfältig erarbeitetes stimmiges Konzept entwickelt, das in der Umsetzung aber verschiedene wesentliche Mängel aufweist.