Award / Auszeichnung | 01/2016
Kirchengebäude und ihre Zukunft
©Stefan Müller Naumann
Simeonskirche mit translozierten Kirchenfenstern
Simeonskirche
DE-81375 München, Stiftsbogen 74
Engere Wahl
Architektur
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Sakralbauten
-
Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Baubeginn: 01/2014
Fertigstellung: 01/2015
Projektbeschreibung
Bei dem Gebäude handelte sich um das ehemalige Café Nashorn, das für die Gemeinde und Seelsorge des Augustinums zur neuen Simeonskirche umgebaut wurde. Das Café befand sich in einem eingeschossigen Flachbau in nahezu freier Lage im Südosten der Liegenschaft des Augustinums. Die städtebauliche Situation, die gegebene Kubatur und der klare Raumplan des vorhandenen Baus waren für die vorgesehene Umnutzung prädestiniert. Der direkte Zugang vom Wohnstift wurde um einen öffentlichen, barrierefreien Eingang an der Südseite des Bauwerks ergänzt. Der dunkle Farbton der Fassade gab dem ursprünglich profanen Bau eine zurückhaltende Noblesse und verschaffte der neuen Funktion als Kirchenbau eine eigenständige Bedeutung.
Mit dem Umzug von der alten in die neue Simeonskirche ging faktisch eine Verkleinerung des Kirchenraumes einher; die Gemeinde ging in eine Diaspora. Das Wichtigste und Schönste des alten Kirchenraumes nahm sie mit: die farbenprächtigen von Heiner Schuhmann entworfenen und den Werkstätten Gustav van Treek gefertigten Buntglasfenster, die in einer Stahlkonstruktion hinter den bestehenden Fensteröffnungen integriert wurden. Sie erzählen in der neuen Kirche die tradierte Heilsgeschichte weiter und garantieren so der Gemeinde und dem Augustinum den Fortbestand der Simeonskirche. Das natürliche Sonnenlicht bringt den Raum zum Strahlen, Tages- und Jahreszeiten entfalten dabei ihre eigene Wirkung. Bei Nacht sorgt ein Beleuchtungskonzept dafür, dass die Fenster im Innen- oder Aussenraum leuchten.
Der bestehende quadratische Grundriss wurde unter Einbeziehung der alten Tragstruktur in 3 x 3 = 9 Felder aufgeteilt. Die Bereiche definieren Orte im Raum, denen eine liturgische Bedeutung zugewiesen ist. Über Altar, Ambo und Taufbecken sind Oberlichter angeordnet, welche die Prinzipalstücke ins Licht stellen. Bänke aus Eichenholz sind zu Einheiten zusammengefasst. Teilweise lassen sie sich in Einzelstühle zerlegen, so dass im Raum auch kleinere Sitzgruppen gebildet werden können.
©Stefan Müller Naumann
In einer angedeuteten Circumstanz reihen sich die massiven Kirchenbänke um den Altar.
©Stefan Müller Naumann
230 Jahre altes Eichenholz, das ursprünglich für den Schiffsbau gedacht war.
©Stefan Müller Naumann
Taufbecken
©Stefan Müller Naumann
Translozierter Grundstein
©Stefan Müller Naumann
Bei dem Gebäude handelte sich um das ehemalige Café Nashorn des Augustinum-Wohnstifts.
©Stefan Müller Naumann
Neuer barrierefreier externer Eingang für die Gemeinde und ihre Gäste.