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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2024

Entwicklung historische Kulturlandschaft Grüner Korridor: Schloss Dyck - Jüchen - Tagebaufolgelandschaft Garzweiler

Auwald Jüchen West

Auwald Jüchen West

1. Preis

Preisgeld: 24.000 EUR

JUCA Landschaft und Architektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Quellen der Zukunft für den Blau-Grünen Korridor Jüchen

Erlebnis- und Erholungslandschaften Rhein-Kreis Neuss
Die Kulturlandschaft Jüchen komplettiert einen Dreiklang mit den beliebten Zielen der Tagebaufolgelandschaft Garzweiler am Grün-Blauen Band und der Naturlandschaft des Erft-Radweges.

Kulturlandschaft der Zukunft
Die historisch gewachsene Kulturlandschaft im Norden von Jüchen wurde über Jahrhunderte von kleinen Bächen, ihren Auen und den daran entstandenen Siedlungen mit fruchtbaren Ackerböden geprägt. Das Schloss Dyck und weitere prächtige Gutshöfe zeugen vom Erfolg dieser Geschichte, die in Zukunft mit dem Blau-Grünen Korridor Jüchen neu erzählt werden soll.
Landschaft und Natur werden von einem Zusammenspiel aus vielfältigsten Faktoren bestimmt, die der Mensch mit seiner Kultur beeinflusst. Die Stadt Jüchen möchte auch zukünftig ihre Flächen nachhaltig bewirtschaften und sie setzt mit der wissenschaftlichen Erprobung von geeigneten Methoden zur Anpassung der Landschaft an den Klimawandel einen spannenden Startpunkt für diesen Prozess.
Bis zu 17 landschaftliche und hydrologische Testfelder können angelegt werden. Entlang des Blau-Grünen Korridors Jüchen werden sie als Kulturlandschaft der Zukunft erfahrbar. Ausgewählte Informationspunkte laden zum Verweilen und über themenbezogene Klima-Erlebnis-Pfade zum näheren Erkunden der Testfelder ein. Neue Wasser-Quellen, nachhaltige Landwirtschaft als Nahrungs-Quelle sowie kommunaler und klimaresilienter Pflanzenanbau sind die Themen, die entlang des Blau-Grüner Korridors erprobt und erläutert werden.

Quellen der Zukunft
Die Jüchener Bäche bilden auch zukünftig die Lebensadern der Landschaft sowie die Hauptverbindungen im Blau-Grünen Korridor. Die Gewässer in der Jüchener Kulturlandschaft werden als komplexes, anthropogen geprägtes System betrachtet und im Sinne einer Optimierung für Siedlungen, Landwirtschaft und Naturschutz entwickelt. Das Einzugsgebiet der Bäche wurde durch den Tagebau stark verändert und der Wasserhaushalt wird unmittelbar durch Regenereignisse beeinflusst. Während des letzten Jahrhunderts wurden zahlreiche Flächen versiegelt, das Regenwasser kanalisiert und schnellst möglichst abgeleitet. Die künstliche Quelle der Sümpfung aus dem Tagebau, die den Jüchener Bach über lange Zeit speiste, wird mit dem Ende der Abbautätigkeit versiegen. Zunehmende Schwankungen zwischen extremer Trockenheit und starken Regenereignissen machen eine nachhaltige Weiterentwicklung der Wasserwirtschaft erforderlich.
Zukünftig wird es das Ziel sein, auf multifunktionalen Flächen größere Mengen Regenwasser naturnah am Ort zu halten und technisch gedrosselt abzuleiten. Schwammstadt wie Schwammland nehmen mehr Wasser auf, halten es zurück und verbessern den Grundwasserstand. Überschüssiges Wasser wird gezielt in die Jüchener Bäche geleitet und somit neue Quellen zu deren Speisung erschlossen. Die Hydrologischen Testfelder werden angelegt, um sie zu erproben - als Quellen der Zukunft.

Klimawald Jüchen
Entlang der Wege im Blau-Grünen Korridor sind breite Blühstreifen und bunte Alleen angelegt, die aus verschiedensten heimischen und klimaresilienten Arten zusammengesetzt werden. Sie leiten die Besuchenden, bieten Vögeln, Insekten, Kleinsäugern und vielen weiteren Tieren und Pflanzen der offenen Feldflur Unterschlupf und Nahrung. Entlang der Wege, in den Auen und um die Siedlungen werden bestehende Einzelbäume, Alleen, Auengehölze und Waldflächen durch gezielte Ergänzung über Neupflanzungen zu einem Wald-Netzwerk im Blau-Grünen Korridor verbunden und als kommunaler Klima-Wald entwickelt.
Auf den Landschaftlichen Testfeldern wird die Gewinnung von Sämlingen aus bestehenden Waldflächen im Stadtgebiet, die Verwendung von lokal gewonnenen Jungpflanzen für den kommunalen Betrieb von Baumschulen und Informationen zu klimaresilienten Baumarten erforscht. Ressourcenverbrauch, CO2- und Wasserhaushalt, Biodiversität, Erosions- und Bodenschutz stehen hierbei im Fokus.

Jüchener Bachwege
Die Radtour im Grün-Blauer Korridor führt in einer großzügigen Runde von etwa 20 bis 25 km Länge entlang der Auen von Jüchener Bach und des Kelzenberger Bach durch die Kulturlandschaft rund um die Stadt Jüchen, vom Tagebau Garzweiler bis zum Schloss Dyck. Die Tour ist in das übergeordnete Knotenpunktsystem und die Vorrangstrecken der Fahrradwege eingebettet. Querverbindungen bieten die Möglichkeit, Abschnitte individuell zu kombinieren. Die geplante Wegeführung nutzt vorhandene Wege, so dass nur Teilabschnitte neu angelegt oder zusätzlich befestigt werden müssen. Die Weiternutzung vorhandener Wege und ein nachhaltiger Ausbau ist vorrangig. Neue Abschnitte können einheitlich gestaltet werden, um die Orientierung zu erleichtern.
Leitsystem, Info-Quellen und Klima-Erlebnis-Pfade
Das Leitsystem mit dem „Q“ der Quellen der Zukunft hat einen Wiedererkennungswert über die landschaftsplanerischen Maßnahmen hinaus. Das Zeichen führt an vorhandenen und neuen Schildern entlang des Blau-Grünen Korridors und kann zusätzlich als Stele an Wegekreuzungen platziert werden. Informationen zu den Bausteinen der Kulturlandschaft der Zukunft können auf Themen-Tafeln an den Testfeldern und unterwegs präsentiert werden. An zentralen Punkten bieten die Info-Quellen mit Abstellanlagen für Fahrräder und Picknicktischen bequeme Angebote für die Besucherinnen und Besucher und laden zum Innehalten und Wahrnehmen ein. Die Klima-Erlebnis-Pfade vermitteln auf kleinen Rundgängen zu Fuß durch die Themenfelder die nachhaltige Bewirtschaftung der Landschaft und den wertschöpfenden Umgang mit der Natur als Quelle unseres Lebens. Die Info-Quellen und Klima-Erlebnis-Pfade werden barrierefrei gestaltet.

Die Kulturlandschaft Jüchen hat viele Potentiale für die Zukunft, die als Bausteine im Prozess zur Anpassung an den Klimawandel flexibel aufgenommen und entwickelt werden können. Die vier Testfelder mit ihren Quellen der Zukunft können beispielhaft als Initiale für diese Entwicklung entlang des Grün-Blauen Korridor dienen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfassenden wählen für den grünen Korridor einen layerartigen Konzeptansatz: neben dem Wasserthema „Quellen der Zukunft“, entwickeln sie einen Klimawald Jüchen als lineares Element und Rundwege als das Grundgerüst der neuen Landschaftsverbindung zwischen Schloss Dyck und Jüchen. Den Verfassenden gelingt es über vielfältige Landschaftsbausteine, den vorgefundenen Raum mit neuen Qualitäten an den richtigen Stellen anzureichern. Dabei bedienen sie sich vertrauter Elemente, mit denen sie den bisher überwiegend linear strukturierten Raum aufweiten und ihn vielfältig erlebbar machen. In diesem Gesamtgerüst reihen sich Testflächen und Möglichkeitsräume zur Weiterentwicklung landwirtschaftlichen Flächen auf. Diese Angebote und Qualitäten sind räumlich gut positioniert und lassen eine abwechslungsreiche Grünverbindung erwarten. Auch wenn das Grundgerüst des Korridors räumlich überzeugt, so wirken die Vorschläge für die Details bzw. Testflächen im Vergleich zum Gesamtkonzept nicht wirklich zukunftsorientiert und flexibel. Mit Blick auf das Thema Quellen der Zukunft fehlen zudem Antworten bzw. Vorschläge, wie die Flächen auch ohne Wasser künftig funktionieren könnten. Insgesamt bietet diese Arbeit ein erfolgversprechendes Konzept -insbesondere als Start für einen Kommunikations- und Entwicklungsprozess - für die verschiedenen Akteure zur zukünftigen Planung dieses Landschaftsraumes.

Schulgarten und kommunale Baumschule

Schulgarten und kommunale Baumschule

Lageplan

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Quellen der Zukunft

Quellen der Zukunft

Kulturlandschaft der Zukunft

Kulturlandschaft der Zukunft

Biotopverbund

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