modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2021

Freiraumplanung Seeterrassen in Zülpich

Lageplan

Lageplan

1. Preis

KRAFT.RAUM.

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Räumliche Einordnung
Die Stadt Zülpich liegt im Landkreis Euskirchen und ist in die Börderegion der Voreifel eingebettet. Südöstlich der Innenstadt gelegen entsteht mit den Seeterrassen ein neues Wohnquartier in unmittelbarer Nähe zum Seepark Zülpich. Der Seepark wurde im Rahmen der Landesgartenschau 2014 direkt am Ufer des Zülpicher Sees angelegt und ist nur gegen Eintrittsgeld begehbar. Das Planungsgebiet spannt sich zwischen dem Seeparkgelände und dem neuen Quartier auf und schließt die Lücke zwischen beiden Freiräumen durch eine weitere Grünstruktur: das Grüne Band Seeterrassen.

Erschließung
Zwei bestehende Wegeachsen, die beide von einer Allee gesäumt sind, sowie einer neuen, mittigen Erschließungsachse für Radfahrer und Fußgänger, verbinden das Grüne Band mit dem neuen Wohngebiet und der Stadt Zülpich aus nördlicher Richtung. Die Säulenhainbuchenallee endet dabei auf dem Platz an der Römerbastion. Eine Wegeverbindung für Fußgänger:innen durchzieht den Park von Nordosten nach Südwesten. Parallel dazu verläuft entlang der Hecke, die den Seepark abgrenzt, ein bestehender Radschnellweg, der die Neuplanung weiterhin ergänzt. Mit allen drei Erschließungsachsen aus Norden ist der Radweg verbunden.
Der PKW-Verkehr hat keinen direkten Zugang zum Grünen Band, Parkplätze für Besucher:innen befinden sich südwestlich des Sees, sowie im Zülpicher Stadtgebiet.
Per ÖPNV ist der neue Freiraum über die Bushaltestelle Lövenicher Weg südöstlich des Sees, sowie über die städtischen Bushaltestellen Zülpich Marienborn und Zülpich Adenauerplatz/Schulzentrum erreichbar.

Freiraumkonzept
Das Grüne Band hat seinen Auftakt in Verlängerung der Säulenhainbuchenallee mit dem Platz an der Römerbastion. Zu Fuß oder zu Rad, sportlich oder zum Entspannen lädt der Platz alle Besuchenden ein. Ausgestattet ist der Platz mit Fahrradabstellbügeln, einer Fahrradservicestation, verschiedenen Sitzgelegenheiten und einer Fläche aus wassergebundener Wegedecke, auf der Boule gespielt werden kann. Die bestehende Baumallee reicht mit ihren südlichsten zwei Bäumen bis in den Platz hinein. Die zwei Bäume werden von einer vielfältigen
Staudenpflanzung eingerahmt. Zwei kleine Baumgruppen aus Blumeneschen lösen die Regelmäßigkeit der Allee in der Platzmitte auf.
Eine Geländekante durchzieht das Grüne Band wie ein roter Faden. Der Höhenversprung wird durch eine 45cm hohe Klinkermauer entlang der nördlichen Wegekante des Parkwegs gebildet. Es entsteht eine Zonierung, die eine Abgrenzung zum nördlich angrenzenden Wohnquartier schafft.
Die Klinkermauer aus einer edlen, dunkelgrau-braunen Farbmischung nimmt das Thema der natürlichen Materialien auf, die sich im ganzen Park wiederfinden. In ausgewählten Bereichen erhält die Klinkermauer eine Sitzauflage aus Holz.
Die Zonierung durch den Höhenversprung verdeutlicht auch die Nutzung des Parks. Nördlich des Weges zeigt sich der gesamte Grünzug sehr extensiv und ist nicht als Aufenthaltsfläche vorgesehen. Die Nutzungen grenzen jeweils südlich an den Parkweg an. Das Angebot an Spiel- und Sportflächen umfasst zwei große Schaukeln mit Blick auf den See, ein Themen-Spielplatz „See“, ein Fitnessbereich direkt angrenzend an den Platz mit verschiedenen Outdoor-Fitness-Geräten und eine Spielwiese für ein freies Spiel mit einer kleinen Gruppe Wackeltieren.

Landschaftstypologien
Der Parkweg grenzt zwei unterschiedliche Vegetationskonzepte voneinander ab. Auf den nördlichen Grünflächen dominieren die extensiven, höherwüchsigen Bepflanzungen. Das Konzept sieht eine Vegetation vor, die sich wie in der freien Landschaft im Übergang zum Wald befindet. Direkt oberhalb der Klinkermauer befindet sich eine Fettwiese, die in einen Waldsaum und schließlich in eine Sträucherpflanzung übergeht. Die Sträucher sind von heimischen Bäumen überstellt. Mit der Artenauswahl an heimischen Gehölzen und die jeweilig ausgewählten Pflanzqualitäten wird eine Sukzession nachgeahmt. So werden kurzlebigere und schnellwüchsige Arten wie Hängebirken, Salweiden, Espen und Elsbeeren in einer Hochstammqualität gepflanzt, die kurz- und mittelfristig die Raumwirkung erzeugen. Zwischendrin werden in niedriger Pflanzqualität die langfristigen Arten – Stieleichen, Trauben-Eichen und Hainbuchen - als kleine Heister gepflanzt, die langfristig zu großkronigen Bäumen heranwachsen können.
Die darunterliegende Sträucherschicht besteht ebenfalls aus heimischen Arten wie beispielsweise Hartriegel, Weißdorn, Schlehe, Wildrosen, Holunder.
Sichtachsen von der Wohnbebauung auf den See werden von Baumpflanzungen freigehalten. Außerdem sind hier niedrigwüchsigere Sträucher geplant. Lebensraumelemente wie Totholzhäufen oder -Stämme und Steinhäufen tragen ergänzend zu einem vielfältigen Lebensraum bei.
Südlich des Weges befindet sich die Kulturlandschaft „Streuobstwiese“ mit einer entsprechenden Wiesenansaat und in Raster gepflanzte Obstbäume. Eine große Vielfalt an Streuobstarten bilden die Streuobstwiesen, darunter Äpfel-, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Vogelbeeren, Mispeln und Pflaumen.
Der Parkweg wird an der südlichen Kante von einer blühenden Ansaat aus Arten der Magerstandorte gesäumt. Dazu wird die wassergebundene Wegedecke um ca. 2m breiter eingebaut und die oberste Schotterschicht mit Kompost durchmischt. Der damit sehr magere Standort bietet eine ideale Fläche für eine artenreiche Ansaat. Ein Blumen-Kräuterrasen zwischen dem Blühstreifen und der Streuobstwiese wird in verschieden breiten Flächen gemäht, sodass diese als Spiel- und Liegewiesen genutzt werden können.

Lupenblick

Lupenblick

Perspektive

Perspektive