Freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb | 09/2023
Neugestaltung Waageplatz in Göttingen
©studio polymorph
EIN SCHATTIGER ORT AM WASSER - der neue Waageplatz mit differenzierten Angeboten
3. Preis
Preisgeld: 4.000 EUR
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Erläuterungstext
Leitidee und Konzept
Der neue Waageplatz wird in die Freiraumstruktur Göttingens eingewebt und in seiner grünen Charakteristik gestärkt. Der Platz als grüne Mitte ergänzt das knappe Grünflächenangebot im Stadtzentrum. Wesentlich ist dabei die Entwicklung einer eigenständigen Identität und Atmosphäre: komplementär zum steinernen Robert-Gernhardt-Platz präsentiert sich der neue Waageplatz als dessen Pendant: ein grüner, vielseitig und flexibel nutzbarer Stadtplatz mit differenzierten Qualitäten. Im Wesentlichen werden drei wichtige entwurfliche Entscheidungen getroffen:
2. Der neue „Waage-Hain“ am Leinekanal fasst den Raum neu und erinnert in seiner Lage an die historische Stadtwaage.
3. Der neue „Stadt-Anker“ im Süden des Waageplatzes lenkt die Bewegungen und schützt den ruhigen Platz.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Grundsatz der Arbeit, Schlichtheit und Dauerhaftigkeit, wird insgesamt konsequent umgesetzt. An eine große orthogonale Rasenfläche gliedern sich verschiedene Bereiche an. Die historischen Mauern und Geländer werden erhalten. Es wird kein Vorschlag für eine Nutzung in diesem Bereich gemacht.
Der Waage-Hain ist ein überzeugendes Element, das sehr positiv bewertet wird. Das vorgeschlagene Mobiliar bietet hohe Aufenthaltsqualität mit Sitz- und Tischkonstruktionen, die zum gemeinsamen Beisammensein einladen. Die wassergebundene Wegedecke unter den Bäumen ist im Unterhalt sehr aufwändig und widerspricht einer guten und dauerhaften Nutzbarkeit.
Die große Rasenfläche wird vielschichtig diskutiert. Einerseits bietet sie einen grünen Ort der freien Aneignung, andererseits wird der hohe Pflegeaufwand inkl. Wässerung in den Sommermonaten kontrovers besprochen. Es wäre wünschenswert mehr Schattenbereich der großen Rasenfläche zu verorten.
Südlich der Grünfläche wird ein geschützter Kinderspielbereich räumlich richtig verortet. Die Formensprache der EPDM-Fläche als Anhängsel der orthogonalen Grünfläche wirkt wenig konsequent.
Die Verfasser teilen den Platz im südlichen Bereich mit einem Belagswechsel in einen Ort, der für Veranstaltungen zur Verfügung stehen soll. Bei der alltäglichen Nutzung wird die Verkehrsfläche durch den Belagswechsel jedoch hervorgehoben. Der Belagswechsel wird daher in diesem Bereich eher negativ bewertet.
Der Stadtanker als Element der Richtungslenkung für den Rad- und Fußgängerverkehr gibt eine nachvollziehbare Antwort. Die Dimensionierung und Ausgestaltung dieses Stadtmöbels werden im Preisgericht stark diskutiert.
Die Wasserrinne wird als Idee gewürdigt. Der Trinkwasserspender steht aber in der Durchfahrt zur Pflegezufahrt zum Leinekanal. Der Spielwert des Wasserspiels wird in Frage gestellt.
Aussagen zum Regenwassermanagement werden nur in Ansätzen formuliert, hier bleiben Fragen offen.
Insgesamt bietet die Arbeit einen guten Beitrag, der viele Aspekte und Nutzungen mit einer zeitlosen Formensprache verbindet.
©studio polymorph
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