Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023
Freiraumplanerische Gestaltung Brunnenquartier in Karben
©GREENBOX / WillnerVisualisierung
Visualisierung - Grünzug Ost "Die Entenaue"
1. Preis
Preisgeld: 40.000 EUR
GREENBOX Landschaftsarchitekten
Landschaftsarchitektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Marco Schlottmann, André Teymouri, Anastasiia Soshnikova, Julia Schubert, Matthias Morsch, David Willner
Erläuterungstext
Die beiden Plätze mit formaler Formensprache und Wasserelementen, liegen an den urbanen Achsen des Quartiers. Sie sind über Baumreihen mit begleitenden Mulden-Kaskadensystemen entlang der Achsen an den Landschaftsraum des Grünzug Ost angebunden. Diese Achsen machen den Übergang der unterschiedlichen Stadtraumqualitäten erlebbar und bilden gleichzeitig eine autofreie Verbindung in den Grünzug.
Der Grünzug Ost führt die übergeordneten Grünstrukturen zusammen. Die vom Niddalauf inspirierte Formensprache bildet die Grundlage für einen identitätsstiftenden Naherholungsraum. Ergänzt durch ein vielfältiges Angebot an Spiel, Aufenthalts- und Treffpunkten, sowie Orten für Rückzug, Naturerlebnis und Artenschutz entsteht ein neues Grünes Herz.
Grundlegendes Gestaltungselement des gesamten freiräumlichen Entwurfs sind als Raumbildner, Rhythmusgeber, Schattenspender und Biodiversitätsträger, die Baumstrukturen. Sie inszenieren in ihrer Anordnung den Übergang von urbanen zu landschaftlichen Räumen, markieren wichtige Orte im Raumgefüge und bilden die landschaftliche Kulisse im Grünzug.
QUARTIERSPLATZ UND BRUNNENWIESE - Im Herzen des Quartiers liegt der Quartiersplatz. Der multifunktional bespielbaren Stadtboden ist zentraler Ort für nachbarschaftliche Begegnungen. Mittig platziert spielt sich ein Wasserelement in den Vordergrund und schafft einen Anziehungspunkt für Groß und Klein. Im Sinne einer hohen Nutzungsflexibilität ist das Wasserspiel bodenbündig und überfahrbar. Die Bühnensituation, die über die Freitreppe zur Quartierswiese geschaffen wird, schafft eine Fernwirkung, sowie eine Blickbeziehung über die Quartierswiese und die Spielbereich in den Landschaftsraum. Die Freitreppe formuliert den Übergang vom Platz in den Landschaftsraum und markiert gleichzeitig baulich den Höhenunterschied, der für die Ausbildung des Retentionsraumes der Quartiersweise grundlegend ist und macht so den Umgang mit Regenwasser sichtbar.
Der Norden des Platzes ist von einem Baumhain überstanden und bietet so Platz für Aufenthalt im Schatten. Vom Platz ausgehend markieren Baumreihen die Grüne Mitte des Quartiers, die zentrale Freifläche „Brunnenwiese“. Die südlichen Baumreihe lädt zum Flanieren ein und bietet Platz für Aufenthalt, um am Leben auf der Quartierwiese und auf dem Spielplatz teilhaben zu können. Der Spielraum am östlichen Ende der Quartiersweise ergänzt das Spielangebot der angrenzenden Kita und bildet einen hochwertigen, naturnahen Spielbereich als Abschluss der Brunnenwiese im Übergang zum Grünzug Ost.
DIE GRÜNZÜGE - Aus den Grünen Achsen des Quartiers heraus weitet sich der Landschaftsraum zu einem Quartierspark, der von Nord nach Süd einen multifunktionalen Parkraum entwickelt. Verbindungselemente in Form markanter und Identität stiftender Objekte bilden wichtige Orientierungs- und Treffpunkte. Die Eingänge zum Park im Norden und im Süden, sowie die ankommenden Grünen Achsen aus dem Quartier werden von Blühgehölzen in Kombination mit Insektenhotel- und Vogelstelen markiert und setzen ein Zeichen für die Naturnähe und das Erholungspotential des Parks. Die „Runde Schaukel“ mittig im Park bietet einen zentralen Treff- und Orientierungspunkt mit weiten Blickbezügen in den Parkraum nach Nord und Süd sowie über die Quartierswiese zum Quartiersplatz.
Der geschwungene Parkweg führt die Spazierenden und Radfahrenden durch eine Wiesenlandschaft mit einer Grünen Kulisse, deren weiche Modellierung ganz selbstverständlich den funktionalen Aspekt der Regenwasserbewirtschaftung atmosphärisch einsetzt. Die aus dem Quartier ankommenden Wegeverbindungen werden spielerisch über aus der Achse gedrehte kleine Stegelemente über die Geländemodellierung hinweggeführt. Kleine Trittsteinspuren nehmen das Motiv der Querverbindungen auf und so kann sich der Park zwischen der Bebauung des „Brunnenquartiers“ und der fußläufigen Verbindung entlang des Nachbarquartiers im Osten aufspannen und ein untergeordnetes Wegenetz für ein vielfältiges Erleben und Erlaufen des Parkraums entwickelt werden.
Entlang des Hauptweges bieten vielfältige „Stationen“ einen erlebbaren Parkraum. Im Süden wird die Wiesenfläche durch einen Spielort für kleine Entdecker:innen bespielt, im Norden bietet eine Gruppe von Sonnenliegen einen Ort zum Picknicken. Durch die Setzung von Objekten und Spielstationen im Parkraum wird dieser auch in seiner Lautstärke rhythmisiert, wodurch Rückzugsräume für Tiere entstehen.
Der Grünzug Nord fungiert als ruhiges Verbindungs- und Freiflächenelement. Er bildet als Scharnier in der Biotopverbundstruktur im Übergang von Taunusquartier zu den Niddaauen einen wichtigen ökologischen Beitrag.
BELEUCHTUNG - Die Beleuchtung inszeniert dezent die zentralen Platzflächen, sowie die Verbindungselemente an den Übergangsbereichen zum Grünzug Ost und markiert die wichtigen Verbindungsachsen. Eine insektenfreundliche Leuchtenwahl und das Ziel einer geringen Lichtverschmutzung ist Grundlage des Beleuchtungskonzeptes.
MATERIALIEN - Die Materialauswahl mit länglichen Ökopflaster-Betonwerksteinen für die Platzflächen und Wassergebundenen Wegen in den Parkbereichen unterstreicht die jeweiligen Charaktere und nimmt Bezug auf die ressourcenschonende Herstellung von Wege- und Platzflächen. Die verkehrsreduzierte Verbindung im Quartier (Einrichtungsverkehr und Vorrang Radfahrer mit Ausnahme der Zufahrt zur Quartiersgarage) ist über einen Pflasterverband markiert. Über die Verwendung von Ökopflaster wird der Versiegelungsgrad reduziert.
BAUMARTEN – Die Identifikationsorte Brunnenplatz, Willkommensplatz, Runde Schaukel sowie die Eingänge zur Entenaue werden durch die Baumartenwahl des klimaresilienten Rot-Ahorn auf Ebene der Vegetation herausgearbeitet und inszeniert. Die Baumreihen und Alleen, die die Achsen vom Quartier in die Entenaue führen bestehen jeweils aus einer Baumart und entwickeln darüber eigene Charaktere: Im Norden die Hainbuchen in Säulenform, vom Brunnenplatz zur Entenaue die Flatterulme und vom Willkommensplatz in den Park die Wildbirne als Säulenform. Im Parkraum lösen sich die Arten in einer freien Mischung von klimaresilienten Bäumen auf.
Beurteilung durch das Preisgericht
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Lageplan M1-1000
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Pikto - Neue Nachbarschaft zwischen Neu und Alt
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Pikto - Nutzung
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Pikto - Verbindungen
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Pikto - Vegetationskonzept und Animal Aided Design
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Pikto - Baumstrukturen "Übergang Urban-Natur"
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Vertiefungsbereiche M1-500
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Schnittansichten AA & BB M1-200
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Visualisierung - Brunnenwiese & Quartiersplatz
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Pikto - Blau-Grüne Nachbarschaft
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Quartiersplatz, Brunnenwiese und „Runde Schaukel“
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Visualisierung - Grünzug Ost "Die Entenaue & Runde Schaukel“
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Ausstattung - Verbindungselemente
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Ausstattung - Sekundäre Möbelfamilie