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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023

Neubau Kinderbetreuungsstätte in Markt Münsterhausen

Außenraumperspektive

Außenraumperspektive

2. Preis

Preisgeld: 9.000 EUR

ATELIER . SCHMELZER . WEBER Architekten PartGmbB

Architektur

EVERGREEN landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

FREIRAUM

Die Freianlagen der neuen Kita teilen sich in drei Bereiche.
Der großzügige Vorplatz schafft einen sicheren Ankommensbereich, der funktional von den PKW-Stellplätzen getrennt ist. Grünflächen mit Mulden und Gehölzpflanzungen nehmen das anfallende Regenwasser zur Versickerung auf. Die mit Bänken eingefasste Platzfläche dient als Wartebereich und kann für Veranstaltungen als Erweiterung des Speiseraums genutzt werden. Weiterhin gibt es 16 überdachte Stellplätze für Fahrräder, Roller und Laufräder. Ein Fuß- und Radweg erschließt den Vorplatz von Osten.
Die Außenanlagen der Kita-Gruppen sind in Krippen- und Kindergarten-/ Hortbereich unterteilt. Großzügige und teilweise überdachte Terrassen vor den Gruppenräumen bieten den Kindern in allen Bereichen die Möglichkeit zum Aufenthalt oder als Fahrstrecke mit Roller oder Bobbycar. Mit der Kombination dieser beiden Funktionen wird der Anteil der versiegelten Flächen reduziert, zudem wird wo möglich versickerungsfähiges Pflaster verwendet. Im Krippengarten schließt sich direkt an die Terrasse das Sandspiel, sowie eine Vogelnestschaukel an, während für Kindergarten und Hort Schaukeln und Klettermöglichkeiten im Gelände zur Verfügung stehen. Der Rest des Grundstücks ist naturnah gestaltet mit sanften Bodenmodellierungen, Baum- und Strauchpflanzungen, sowie einem Nutzgarten mit Hochbeeten und Obstbaumwiese. Ein Großteil der Rasenfläche dient als Blühwiese zahlreichen Insekten als Zuhause und Nahrungsquelle. Weitere Spielelemente wie Balancierstämme und Spielhütten sind im Gelände verteilt und bieten Orte zum Zurückziehen und für freies Spiel.
Gemäß B-Plan ist das Grundstück mit einem Gehölzstreifen und Baumpflanzungen eingefasst. Zur Mindel hin wurde auf Bäume verzichtet, um den Blickbezug auf die Auenvegetation zu erhalten.

STÄDTEBAU

Der Baukörper der neuen Kindertagesstätte positioniert sich auf der nördlichen Hälfte des Baugebiets und spannt damit eine qualitätvolle und naturnahe Freifläche nach Süden hin zwischen sich und Schul- und Sportanlage auf. Die bestehende campusartige Setzung der Schul- und Sportanlagen wird somit in seiner Körnung und Struktur fortgesetzt.
Der Hauptzugangspunkt und Vorplatz der KiTa wird an die nordwestliche Seite des Baukörpers gelegt, um eine kurze fußläufige Verbindung zum Viehscheidweg für Kinder des motorisierten Bring- und Abholverkehrs zu gewährleisten. Die Rad- und Fußwegerschließung von Osten kommend bietet zusätzlich die attraktive Möglichkeit Kinderkrippen- und Kindergarteneinheit über einen direkten Fußweg zu erreichen. Eine weitere Zugangsmölichkeit speziell für Kinder des Hortes wird an der südlichen Grenze zum Sportgelände hin geschaffen, um den Weg für Schulkinder am Nachmittag möglichst direkt und sicher zu gestalten.
Der Baukörper der KiTa besteht aus vier Volumen die sich spielerisch zu einem Cluster zusammensetzen und jeweils einer Nutzungseinheit (Speisesaal / Foyer / Verwaltung, Kinderkrippe, Kindergarten, Kinderhort) zugeschrieben sind. Jedes Bauvolumen besitzt ein eigenes Zeltdach mit einem durch ein Oberlicht betonten First, welches sich zum einen in die von Satteldächern geprägte Umgebungsarchitektur einfügt und zum anderen das Motiv einer kleinen Dorfgemeinschaft hervorruft. Kinder, die in ruralen Gebieten aufwachsen, soll so möglichst eine vertraute Umgebung geschaffen werden mit der sie sich leicht identifizieren und sich geborgen fühlen können.

INNERE STRUKTUR

Die Clusterstruktur der KiTa ermöglicht eine intuitive Erschließung der einzelnen Bereiche, ohne Wege unterschiedlicher NutzerInnengruppen zu überlagern. Vom Haupteingang aus, formt das Foyer im Zentrum der vier Kubaturen einen Dreh-, Angel-, und Treffpunkt für NutzerInnen. Der Speisesaal bietet hier die Möglichkeit mit dem Foyer zusammengeschlossen zu werden, um größere Veranstaltung oder Infoabende abzuhalten. Für Eltern von Garten- und Hortkindern gibt es hier außerdem einen Elternwartebereich.
Vom Foyer aus erstrecken sich die Flure der KiTa-Einrichtungen. Schmutzschleusen und Garderoben sind den Bereichen vorgelagert und gewährleisten schmutzfreie Spielflure. Jeder Spielflur besitzt eine großzügige Sitz- und Spielnische in der Kinder außerhalb der Gruppenräume spielen, miteinander kommunizieren und auf Sitzbänken lesen können. Diese Bereiche liegen unter den höchsten Punkten der Zeltdächer und profitieren somit, von großzügiger natürlicher Belichtung durch Oberlichter und eine besondere Raumatmosphäre.
Auf der schmaleren Seite der Flure befinden sich jeweils von Tageslicht belichtete Waschräume und kleinere Nebenräume. Auf der breiten Seite der Flure befinden sich die Gruppenräume und dazwischen gelagerte, kombinierbare Intensivräume. Terrassen vor den Gruppenräumen schaffen einen wettergeschützten Übergang zu den Freianlagen.

BAUKONSTRUTKION

Das Gebäude wird als Holzskelettbau konzipiert. Durch die einfache Geschossigkeit und dadurch gering auftretenden Lasten kann die Tragkonstruktion in allen Teilen als reine Holzkonstruktion ausgeführt werden. Lediglich der Sockel wird als konstruktive Holzschutzmaßnahme in Recyclebeton ausgeführt werden.
Die Tragkonstruktion aus Holzstützend liegt vollständig im Innenbereich und wird von einem Paket aus Holzwerkstoffplatten und Wärmedämmung umgeben. In Räumen mit einer hohen Anforderung an Raumqualität ist der Dachstuhl, mit seinen frei liegenden Sparren, offen gehalten. Eine Aufsparrendämmung mit Photovoltaikziegeln als oberen Abschluss bilden die Dachhaut.
Die Konstruktion in Holzbauweise kann mittels traditioneller Verbindungen ausgeführt werden und gewährleistet somit eine sortenreine Trennung bei der Demontage.
Dem Holzskelettbau liegt ein Raster zugrunde, welches bei Bedarf einer Erweiterung kontinuierlich in das Gesamtbild eingegliedert werden kann.

ENERGIE UND TECHNIK

Durch das Layout der Cluster kann in jedem eine natürliche Lüftung mittels Querlüftung optimal eingesetzt werden, um das Gebäude in der Nacht zu kühlen und mit Frischluft zu versorgen. Die hygroskopische Eigenschaft von Holz bewirkt eine natürliche Regulierung der Luftfeuchtigkeit und trägt zur Behaglichkeit bei. Intensiv genutzte Räume profitieren durch den Dachüberstand über der Terrasse von einer konstruktiven Verschattung der großzügigen Fensterflächen. Diese überdachte Schwelle zwischen Innen und Außen kann auch bei Hitze oder Regen als Ort für Aktivitäten dienen.
Die robuste Skelettstruktur der Konstruktion lässt eine lange Lebensdauer erwarten. Die Materialien werden ihren Eigenschaften entsprechend Vorteilhaft eingesetzt. Das Holz ist ein effizientes CO2 reduzierendes Material mit einer hohen Traglast, welches weite Spannweiten überspannen kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen ein kreuzförmiges Gebäude vor, das eine klare und sinnvolle Anordnung der drei Gruppenbereiche ermöglicht. Hervorzuheben sind die jeweiligen Fluraufweitungen, die die Vorbereiche der Gruppenräume optisch und funktionell aufwerten.

Um eine problemlose bauliche Erweiterung zu ermöglichen, wäre ein Wechsel von Hort- und Kindergartenbereich zu überlegen.

Die vorgeschlagene Dachform erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, sorgt aber für eine zusätzliche Belichtung der Spielnischen. In Teilen ist der Dachbereich nicht kongruent zur Raumanordnung.

Negativ beurteilt wird, dass vom Leitungszimmer aus keine direkte Sicht auf den Haupteingang möglich ist und dass dem MZR kein Nebenraum zugeordnet wurde. Die reine Nordorientierung des Krippenbereiches könnte mit einer Öffnung zur Mindel verbessert werden. Die Gebäudeanordnung auf dem Grundstück ermöglicht eine großzügige, gut gestaltbare Nutzung des Gartens auf der Südseite und nach Osten zur Mindel.

Die Anbindung des Hol- und Bringverkehrs an die bestehenden Parkmöglichkeiten erscheint umständlich. Das konstruktive System ist schlüssig und lässt zusammen mit der vorgeschlagenen Holzbauweise und einem sehr geringen Verkehrsflächenanteil auf eine kostenbewusste Realisierung schließen.
Lageplan

Lageplan

Ansichten

Ansichten

Detailansicht

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Detailschnitt

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Piktogramme

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