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Offener Wettbewerb | 09/2021

Neues Besucher- und Bildungszentrum im UNESCO-Geopark Muskauer Faltenbogen in Bad Muskau

ein 2. Preis / 2. Phase

Preisgeld: 13.000 EUR

knoppekgrahl Architekten PartGmbB

Architektur

Jan-Eric Fröhlich

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Jurybegründung vom 29.09.2021 nach 2. Phase:
Die Arbeit zeichnet sich dadurch aus, dass das Kavalierhaus zwar erweitert wird, aber durch den offenen Eingangsbereich und den Hof weiterhin der Eindruck eines Solitärgebäudes bestehen bleibt, da die Anbindung nur im unteren Geschoss geschaffen wird. Die Hierarchie zwischen Alt- und Neubau folgt somit der Intention der Auslobung. Diese entwurfliche Entscheidung hat allerdings zur Folge, dass das Café keinen Außenbereich besitzt, der witterungsunabhängig genutzt werden kann. Die Wandscheibe an der Ostseite des Kavalierhauses leitet über eine Rampe auf das Erdgeschossniveau des Bestandgebäudes und erlaubt somit, dieses von Norden barrierefrei zu erschließen. Als Nebeneingang bleibt der ehemalige Haupteingang bestehen. Die Angemessenheit der Mauer als Markierung des Eingangs wird im Preisgericht kontrovers diskutiert. Diese Geste scheint den umgebenden Park auszuschließen. In der Eingangsebene wird der Besucher in einem ausreichend großen Foyer empfangen und von dort über eine neue Treppe in das Gewölbegeschoss des Altbaus geleitet, wo der Rundgang beginnt. Diese Dramaturgie ist möglich, kann aber auch kritisch gesehen werden, schließen sich doch im Neubau zunächst zwei dunkle kleinteilige Räume an und erlauben dann erst einen Blick in den Tertiärhain. Die beiden Ausstellungsflügel bieten in ihrer unterschiedlichen Tiefe jeweils gut nutzbare flexible Räumlichkeiten. Der Rundgang sieht vor, im so genannten „Gelenk“ im westlichen Bereich der Fuge die Treppe in das Obergeschoss zu nehmen, dann dort den Rundgang fortzusetzen und über einen Steg und die Treppe den Ausstellungsbesuch dann im Untergeschoß zu beenden, wo auch das Lausitz-Parlament untergebracht ist. Dieser Entscheidung kann nur bedingt überzeugen.
Der Tertiärhain ist in Schnitt und Grundriss gut angelegt und kann bereits vom Eingangshof eingesehen werden. Allerdings ist eine Wechselwirkung zwischen Tertiärhain und außen liegendem Landschaftsraum nur über eine Öffnung gegeben, ein Zugang erfolgt hier nicht. Die Zufahrt zur Pflege des Tertiärhains ist im Grundriss zwar eingezeichnet, die Darstellung fehlt aber in der Fassade. Der Orthogonalität des Entwurfs folgend wird im Norden ein mit Mauern eingefasster Freiraum mit Klima-Arboretum und „Pest and Disease-Pfad“ angeboten. Dieser kann aber nur über ein Treppenpodest erreicht werden. Hier wäre ein direkter Zugang vom Tertiärhain wünschenswert Aus denkmalpflegerischer Sicht sind die Eingriffe in das Gewölbegeschoss des Kavalierhauses nicht unerheblich, erscheinen aber im Rahmen der Gesamtkonzeption akzeptabel. Der Neubau ist zum Altbau komplett verglast, gibt sich sonst aber an den Außenfassaden – die nicht alle dargestellt sind, Nord- und Ostfassade fehlen – sehr geschlossen. Als Material werden unterschiedliche Klinkerarten vorgeschlagen. Die ruhige Anmutung erscheint dem Ort angemessen, lässt aber noch an gestalterischer Prägnanz vermissen.