modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2024

Neubau Kindertagesstätte Lindenstraße in Hirschlanden Ditzingen

Eingangsperspektive

Eingangsperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

Kamm Architekten BDA, Kalliopi Gkeka, Stefan Kamm

Architektur

g2-Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Der Neubau der Kindertagesstätte Lindenstraße in Ditzingen wird als kompakter und ressourcensparender 3-geschossiger Baukörper im nördlichen Teil des Grundstückes gesetzt. Dabei bleiben sowohl die Bestandsbäume im Norden entlang der Blumenstraße als auch beinahe alle Bäume im südlichen Freibereich erhalten.

Die Kita wird über 2 Geschosse organisiert und öffnet sich mit einer Spielterrasse nach Süden in den grünen Freibereich. Als drittes Geschoss sind 5 Wohnungen in zwei „Häusern“ mit Terrassen als Freibereich auf dem Dach der Kita untergebracht. Die geteilten Dachaufbauten beziehen sich auf die Körnung der umgebenden Bebauung. Beide Nutzungseinheiten erhalten einen eigenen Eigangsbereich mit Adressbildung: die Kita im Westen und die Wohnungen im Norden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen im nördlichen Teil des Grundstücks einen rechteckigen Baukörper mit zwei Vollgeschossen und zwei Dachaufbauten vor. Durch die Gliederung des Dachaufbaus fügt sich das Gebäude angemessen in Maßstab und Körnung in den bestehenden Kontext ein.

Die Kita wird über zwei Geschosse organisiert, in den zwei Dachaufbauten sind 5 Wohnungen untergebracht.

Der Haupteingang der Kita liegt gut auffindbar und witterungsgeschützt auf der Westseite des Gebäudes und es entsteht ein kleiner Vorplatz. Der Eingang der Wohnungen befindet sich störungsfrei auf der Nordseite. An der Nordseite ordnen die Verfasser die meisten Funktionsbereiche wie Stellplätze, Müll, Fahrräder an, - sowie gut gedacht - im Süden die Pflegezufahrt für den Garten der Kita.

Das Foyer fungiert als Verteiler zu Kindertagesstätte und ist mit dem Bistro als Raumverbund konzeptioniert, dies wird im täglichen Betrieb kritisch gesehen und wird als wenig alltagstauglich bewertet. Das Obergeschoss wird über eine großzügige Freitreppe erschlossen. Die U3 Gruppen sind folgerichtig nach Süden orientiert, wenn gleich das trennende Flurelement zwischen den zwei Gruppen funktional als störend empfunden wird.

Im Obergeschoss befinden sich die Ü3 Gruppen. Der Funktionsraum sowie das Atelier auf der Südseite sind hinsichtlich der Raumproportionen zu schmal. Die Grundrisse sind klar strukturiert und übersichtlich, die Flure sind weitgehend natürlich belichtet.

Der sensible Umgang mit den Bestandsstrukturen im Freiraum ist vorbildlich. Vorgeschlagen wird ein attraktives Freiraumkonzept für beide Altersgruppen, das jedoch hinsichtlich der Flächengröße pro Kind insbesondere für die U3 Gruppen knapp unter der gewünschten Fläche liegt. Die Verfasser haben eine ausgesprochen nachhaltige Lösung hinsichtlich Flächenversiegelung sowie einer der höchsten Anteile an Ausgleichsflächen.

Die Verzahnung von Innenraum und Freiraum ist gut gelungen auch hinsichtlich der U3 und Ü3 Zugänge von den Gruppenräumen.

Die Wohnfläche der Wohnungen ist etwas zu gering, dies führt einerseits zu einer besseren Verträglichkeit im städtebaulichen Kontext und ist jedoch zugleich wirtschaftlich schwer darstellbar.

Die kompakte Bauweise als vorgefertigte Holzbauweise, sowie die verhältnismäßige geringen Geländeveränderungen lassen ein wirtschaftliches Projekt erwarten. Die Holzkonstruktion wird nicht nur in Bezug auf die kurze Bauzeit, sondern auch aufgrund ihrer Vorteile in Punkto Ressourcenschonung und CO2 Bilanz sehr positiv bewertet.

Die architektonische Sprache überzeugt mit gut proportionierten Fensteröffnungen und dem gewählten Fassadenmaterial bestehend aus grün lasiertem Holz in Kombination mit Naturhölzern. Der Innenraum ist freundlich und in Naturtönen gehalten. Das ausgewogene Materialkonzept und die ansprechenden Kompositionen der Fassaden zeugt von einer sicheren Handschrift des Verfassers.

Die Verfasser schlagen eine Umsetzung des Gebäudes als reine Holzbaukonstruktion unter Verwendung von weitgespannten Brettstapeldecken vor.

Dabei lassen die vorgelegten Grundrisse die Integration eines holzbaugerechten Rasters erwarten. Dies ermöglicht wirtschaftliche Spanweiten der Decken und führt zu einer wirtschaftlichen Umsetzung des Gebäudes in Holzbauweise.

Für die Aussenwände sind schlüssig mit hochenergieeffizienten vorgefertigten Holzbauelementen in Holzrahmenbauweise vorgesehen. Für die tragende Wände wird bei Bedarf neben der Holzständerbauweise auch die Verwendung Brettsperrholz (Dickholz) erwähnt. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit den aktuellen Entwicklungen im Holzbau scheint jedoch noch notwendig.

Zusammenfassend ist der Entwurf ein ausgewogener, stimmungsreicher und architektonischer überzeugender Beitrag, der das Umfeld angemessen berücksichtigt und den pädagogischen Belangen Rechnung trägt.
Lageplan

Lageplan

Modellfoto Freibereich

Modellfoto Freibereich

Aufsicht Modellfoto

Aufsicht Modellfoto