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Award / Auszeichnung | 06/2020

Bundespreis Stadtgrün 2020

Die "Essbare Stadt" Andernach

DE-56626 Andernach

PREIS | Kategorie: GEMANAGT

Preisgeld: 15.000 EUR

Stadt Andernach

Bauherren

andernach.net - Gesellschaft für Stadtmarketing, Wirtschaft & Tourismus mbH

Öffentlichkeitsarbeit / Marketing

Perspektive gGmbH - Institut für sozialpädagogische Praxisforschung und -entwicklung

sonstige Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Im Bau

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2010

Projektbeschreibung

Die Stadt Andernach möchte sich langfristig als grüne und nachhaltige Stadt lebendig und vielgestaltig entwickeln. Unter dem Projekttitel „Essbare Stadt“ stehen hierbei vor allem Aspekte der Nachhaltigkeit, der Biodiversität und der urbanen Landwirtschaft im Mittelpunkt. Zentral ist dabei die Anpflanzung von Gemüse und Obst in öffentlichen Räumen, die jedermann zugänglich sind. Neben der attraktiven Gestaltung der Grünflächen sollen diese gleichzeitig im Sinne einer Multifunktionalität ökologische, ökonomische und auch ästhetische Funktionen gleichermaßen unterstützen. Start war 2010, das „Jahr der Biodiversität“ – um nicht nur auf die Bedeutung von Wildarten hinzuweisen, sondern auch auf die Gefahr der Generosion bei traditionellen Nutzpflanzen zu demonstrieren, wurde unmittelbar an einer alten Stadtmauer ein Tomatensortenprojekt angelegt. 101 Sorten wurden hierbei 2010 in Andernach angebaut und beschildert. Neben Tomaten werden inzwischen weitere Gemüsesorten, Obstsorten und Küchenkräuter angebaut. Inzwischen wird jährlich eine Gemüseart in den Mittelpunkt des Interesses gestellt und so die Bedeutung der Agrobiodiversität betont. Die Akzeptanz dieses Projektes wird dadurch massiv gesteigert, dass alle Bürger in den öffentlichen Flächen eigenverantwortlich ernten dürfen. Statt „Betreten verboten“ heißt es nun im öffentlichen Raum „Pflücken erlaubt“ und ein neuer Wahrnehmungsraum entsteht. Die Möglichkeiten der Gestaltung mit Pflanzen wurden enorm ausgeweitet. Hierbei ist es auch Ziel Artenvielfalt zu demonstrieren und Biodiversität im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen: hier wird Biodiversität erlebbar, kann geschmeckt und gefühlt werden. Dabei gilt es im Konzept der „Essbaren Stadt“, diese als „Lebens-“mittelpunkt wieder mit „Lebens“-mittel erlebbar zu machen. Durch die Pflege von 1,5 ha Flächen durch Langzeitarbeitslose sind aber auch soziale Aspekte in dieses Projekt integriert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt „Essbare Stadt Andernach“ nutzt städtische Grünflächen zur Gestaltung mit Nutzpflanzen, die jedermann ernten darf. Aspekte wie der Erhalt der (Agro-)Biodiversität und des Artenschutzes verbinden sich mit Bildungs- und Beschäftigungsaspekten, indem verschiedene Gruppen aus Bürgerinnen und Bürgern an das Thema herangeführt werden und auch Pflegearbeiten übernehmen.

Wie kein anderes macht das Projekt deutlich, dass Stadtgrün und dessen Pflege Zeit braucht. Über einen langen Zeitraum verfolgt die Stadt Andernach ihr besonderes Profil. Die Jury prämiert das Projekt in der Kategorie gemanagt, da insbesondere die Langfristigkeit und Breite des Projektes, sowie die Einbindung verschiedener Akteure, unter Leitung der Stadtverwaltung, Vorbildcharakter haben.
Die Jury wertet es als beachtliche Leistung einer kleinen Stadt, in diesem Maße Bekanntheit zu erlangen und eine bundesweite Vorreiterrolle einzunehmen, die gleichzeitig Marketing für den Ansatz der Essbaren Stadt und Standortpolitik für die Stadt ist. Positiv gesehen werden die guten Ansatzpunkte, die Stadtgrün mit Nutzpflanzen für Aneignung, Teilhabe und Austausch im öffentlichen Raum bieten. In Andernach konnte diese Form der Pflanzungen zudem deutlich zu einer besonderen Gestaltqualität beitragen.