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Offener Wettbewerb | 08/2014

Neubau Kindertagesstätte (KITA)

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 13.000 CHF

streiff architekten gmbh

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Ortsbaulich wird der Ort der KITA als Teil des Grünraums begriffen, der sich vom See über das kleine Tobel den Hang hochzieht. So versteht sich die organische, nierenartige Grundform als Gegenüber des Wäldchens und tritt durch die Setzung mit konkaver Ausbuchtung nach Westen in eine raumbildende Beziehung mit den die Tobelkante säumenden Nadelbäumen. Nach Westen entsteht so ein wohl abgeschirmter, aber auch schattiger Aussenbereich, in dem Sandkasten und Feuerstelle eingerichtet werden. Den Ort und die Aufgabe mit einem solitären Kleinbau zu interpretieren, der nicht versucht, ein Gegenüber der Schulanlage Grevas zu manifestieren, ist ortsbaulich und angesichts der kleinen Baumasse eine angemessene und nachvollziehbare Haltung, die auch das inhaltliche Verständnis der KITA als ein von der Schule gelöster Ort der Freizeit und eines Ersatzzuhauses unterstützt. Das Flachdach erzeugt allerdings ein scheibenartiges Volumen, das die vertikale Dimension vernachlässigt und der Wahrnehmung von oben in der Hangsituation zu wenig Beachtung schenkt. Das aufgesetzte Lichtauge wirkt zu pragmatisch und zu wenig im Einklang mit dem Baukörper.

Über einen Abzweiger von der Strasse erreicht man den Pavillon, wobei kaum ein Vorbereich formuliert wird und auch der gedeckte Eingang zu wenig Schutz bietet. Über den für die Funktionalität zu klein bemessenen Windfang erreicht man die kompakte Garderobe, die in den Erschliessungskorridor mündet. Vom rechteckigen, zentral angeordneten Sanitärkern aus entwickelt sich die orthogonale Teilung des Innern und trifft auf die geschwungene Aussenform. Dabei entsteht eine überraschend klare Ordnung mit betrieblich richtig angeordneten und gut proportionierten Räumen. Die Abfolge der Haupträume, Essen, Hausaufgaben und Spielen an der Südwestseite und ihre angedachte interne Verbindung entlang der Fassade ist schlüssig und räumlich interessant. Die Belichtung über die schmalen stehenden Öffnungen wird allerdings für die doch beachtliche maximale Raumtiefe kritisch bewertet. Der Zugang des Essraums über die Küche ist in der geplanten Form feuerpolizeilich nicht praktikabel.

Die vorgeschlagene konstruktive Umsetzung als vorfabrizierter Holzbau ist strukturell nachvollziehbar und in der gegebenen Bauzeit sinnvoll. Die Verkleidung der Fassade mit vertikalen Fichtenbrettern, die sich geschuppt um den organischen Baukörper abwickeln, ist kohärent entwickelt. Die Fassadenzeichnungen und auch der Konstruktionsschnitt blenden allerdings aus, dass zum Witterungsschutz der Holzverkleidung ein Betonsockel von mindestens 60 cm ausgebildet werden müsste, was die Gesamterscheinung des Baukörpers erheblich verändern würde. Die Qualität des Ausdrucks wird unter diesem Aspekt in Zweifel gezogen. Der kompakte Baukörper und die generell knapp eingesetzten Mittel machen das Projekt insgesamt zu einem relativ wirtschaftlichen Beitrag.

Ortsbaulich nimmt das Projekt als kleiner Pavillon eine klare Haltung ein, die betrieblich gut und auf den ersten Blick auch architektonisch interessant entwickelt wird. Die in verschiedenen Aspekten zu minimalistische Interpretation der Aufgabe und verschiedene nicht konsequent gelöste Bereiche stufen den Beitrag trotz der beachtlichen Ansätze im Gesamturteil zurück.