Städtebauliche Kriterien
‚Giardino Segreto‘
Der Entwurf steht in Analogie zu den in Salzburg bekannten Passagen und historischen Gartenräumen mit italienischem Einfluss. Daraus abgeleitet strebt das Konzept einen kontemplativen Hofraum als ‚Giardino Segreto‘, gewidmet der Kultur und den Menschen an. Die Gestalt des Hofraumes nutzt die Chance mit einfachen Mitteln einen identitätsstiftenden Ort zu schaffen und räumlich sowie funktional neu auszurichten. Die ikonografische Brunnenfigur im ‚Giardino Segreto‘ verknüpft die horizontalen und vertikalen Raumschichten. Der konische Brunnenring als Sitzlandschaft und Wasserbecken staffelt sich subtil zum neu geschaffenen Ausstellungshof.
Brunnenfigur & Hofraum
Als ikonografische symbolische Intervention schafft das Projekt in Referenz zur Salzburger Brunnenkultur einen neuen Ort, welcher diese typologische Tradition differenziert fortsetzt und ergänzt. Es entsteht ein kontemplativer Ort des Verweilens entlang des öffentlichen Gehweges in der Altstadt. Die hohe Aufenthaltsqualität generiert sich durch die akustische Kulisse & Kühlung durch den Brunnen als raumgreifende Figur. Diese Figur wirkt einerseits als zentrifugales Gelenk, andererseits erdet Sie den Raum und lädt zum Verweilen ein.
‚Sala Terrena‘
Der aktuell als Windfang genutzte Raum zwischen Hof 1 & 2 wird in einen überdachten Außenraum umgeformt. Dieser verbindet ebenerdig und barrierefrei die Hofraumlandschaft. Die ehemalige Sichtachse zwischen Hof 1 und dem ehemaligen Gartenhof wird wieder freigelegt. Die Typologie der geschaffenen ‚Sala Terrena‘ erfüllt so ihre historische Funktion als informeller Verbindungsraum und akzentuiert den neuen Haupteingang des Salzburg Museum und der Österreichischen Galerie Belvedere.
‚Scalone‘ als Drehscheibe & Gelenk
Die vertikale Erschließung der Ausstellungsräume der Österreichischen Galerie Belvedere wird in den historischen Bestand der Neuen Residenz integriert. Die Position erlaubt es dem Treppenhaus, die Funktion eines zentralen, verbindenden Elements zwischen dem Salzburg Museum und dem Belvedere zukommen zu lassen. Das Treppenhaus fungiert als zentrale Drehscheibe der beiden Institutionen sowie der gemeinsam genutzten Räumlichkeiten. Das Treppenhaus wird mittels eines gewölbten Saalraums betreten. Dieser Saalraum öffnet sich durch vier Wandöffnungen zum Treppenhaus. Die Öffnungen werden präzise an der Position der bestehenden Stichkappen im Gewölbebereich verortet. Diese neu hergestellten Wanddurchbrüche übernehmen einerseits die Funktion der Zugangsportale zum Belvedere und Salzburg Museum, andererseits erlauben sie bereits nach Eintritt in das Museum einen Einblick in das spannende Innenraumgefüge des Treppenhauses. Dieses nimmt bewusst Anlehnung am Charakter historischer Prunktreppenhäuser und interpretiert diese in der Formensprache des 21. Jahrhunderts. Der Entwurf der Treppenanlage respektiert den historischen Bestand. Die historische Gewölbestruktur wird in das Gesamtkonzept integriert und prägt den raumbildenden Abschluss nach oben. Die tragenden Bestandspfeiler um den Lichtbrunnen werden bis zur Ausstellungsebene verlängert. Die neue Treppenanlage entwickelt sich rund um diesen Lichtbrunnen nach unten in den Ausstellungsbereich. Öffnungen zwischen den Pfeilern erlauben aus der Bewegung immer wieder neue Perspektiven auf die historischen Strukturen wie auf die in den Bestand integrierte Treppensituation. Als zentrales Element dient eine Lichtkuppel. Auf Ebene der neuen Ausstellungsräume im Untergeschoss dient die in Szene gesetzte „Römische Mauer“ als visueller Anker und Orientierungspunkt. Die Mauerreste liegen an der Schnittstelle zwischen bestehender Kunsthalle 6 und neuen Ausstellungsräumen. Eine Sichtachse von der Ausstellungshalle des Salzburg Museum zum Innenhof der Österreichischen Galerie Belvedere spannt den Raum auf.
Baumkrone / Schattendach
Die hoch aufgeasteten Bäume schaffen eine lichte Beschattung und lassen einen sublimen Raum entstehen. Es ist ein Spiel mit Licht und Schatten, ähnlich historischer Landschaftsmalereien, wodurch das hoch aufgespannte Gründach eine intensive Atmosphäre im Hof erzeugt.
Vegetation und Möblierung
Pflanzschalen in unterschiedlichen Dimensionen, die einer floralen Formensprache nachempfunden sind, gruppieren sich in vier Bereiche um den Brunnen und lassen die Vierteilung historischer Gärten erahnen. Eine zeitlose, metallische Möblierung ergänzt die informellen Sitzmöglichkeiten um den Brunnen und ist flexibel und vielseitig nutzbar.
Kulturareal mit Wiedererkennungswert
Die Summe der gestalterischen Maßnahmen schafft eine einzigartige, attraktive fünfte Fassade des Residenzhofes. Es entsteht ein vielfältig nutzbares museales Umfeld mit einem hohem Wiedererkennungswert. Ein öffentlicher Raum tritt mit hoher Aufenthaltsqualität als Kulturareal in Erscheinung und strahlt bis hin zum Residenzplatz aus.
Formal gestalterische und architektonische Kriterien
Prägnanz der Architektur
Der Entwurf lotet das Potenzial des Ortes aus und entwickelt daraus einen einmaligen baukünstlerischen Ansatz. Die den Hof prägende Brunnenfigur entwickelt sich als überdimensionales Oberlicht, konisch gestaffelt hin zur Ausstellungsebene und schafft einen prägnanten architektonischen Stadtraum.
Freilegen, Erhalten, Weiterbauen
Der historische Bestand im Bereich des Treppenhauses wird präzise freigelegt, die originalen Gewölbestrukturen aus der Anatomie der Neuen Residenz herauspräpariert. Der überlieferte Bestand wird erhalten, freigelegt und in der Sprache der Gegenwart fortgesetzt. Die Trennung zwischen den zeitlichen Zuständen wird deutlich, die Veränderung ablesbar. Das Historische gewinnt erneut die Offenheit gegenüber der Geschichte, es kommt zu einer weiteren Eintragung in das Dokument des Bauwerkes.
Quadratur des Kreises
Der kreisrunde Rand (Dachrand) des Hofraumes wird von vier felsartigen Wandschalen getragen. Der so aufgespannte quadratische Hofraum dient als Raumgefäß für Skulpturen & Menschen. Die im Grundriss windmühlenartig angeordnete, raumbildende und tragende Raumstruktur schafft Nischen, welche Licht & Sicht in die Ausstellung tragen.
Reziproke Raumfolge
Rund um den kreisrunden Museumshof als Lichtbrunnen entwickelt sich ein windmühlenartiges reziprokes Raumsystem. Die stabilen Wandschalen dienen als räumliches Rückgrat. Die begleitende Außenwand wird freigespielt und schafft Kontinuität und Weitblick. Die auf dem reziproken System aufbauenden Trägerpaare gliedern die Raumdynamik.
Raumkaskade
Die Ausstellung bildet rund um den Hof einen Rundgang von gut dimensionierten Raumkörpern. Diese Räume generieren eine spannende kontinuierliche Raumkaskade als Museumsweg.
Lichtgestaltung mit künstlichem
Licht Zwischen der mineralischen Wandstruktur spannt sich ein kunstlichtführendes Deckensystem. Dem Ausstellungsraster (1,5m x 3,0m) folgende Schienen garantieren eine hohe kuratorische Flexibilität. Die transluzenten Deckenfelder werden dimmbar hinterleuchtet. Die Achsen werden mit Stromschienen ausgebildet und sind divers bespiel- 02 Projektbeschreibung der ARGE Schenker Salvi Weber Architekten & EIDOS Architekten 7 02 Projektbeschreibung der ARGE Schenker Salvi Weber Architekten & EIDOS Architekten bar (Strahler, Beamer, Strom usw.).
Materialität Ausstellung
Das Materialkonzept nimmt die Thematik des Bauens im Erdreich auf. Die tragenden Wände und die vier sichtbaren Trägerpaare mit ihren Auflagern werden in situ sichtbetoniert. Der zementöse geschliffene Bodenbelag wird zu den Umfassungswänden mit einer Fuge abgesetzt und akzentuiert so die Kraft der Umfassungswand. Die Bodenbelagsplatte wird kongruent zu den Fluchten der Träger in großzügige Platten gegliedert. Die Lichtdecke schwebt leicht und präzise als künstlicher Himmel über dem Raum und dient infrastrukturell den Bedürfnissen der Ausstellung.
Materialität Ausstellungshof
Die Wiederverwendung des historischen Gartenmotivs der Grotte führt zu einem dichten, romantischen Ort. Der Brunnengrund fängt als grobe Krustenplatte das fallende Wasser in tiefen und seichten Mulden und lässt es über das Relief seitlich sanft versickern. Die vier Umfassungswände wirken als raumbildende Steine. So entsteht ein adäquates Vis-à-vis zu der Welt der Kunst im Innenraum.
Funktionale und logistische Kriterien
Ankommen, Verweilen, Informieren
Der Besucher betritt die beiden Höfe der Neuen Residenz über eines der drei mächtigen, frühbarocken Portale am Residenzplatz, dem Mozartplatz oder der Kaigasse. Geführt durch die Gestaltung der Erdgeschoßzone und des ersten und zweiten Hofs, gelangt man in den neuen Gastronomie- und Shopbereich. Dieser entsteht im Bereich des aktuellen Kassenraums des Panorama Museum. Darüber hinaus soll hier ein Infoschalter installiert werden. Dieser multifunktionelle Bereich öffnet sich über die wieder freigelegten und aufgebrochenen Arkaden großzügig zum zweiten Hof der Neuen Residenz.
1 Zugang / 2 Museen
Durch die neu geschaffene ‚Sala Terrena‘ werden beide Hofräume visuell und funktionell miteinander verbunden. Der Zugang – sowohl für das Salzburg Museum als auch für die Österreichische Galerie Belvedere – erfolgt über ebendiesen neu geschaffenen Gartensaal. Dieser verbindet die beiden Hofräume und ermöglicht einen Zugang für beide Museen. Es entsteht ein gemeinsamer großzügiger Empfangsraum.
Eintreten & Orientieren
Via ‚Sala Terrena‘ gelangt man in einen gewölbten Saalraum (derzeit Kasse und Garderobe des Salzburg Museum). Einziges Möbelstück im Saal ist der Ticketschalter für beide Museen. Der Raum öffnet sich mittels vier Öffnungen (definiert durch die historischen Stichkappen im Gewölbe) gegen das neue Treppenhaus. Eine in den Boden kreisrund eingeschnittene begehbare Öffnung verbindet die Eingangshalle visuell mit der Ausstellungsebene im Untergeschoß. Dies ermöglicht nach dem Eintreten die Orientierung im Raumgefüge. Die beiden Institutionen Salzburg Museum und Belvedere, erhalten somit einen gleichwertigen Zugang. Durch die rechte Öffnung gelangt der Besucher zur Treppe, welche diesen weiter zu der Ausstellungsebene der Österreichischen Galerie Belvedere führt. Durch die linke Öffnung gelangt der Besucher zum Zugang des Salzburg Museum. Auch ist es möglich, hier zum Vortrags- und Veranstaltungssaal der Institutionen zu gelangen. Dieser kann auch während der Schließzeiten der beiden Museen genutzt werden. Für Gäste des Salzburg Museum, des Vortagssaales und der Österreichischen Galerie Belvedere wird eine gemeinsame Garderobe zur Verfügung gestellt. Ziel ist eine effiziente Organisation und die Nutzung von Synergien zwischen den Institutionen.
Hineingehen / Hinabsteigen
Das Salzburg Museum wird auch zukünftig über den bestehenden Shopbereich betreten und verlassen. Lediglich der Zu- und Ausgang ändert sich. Die Ausstellungsräume der Österreichischen Galerie Belvedere werden mittels des neuen, im Bestand integrierten Treppenhauses erschlossen. Im Untergeschoss angekommen, hat man die Möglichkeit, sowohl zur bestehenden Kunsthalle des Salzburg Museum (erster Hof) als auch zu den neu geschaffenen Ausstellungsräumen des Belvedere zu gelangen. Eine Sichtachse vom Salzburg Museum zum Innenhof Galerie Belvedere spannt den Raum auf. Die Gäste können sich mit dem Hofkonus als Referenz in der Gesamtanlage gut orientieren. Ein gemeinsamer Zugang mit klarer Raumfolge entsteht, die durch ihren strukturell klaren Bezug zu- 8 einander zur Optimierung von Funktionen und Abläufen im Museumsbetrieb beitragen.
Flexibilität & Raumstruktur
Die vorgeschlagene Raumstruktur der neu geschaffenen Ausstellungsräume bietet die Basis einer flexibel anwendbaren Szenografie als Ausstellungsarchitektur mit diversen Anforderungen an kuratorische Konzepte. Großzügige Raumfolgen als White Cube können mit Kabinetten und Blackbox Einheiten kombiniert werden.
Raum & Bewegung
Die Bewegung rund um den lichtdurchfluteten Innenhof (Grotta) wird durch die vier windmühlenartig konzipierten Wandscheiben begleitet. Das vorgeschlagene Raum & Bewegungskonzept unterstützt das Erlebnis verborgene Schätze aus der Sammlung zu heben. Raumerlebnis und Bewegungserfahrung sind barrierefrei und inklusiv angelegt. Ein Blick nach oben – in den Hof der Neuen Residenz – wird durch den Lichtbrunnen zugelassen und schafft so wieder die Verbindung zwischen Innen- und Außenraum.
„Kunst – Forschung – Bildung“
Die vorgeschlagene Raumstruktur ermöglicht einen Einblick in die jeweilige Forschung- und Ausstellungstätigkeit der Österreichischen Galerie Belvedere. Temporäre Sonderausstellungen eröffnen einen vertieften Blick in den Sammlungsbestand.
Raumstruktur prägt Ausstellungserlebnis
Die im Wesentlichen museumsdidaktisch chronologische Hängung steht in einem spannenden Bezug zum kontemplativen Hofraum als Ort der Ruhe und Besinnung, welcher als Skulpturenhof das Ausstellungserlebnis erweitert. Die aus der Tragstruktur abgeleiteten Kabinette nehmen potenzielle Sonderausstellungen auf und bieten einen latenten räumlichen Bezug zur Salzburger Kunst & Kulturgeschichte. So werden im Ausstellungserlebnis Schwerpunkte der Werkauswahl thematisch eingewoben.
Innenhof als informelle Verbindung
Der Innenhof spannt diagonale Blickbezüge. Es entsteht eine informelle räumliche Verbindung zwischen den Ausstellungen und Epochen der präsentierten Sammlung. Die Besucher stehen einerseits im Kontext des baugeschichtlichen Hofraumes andererseits im Bezug zur Kunstgeschichte. Auch die historische Nachbarschaft mit dem Hochpunkt der Festung Hohensalzburg wird visuell in den Entwurf eingebunden. Die Gestaltung des Innenhofs ermöglicht individuelles Innehalten. Der sachte plätschernde Brunnen schafft eine angenehme akustische Kulisse. Sozialer Austausch bei Veranstaltungen im Freien findet ein ideales Ambiente.
Jahreszeiten & Taktile Qualität
Der Innenhof lässt die Jahreszeiten Teil des räumlichen Erlebnis werden. Leiser Schneefall im Winter wechselt sich mit einer heiteren Sonnenspiegelung auf dem Wasser des Brunnens im Frühling, Sommer & Herbst.
Platz zum Rasten
Der ikonographische Außenraum auf Ausstellungsebene bietet Nischen für einen kurzen Rückzug als Platz zum Rasten. Es entsteht eine Verweilzone, welche auch Gruppen auf mobilen Möbeln genug Platz bietet.
Der Konus als Rotationsfläche und Lichtfänger
Der Konus übernimmt eine symbolische Bedeutung als ein kegelförmiges Übergangsstück zwischen zwei Ebenen. Als Rotationsfläche zwischen den Räumen fügt sich die bauliche Intervention in das UNESCO Weltkulturerbe.
Vermittlung
Die Räume der Österreichischen Galerie Belvedere werden über eine neu geschaffene Treppe, die in den Keller des Südtraktes führt sowie weiter mittels einer reaktivierten historischen Treppe an die ebenerdigen Räume des Salzburg Museum (derzeit Materialverwaltung Land Salzburg) angebunden. Die historischen hofseitigen Arkaden sollen erneut geöffnet werden, wodurch eine direkte Blickbeziehung zum Gartenhof und zur gegenüberliegenden ‚Sala Terrena‘ entsteht. Es besteht die Möglichkeit, diese ebenerdigen, sich zum Hof hin öffnenden Räume mit den museumsdidaktischen Einrichtungen beider Institutionen zu bespielen. Wodurch wiederum hinsichtlich Ausstattung und Personal Synergien zum Tragen kommen.
Einbringung
Die Einbringung großer Kunstwerke erfolgt über den bestehenden Lastenaufzug des Salzburg Museum. Die Zugänge zu den neuen Ausstellungsräumen sind entsprechend dimensioniert. Orientierungshilfen für Menschen mit Beeinträchtigung des Sehens sind in die Architektur integriert. Sicherheit und Gästemanagement sind ressourcenschonend organisierbar.
Wirtschaftliche und ökologische Kriterien
Tragwerk / Statik
Die Bestandsfundamente werden durch eine Hochdruckbodenvermörtelung nach unten geführt. Dadurch ist gewährleistet, dass der angedachte Innenhof hergestellt werden kann. Diese Bauweise wurde bereits beim ersten Innenhof (Salzburg Museum) angewendet. Der Innenhof selbst wird als Weiße Wanne (Sonderklasse) errichtet. Bodenplatte, Wände und Decken werden in Ortbetonbauweise hergestellt. Die Decke über dem bebauten Innenhof wird als weitgespannte Rippendecke (Plattenbalkendecke) ausgeführt. Dadurch können etwa TGA-Leitungen (z.B. Lüftung) in dieser Konstruktionsebene geführt werden. Auch beim großen neuen Stiegenhaus wird die bestehende tragende Gewölbestruktur mittels oben genannter Bauweise nach unten geführt. Lastableitende Mauerpfeiler werden oberirdisch im Erdgeschoß mittels Stahlträger unterfangen und das neue Stiegenhaus im Kellergeschoß errichtet. Allfällig auftretende Verformungen der Stahlabfangträger werden mittels Pressen abgefedert somit ist sichergestellt, dass der Bestand (EG bis DG) keine Verformungen aufnehmen muss und die bestehende Tragstruktur unbeschadet bleibt.
Technische Gebäudeausrüstung & Mikroklima
Das zentrale Lüftungsgerät für den neuen Ausstellungsbereich wird im Untergeschoß untergebracht. Der angrenzende Schacht führt direkt in den Dachboden, über welchen sowohl Frischluft angesaugt als auch Fortluft ausgeblasen werden kann. Die Luftführung im Ausstellungsbereich erfolgt innerhalb der neuen Trägerkonstruktion. Die Zuluft wird hierbei entlang der Säulen in die Bodenkonstruktion geführt und über Quellluftauslässe, welche über die Schüttung mit den Rohren verbunden sind, dem Raum zugeführt. Die Abluft wird zentral im Deckenbereich und in den Nassgruppen und Nebenräumen gesammelt. Der Innenhof selbst als grüne Mitte hat durch die Verwendung grüner und blauer Infrastruktur einen positiven Einfluss auf die Luft und das Mikroklima. Die Heizung des Gebäudes erfolgt durch den bestehenden Anschluss der Fernwärme und Wärme wird den neuen Räumlichkeiten über eine Fußbodenheizung zugeführt. Im nachhaltigen Konzept der Generalsanierung wäre es möglich, die Heizung auf ein Wärmepumpensystem umzustellen. Die Kühlung verwendet ebenfalls die Reserven der Bestandsanlagen. Allerdings ist hier anzumerken, dass durch das Trockenlegen der Wärmequelle im September (Wasser Wärmepumpe) die Kühlung und Entfeuchtung nicht ganzjährig sichergestellt werden kann. Zusätzlich ist durch die F-Gase-Verordnung das Neuinstallieren von Kältemaschinen und Wärmepumpen mit einem erneuerbaren Kältemittel (z.B. R1234ze) bald oder im Zuge der Generalsanierung ohnehin erforderlich. Die Beleuchtung erfolgt in den Räumlichkeiten über indirekte Lichtsysteme in einer Lichtvoute in den Randbereichen. Die Ausstellungsbeleuchtung geschieht über ein lineares und individuell bestückbares Stromschienensystem an der Decke. Dadurch ist es möglich, sowohl ambiente Beleuchtung als auch gezielte Strahlerbeleuchtung mit LED Beleuchtungssystemen zu realisieren. Die Beleuchtung in Nebenräumen erfolgt über Deckenspots bzw. Feuchtraumwannenleuchten in den Technikbereichen. Diese Beleuchtungskörper sind mittels Bewegungsmelder gesteuert. Die Versorgung der Ausstellungsbereiche mit elektrischer Energie erfolgt überwiegend über die Decke und die Wand sowie über einige Bodendosen.
Wirtschaftlichkeit
Die konzipierten Maßnahmen in Tragewerk und Gebäudetechnik streben eine wirtschaftliche & pragmatische Umsetzung nach dem Stand der Technik an.