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Offener Wettbewerb | 02/2015

Neubau Höhere Fachschule Gesundheit Zentralschweiz Luzern HFGZ

META

5. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 25.000 CHF

Maier Hess Architekten GmbH

Architektur

Thomas Meyer-Wieser

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die bereits mit früheren Bauten angelegte städtebauliche Setzung mit punktförmigen Hoch-hausbauten entlang der Spitalstrasse wird als grossmassstäbliches Bebauungsmuster weiter-entwickelt. Das aufgezeigte Entwicklungspotential dieser städtebaulichen Überlegungen zielt auf eine ordnende Grossform, die im heterogenen baulichen Umfeld durchaus Sinn machen kann und zudem für weitere bauliche Entwicklungen Raum schafft.

Der langgestreckte, neunstöckige Quader, der sich mit seiner Schmalseite an die Spitalstrasse ausrichtet, ist so gesetzt, dass in der Tiefe des Grundstücks zwei unterschiedlich proportionierte Aussenräume gebildet werden, mit denen zum einen, die Selbstverständlichkeit der Gebäude-reihung thematisiert wird, und zudem aber auch der gesuchte, selbstbewusste Ausdruck des neuen Schulbaus unterstützt wird.

Der Neubau wird im Äusseren durch ein einfaches System von aufeinandergestapelten, tischartigen Rahmen aus Betonfertigteilen geprägt, das in gleichmässigen Proportionen alle Fassaden strukturiert. Die leicht konischen Stützen der Rahmen betonen in interessanter Weise dieses Stapelthema und lassen einen feinen, fast fragilen Ausdruck entstehen. Die tiefliegenden Fenster unterstützen dieses Anliegen und schaffen mit den, auf den Längsseiten laufenden, Fluchtbalkonen ein differenziert gegliedertes Raumgitter, das mit den zugehörigen Fluchttreppen weiter belebt wird.

Der grosse Vorplatz gegen das bestehende Hochhaus wird als Decke des ausgreifenden Untergeschosses folgerichtig als Hartplatz ausgebildet und mit den Oblichtern der untenliegenden Laborräume strukturiert. Dem gesuchten, öffentlichen Platzcharakter fehlen jedoch noch eine adäquate Gestaltung sowie auch eine überzeugende Anbindung an die Erdgeschossnutzung des Neubaus. So liegt der Haupteingang gegen die Spitalstrasse ausgerichtet an einem ge-deckten Vorbereich, der fast als Konkurrenz zur Geste des grossen Platzes wirkt. Auch der in diesem Vorbereich angelegte, überbreite Treppenabgang in den eigentlich intimen und sehr stimmigen Aussenbereich der Mediothek sowie der Cafeteria lassen die Wertigkeiten und ge-suchten Stimmungen der beiden Aussenräume verunklären.

Das Konzept eines eigentlich zweiten Erdgeschosses auf der tieferliegenden Ebene, in dem die Laborräume, die Mediothek sowie die Cafeteria Platz finden und denen der intimere Hofraum zugeordnet ist, entspricht der aussenräumlichen Gliederung und schafft einen überzeugenden funktionalen Auftakt des Gebäudes. Leider führt die vorgeschlagene Nutzungsanordnung im hinteren Grundrissbereich der unteren Geschossebene zu unattraktiven und wenig belichteten Raumsequenzen. Auch die angedachte räumliche Verbindung in das obere Geschoss wirkt eher zufällig und lässt ein mögliches und gesuchtes räumliches Gesamtkonzept über diese beiden Geschosse vermissen. Diesen Eindruck vermittelt auch das, trotz des grosszügigen Foyers, etwas kleinteilig wirkende Grundrissbild des oberen Eingangsgeschosses.

Die ersten sechs Obergeschosse des Hochhauses sind für die Unterrichtsnutzung vorgesehen. Sie sind gut strukturiert und bieten auf jedem Geschoss unterschiedlich grosse Schulungsräu-me für zeitgemässe Unterrichtsformen an. Auch erhalten die gewünschten zusammenschaltba-ren Unterrichtsräume gute und nutzbare Raumproportionen. Mit dem einseitig zur Fassade hin geöffneten Erschliessungsbereich wird auf jedem Geschoss ein Aussenbezug geboten sowie ein attraktiver Ort für die flexibel gestaltbaren Lerninseln geschaffen.

In den beiden obersten Geschossen sind konzentriert die Räume der Administration untergebracht. Leider wird die Möglichkeit nicht genutzt, beide Geschosse mit vertikalen Bezügen zu verbinden und gleichzeitig im Erschliessungskern zenital zu belichten, was den hermetisch wir-kenden, geschlossenen Erschliessungsumgang räumlich bereichern würde.

Die Idee der unterschiedlich geformten Haupterschliessung im Kern des Hochhauses, die sich zudem noch nach oben in der Breite verringert, ist weder funktional, noch räumlich nachvoll-ziehbar. Bei der vorgeschlagenen Gebäudehöhe wird eine Treppenbenutzung für das Erreichen der oberen Geschosse eher unrealistisch und somit die Treppenanlage sicherlich auf allen Stockwerken nicht gleichwertig genutzt. Die Anzahl der Lifte ist im Zusammenhang einer effi-zienten Erschliessbarkeit der oberen Geschosse zu gering und es fehlen zudem die für den Brandschutz nötigen Vorräume. Auch bietet der gegen oben grössere Schachtraum für die haustechnische Erschliessung keine grossen Vorteile.

Trotz klarer und konsequenter Gebäudestruktur verunmöglichen die in diesem Konzept nötigen äusseren Brandschutzverglasungen eine mögliche wirtschaftlichere Lösung.

Der kompakte und hochgeschossene Vorschlag erreicht durch diese Strategie unvorteilhafte Flächenverhältnisse. Die grosse Fassadenabwicklung mit dem hohen Glasanteil und einer auf-wändigen Fassadenkonstruktion mit Fluchtbalkonen und Aussentreppen haben einen kosten-treibenden Effekt. Im Vergleich bewegen sich die Erstellungskosten im oberen Segment des Teilnehmerfeldes.

Der vorliegende Projektentwurf führt auf interessante Weise die grossräumig angelegte, städte-bauliche Idee weiter und verdichtet sie zu einer überzeugenden Gliederung des Aussenraumes im Umfeld des Neubaus. Der konzentrierte Gebäudegrundriss der Obergeschosse für die Schul-räume und Verwaltung in Kombination mit den beiden Erdgeschossbereichen für die öffentli-chen Nutzungen zeigt ein vielversprechendes Konzept für die Lösung der Entwurfsaufgabe, kann aber in der innerräumlichen Umsetzung nicht überzeugen.