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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2011

Eingangsgebäude für das Niederrheinische Freilichtmuseum

4. Preis

mh martin herrmann architekturbüro

Architektur

schneider architektur

Architektur

Erläuterungstext

[Der Blickwinkel bezeichnet die Perspektive, unter der bestimmte Dinge betrachtet werden bzw. die Richtung, die sich von einem bestimmten Standpunkt aus ergibt.]

Die wohl größte Besonderheit eines Freilichtmuseums ist, dass das „Freie“, also der erlebbare Außenraum, die Fassaden der Gebäude, ihre Anordnung untereinander und die dadurch erzeugte Atmosphäre neben den Innenräumen selbst zum Ausstellungsstück wird.

Mit dieser Besonderheit einher, geht jedoch die Schwierigkeit ein gewisses Spannungsfeld zu erzeugen, da der Besucher sich dem Gelände von weitem nähert und vielerlei Eindrücke ungefiltert als eine Art Panoramabild wahrnimmt.

[Mit Gesichtsfeld bezeichnet man alle zentralen und peripheren Punkte des Außenraums, die bei ruhiger, gerader Kopfhaltung und geradeaus gerichtetem, bewegungslosem Blick visuell wahrgenommen werden können, und die durch variierende Größe und Leuchtdichte unterschiedliche Anforderungen an die Qualität der visuellen Wahrnehmung stellen.]

Zentrales und peripheres Sehen verschwimmt. Höhepunkte und Freiräume, Aussengestaltung und Wegeführung vermischen sich zu einem visuellen Sammelsurium.

Unser Entwurf versucht den Blick zu fokussieren, die Spannung und Vorfreude zu steigern und die visuellen Wirren zu entknoten. Durch das Eintreten in das Gebäude wird der Blick des Besuchers gebündelt. Wände, Boden und Decke laufen zusammen, um sich am engsten Punkt des Gebäudes wieder zu öffnen und den Blick auf die Dorenburg freizugeben. Analog zu dem menschlichen Gesichtsfeld entstehen zentrale und periphere Bereiche, deren Verhältnis allerdings durch den entstehenden, sich öffnenden Rahmen gewahrt bleibt.

Durch die verschiedenen Winkel der Leitwände, den steigenden und wieder fallenden Boden und die ebenfalls trichterförmige Decke werden stets neue Blickwinkel geschaffen und der Rahmen neu gefüllt. Es entstehen Räume zum Sammeln und Treffen, zum Ruhen und Verweilen.

Architektonisch stellt sich das Gebäude äußerlich als strenger eingeschossiger Kubus dar. Die Fassade besteht aus einer massiven, horizontal angeordneten Holzlattung, die mit Fuge ausgebildet wird. Als Gegensatz dazu ist der Innenraum polygonal, homogen hell und glatt formuliert. Flächen mit verschiedenem Gefälle bilden den Trichter. Die Decke als glattgespachtelte Oberfläche, die kornlos geputzten Wände und der Terrazzoboden unterstreichen den Entwurfsgedanken und lenken den Blick des Betrachters auf das Ziel. Die Funktionsbereiche des Gebäudes sind in zwei Kuben untergebracht, deren Negativmenge die Haupterschliessung bildet. Eine Pfosten-Riegel-Konstruktion an Ein- und Ausgang begrenzt den Innenraum, wenn das Eingangsgebäude für Besucher geöffnet ist. Die Achsen der Aussenanlage, die Wegeführung beider Erschliessungsrichtungen, die Beleuchtung und die Anordnung der Fußgängerbrücke – alle Elemente orientieren sich an den Winkeln des Eingangsgebäudes.

Ist das Freilichtmuseum nicht für Besucher geöffnet, stellt sich Eingangsgebäude anders dar. Die Fassade wird durch faltbare Elemente geschlossen, Ein- und Ausgang und alle, sonst wahrnehmbare Öffnungen schließen sich und die Holzfassade wird komplettiert. Durch die Fugen in den Zwischenräumen tritt Licht nach Aussen. Das Lichtspiel lässt auch den unbeteiligten Betrachter erahnen, dass sich hinter der geschlossenen Fassade etwas verbirgt, dass seine Aufmerksamkeit verdient.

Beurteilung durch das Preisgericht

..."Der Entwurf besticht durch seine edle Einfachheit und sein raffiniertes Konzept. Die Architektur ist selbstbewusst, ohne auffällig zu sein und würde sich gut einfügen in die Konstellation von Gebäuden, die das Museum ausmachen"...

..." Positiv sieht die Jury auch die Möglichkeit, das Gebäude bei Nichtgebrauch völlig zu schließen. In diesem Zustand erhält es den Charakter eines geschlossenen Lampionsinnerhalb der natürlichen Umgebung. Die Gestaltung ist schlicht, aber raffiniert. Dies gilt sowohl für den äußeren Baukörper wie für den inneren Raum"...
Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Ansicht | Eingangsbereich

Ansicht | Eingangsbereich

Schnitt

Schnitt

Innenraum

Innenraum

Aussenraum | Nacht -geschlossen-

Aussenraum | Nacht -geschlossen-

Aussenraum | Tag -offen-

Aussenraum | Tag -offen-