modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2013

Sanierung und Erweiterung Berufswahl- und Weiterbildungsschule Zürcher Oberland (BWSZO)

Zwischenraum hindurchzuschaun

Teilnahme

4 plus architektinnen

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der von den drei Bauten Rot, Grün und Blau gebildete Hofraum wird mit einer mehrteiligen pergolaartigen Holzstruktur möbliert.
Im Hauptraum, der mittleren Struktur, steht das Buffet für die Essenausgabe der Mensa nebst grosszügigen Zirkulationsflächen und einigen Kaffeetischchen.
Versetzt dazu bildet eine zweite Struktur einen gedeckten Verbindungsgang zum Haus rot. Eine dritte Struktur überdeckt den bestehenden Lichthof und schafft eine Verbindung zum Untergeschoss, wo die Küche untergebracht wird. Diese filigranen Strukturen fügen sich sehr schön in den Hof ein. Der „fliessende“ Aussenraum wird nicht gestoppt, mit den Holzbauten wird der Raum bespielt und die gegeneinander versetzten Holzstrukturen werden von der Jury als stimmig bewertet. Sowohl nach Süden zum angrenzenden Freiraum, als auch nach Norden zum Gebäudezwischenraum entstehen stimmungsvolle Aussenräume von hoher Qualität. Dass man sich in und um dieses Gebäude herum gerne treffen würde, kann man sich gut vorstellen.

Die Mensa ist im Erdgeschoss von Haus Blau untergebracht. Die beiden Klassenzimmer werden ins Obergeschoss verschoben und Mehrzweckraum und Mensa werden zu einem Raum verschmolzen. Aus betrieblicher Sicht ist diese Verbindung unzulässig, Mensa und Mehrzweckraum müssen separat und unabhängig voneinander benutzt werden können. Eine Verbindung der beiden Räume ergibt viele unerwünschte Nutzungskonflikte: eine Ausstellung oder eine Theaterveranstaltung brauchen Zeit für Proben, Auf- und Abbau. Die Mensa könnte während dieser Zeit nur eingeschränkt benutzt werden etc.
Auch brandschutztechnisch ist der Vorschlag problematisch: Der Fluchtweg von den Klassenzimmern ins Freie führt durch die Mensa, was in dieser Form sicher nicht erlaubt wäre.
Das Entfernen der betonierten Längswand in Haus Blau, einem Sichtbetonbau würde einige „Narben“ hinterlassen. Der Umgang damit - werden die Innenräume verputzt, werden die Narben gezeigt oder mit Betonkosmetik kaschiert – wird von den VerfasserInnen nicht geklärt. Diese massiven Eingriffe in einen zehnjährigen Bau erscheinen unverhältnismässig. So sensibel der Aussenraum gelöst wird so unzimperlich wird hier mit den schönen Innenräumen verfahren.
Die Anbindung von Haus Grün mittels einer Rampe im Untergeschoss genügt nicht. Die Verbindung der Bauten untereinander ist zu lose und zu wenig prägnant. Es wird keine übergeordnete Einheit geschaffen.

Diese vielen Nachteile, wovon der fehlende Mehrzweckraum allein ein Killerkriterium bildet, können den schön gelösten Aussenraum nicht aufwiegen. Der ganze Entwurf ist leider auf einer falschen Annahme aufgebaut.