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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2017

Umbau/Erweiterung Volksschule und Neubau einer Dreifach-Sporthalle

1. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

Architekten Scharfetter_Rier

Architektur

Arch. DI Mario Ramoni

Architektur

Die Modellbauer

Modellbau

Erläuterungstext

1. Der notwendige Abbruch
Auf Grund der frühen Errichtungsphase der bestehenden Volksschule hat das Bestandsgebäude derartige Mängel in funktionaler wie bautechnischer Hinsicht, dass ein Weiterbauen im Bestand einem „Zukunftsmodel Schule“ nicht gerecht werden kann. Will man die neuen, notwendigen Schulformen verwirklichen ist ein Bauvolumen mit derart komplexen, funktionalen wie ökologischen Anforderungen nur in einem kompakten Neubau zu realisieren. Alleine die bauphysikalische Ertüchtigung des Bestandsgebäudes kann nur mit Kompromissen bewerkstelligt werden, die den Sinn der eingesetzten, finanziellen Mittel in Frage stellen.

2. Der Neubau
Die geplante Neuerrichtung kann den Anforderungen an eine zeitgemäße Schule und der Dreifachsporthalle gerecht werden.

Bedingt durch den Abbruch der Bestandsschule entsteht eine großzügige Öffnung des Schulareals in Richtung Südosten.
Der derzeitige Hof wird weiterhin als räumliches Bindeglied der Schulen beibehalten und durch einen überbauten, gedeckten Bereich in Form einer Spange zwischen der NMS und der Musikschule erweitert und aufgewertet. (Pausenbereich, Fahrräder, Außengeräte etc.)

Durch die Situierung des annähernd quadratischen Baukörpers der neuen Schule entstehen zwei gleichwertige Freibereiche- sowohl für die Volksschüler als auch für die Schüler der NMS.
Dadurch wird der südöstliche Gartenbereich mit seinen bestehenden, hochstämmigen Bäumen als Spiel und Freizeitfläche für die Volksschüler aktiviert, andererseits erhält die NMS jetzt einen definierten Freibereich südwestlich der Bestandsschule.

Zwei Eingangsbereiche, klar getrennt voneinander im Nordosten und im Südwesten definieren den Zugang zur Volksschule- bzw. den Zugang in die Sporthalle.

Während der Errichtung des Neubaus kann der Schulbetrieb im Bestand weiter aufrechterhalten werden, die Aussiedlung in „Container“ ist daher nicht mehr notwendig.

2.1 Der Bereich der Schule
Will man die zukünftigen Entwicklungen im Schulbau ernst nehmen, so erscheint ein möglichst flexibles Raumkonzept, das räumliche Veränderungen integrieren kann, als tragfähiges Konzept für ein derartigen Gebäudes.

Über einen gedeckten Eingang erreichen die Kinder den Gemeinschaftsbereich der Schule. Hier befindet sich die zentral gelegene Garderobe. Über das südwestlich gelegene Stiegenhaus erreichen die Kinder die jeweiligen Kernlernbereiche im ersten und zweiten Obergeschoß.
Die Kernlernbereiche gruppieren sich um einen zentralen Marktplatz mit gedeckter Loggia und viel Licht in sämtlichen Raumzonen.

Der multifunktionale Charakter des Eingangsgeschoßes wird durch die thematisch unterschiedliche Zonierung wie Musik-und Theaterbereich, Aula-Mensa und Bibliothek, zum Ausdruck gebracht. Der südlichöstlich angelagerte Kreativcluster ermöglicht einen direkten räumlichen Bezug zum Gemeinschaftsbereich. Hier werden auch die Schülerarbeiten ausgestellt, Halbfertiges, also das Entstehen der Arbeiten kann hier nachvollzogen werden. Die gedeckte Werkterrasse bietet ein Arbeiten unter freiem Himmel.

2.2 Die Dreifach Sporthalle
Ein großzügig dimensionierter Vorplatz ( parken, warten, Fahrräder…) definiert den Zugang zur Sporthalle mit direktem Blick in die Tribünenzone.
Diese wird über die gesamte Hallenlänge natürlich belichtet.
Raumhohe Verglasungselemente öffnen sich zum begrünten Hof, der als nutzbarer Freibereich die Zuschauergalerie bei Veranstaltungen erweitert.
Ein unterirdischer Gang verbindet die NMS mit der Sporthalle auf Niveau der Galerie.

Zwei Stiegenhauskerne mit Lift gewährleisten die vertikale Erschließung und die Entfluchtung sämtlicher Räumlichkeiten sowohl die der Schule als auch die der Sporthalle.

2.3 Integriertes konstruktiv- gestalterisches Konzept
Als statisches Haupttragelement wird die Decke der Turnhalle in Form einer 2m hohen Betonrasterkonstruktion ausgeführt. Durch die enge Rasterausbildung können die darüberliegenden Pfeiler und Scheiben der Schule über die Deckenfelder abgetragen werden. Sämtliche Trag und Stützkonstruktionen werden in Stahlbeton, bereichsweise vorgespannt, ausgeführt.

Die einzelnen Fassadenfelder sind in hochwärmegedämmten
Außenwandelementen in Holz vorgefertigt, sie gliedern sich in holzverkleidete und in verglaste Elemente. Bündig in der Hauptstruktur der Fassade liegende Schiebeläden bieten den notwendigen Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung.
Raumtrennende Bauteile, wie Wandscheiben und Trennwände werden in zeitgemäßer Holzbauweise realisiert. Die natürlich behandelten Holzoberflächen lassen eine wohnliche, sinnliche Athmosphäre entstehen und bieten somit die entsprechende Aufenthaltsqualität für zukünftige Ganztagesbetreuung.

3. Maßnahmen im Bestand
Die geforderten, der NMS und der Musikschule direkt zugeordneten Flächen werden in Form einer den bestehenden Schulhof rahmenden Spange im ersten Obergeschoß gebildet.
Im Untergeschoß wird der Bestandskeller umgenutzt (Backstagebereich und Hausmeister ) und die Tiefgarage um 12 PKW Stellplätze erweitert.

Sämtliche Bereiche- Neubau und Bestand- sind unterirdisch verbunden.

Beurteilung durch das Preisgericht

In der Positionierung der Baumassen und Schichtung der Funktionen wird ein kleinstmöglicher städtebaulicher Fußabdruck auf dem Bauplatz erzeugt, dadurch entsteht eine größtmögliche und attraktive Freiraumqualität. Die ergänzenden NMS‐Räume, nämlich Lehrküche und Speisesaal sowie jene für die Musikschule werden vom Projektanten in einer aufgeständerten Spange an der Nahtstelle Vorplatz zu Bauplatz als sogenannte Torsituation konzipiert. Die vorgeschlagene Anbindung der Tiefgarage an die Sporthalle in der gemeinsamen Nutzung mit NMS wird von der Jury positiv gesehen. Die Funktion der Turnhalle im Hinblick auf die Garderobenthematik (Schmutz und Saubergang), der beiden tangierenden Fluchttreppen, dem statischen Konzept aber auch der indirekten Belichtungsmöglichkeit ist in idealer Form gelöst. Die Funktionsbereiche der neuen Volksschule sind sowohl im EG mit Zentralgarderobe, Hort und Kreativbereich sowie in den beiden Clustergeschossen von hoher Qualität.