Offener Wettbewerb | 03/2016
Erweiterung Schulanlage Riedmatt
DREIKLANG
4. Rang / 4. Preis
Bauart Architekten und Planer AG
Architektur
Beurteilung durch das Preisgericht
Dem Projekt Dreiklang gelingt städtebaulich wie architektonisch eine denkbar einfache und in vielerlei Hinsicht überzeugende Setzung. Die bestehende Komposition zweier Gebäudekörper wird in der nordwestlichen Ecke um ein drittes Volumen ergänzt, sodass eine neue ausgewogene Figur aus drei unterschiedlich hohen Baukörpern entsteht. Die bestehenden städtebaulichen Qualitäten des heutigen Areals werden dadurch grösstenteils bewahrt. So liegt das Schulhaus weiterhin im offenen und flachen Landschaftsraum der Lorze und unterstreicht selbstbewusst seine Funktion und Bedeutung als öffentliche Anlage. Das neue viergeschossige Teilvolumen kann zudem einen neuen Hauptzugang an der Nordostseite des Schulhauses ausbilden, der sich dem östlich angrenzenden Wohnquartier zuwendet und damit besser als der heutige auffindbar ist. Weniger überzeugend erscheint die Bearbeitung des Aussenraums des Kindergartens. Die volumetrische Einpassung des neuen Anbaus wird auch innenräumlich kohärent umgesetzt: der breite Korridor des Bestandsgebäudes setzt sich auf allen Geschossen linear im Neubau fort und gewährleistet damit eine gute Übersicht und Orientierung. Es entsteht ein neuer «Organismus». Der Umbau des Bestandes erfolgt auf Kosten der natürlichen Belüftung und Befensterung der Nebenräume der Turnhalle und ist deswegen als zumutbar einzustufen. Positiv ist zu bewerten, dass das ganze Schulhaus unter einem Dach bleibt. Eine Überraschung birgt der Schnitt durch das neue Gebäude: Um die relative Gebäudetiefe an der Schnittstelle von Alt- und Neubau zu bewältigen, schlagen die Verfasser Lufträume vor. Ob diese die Innenräume mit genügend Tageslicht versorgen können, ist allerdings fraglich, sollen so doch sämtliche Gruppenräume aller Geschosse belichtet werden. Als bedenklich ist dieser Vorschlag insbesondere im Erdgeschoss zu bewerten. Die vorgeschlagenen Horizontalfenster zur Trennung von Kindergarten- und Schulbetrieb erscheinen deswegen problematisch, da sie weder eine Belüftung noch eine ausreichende Belichtung der Gruppenräume ermöglichen. Zudem wird das Horizontalfenster im alltäglichen Schulbetrieb (Verhältnis Schüler zu Kindergartenkinder sowie rasche Verschmutzung der Gläser) als problematisch eingestuft. Die Materialisierung und der architektonische Ausdruck des Neubaus folgten weitestgehend dem Bestandsgebäude. Das hölzerne Kleid aus horizontalen Holzlamellen überzieht das ganze Schulhaus und hebt die Grenzen zwischen Alt- und Neubau auf. Der Detailschnitt erscheint zu wenig aussagekräftig. Insgesamt ist den Verfassern ein städtebaulich kohärentes Projekt gelungen. Der Beitrag ist zwar im Hinblick auf den Umgang mit dem Bestand sehr wertvoll, da er zeigt, dass ein Weiterbauen möglich erscheint. Es besteht jedoch eine deutliche Diskrepanz zwischen der städtebaulich gekonnten Setzung einer angemessenen Volumetrie und der unzufriedenstellenden Anordnung der Innenräume und deren Ausformulierung.
Situationsplan
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss 2. Obergeschoss
Grundriss 3. Obergeschoss
Längsschnitt
Querschnitt
Modell Erdgeschoss
Modell 1. Obergeschoss
Modell 2. Obergeschoss
Modell 3. Obergeschoss