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Offener Wettbewerb | 11/2017

Bildungszentrum für Technik (BZT): Neubau zweier Sporthallen

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

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Architektur

JOSEP FERRANDO I ARCHITECTURE

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser orten das Potenzial für den Neubau beim südwestlichen Abschluss des Areals. Diese exzentrische Lage gewährleistet, dass möglichst grosszügige Freiflächen erhalten bleiben und die dritte Halle der inneren Logik entsprechend hinzugefügt werden kann. Die leichte Abdrehung des Baukörpers wirkt irritierend und verhindert eine bessere Einbindung ins Quartier. Sie ist wahrscheinlich der Lage und Geometrie des Hartplatzes geschuldet. Das ansonsten einfache Konzept der Setzung beruht einerseits auf der zweigeschossigen Schnittlösung und anderseits auf einer additiven Grundriss-Organisation. Die Hallen werden längsseitig nebeneinander gestellt ins Terrain modelliert. Aus diesem erhebt sich dann das oberirdische Volumen wie ein schwebender Baldachin, der durch eine gläserne Fuge vom Terrain gelöst ist und den Nebenraumtrakt kohärent integriert, auch als ortsbauliche Geste zur Maiholzstrasse. Das Turnhallenprojekt bettet sich angenehm in die Wiesenlandschaft, bildet im Endausbau jedoch einen zu markanten Abschluss zur Wiese, die als Baulandreserve dient.

Für den verbleibenden Freiraum werden nachvollziehbare Gestaltungsideen vorgetragen. Die Parkierungsanlage für Autos und Velos ist gut angeordnet. Sie ist mit einem Baumdach definiert als eigener Bereich zu erkennen. Der Allwetterplatz im Abstandbereich zur Mailholzstrasse ist sehr exponiert und benötigt eine Umzäunung. Der Zugang zum Gebäude ist folgerichtig aus der Situation heraus entwickelt in die nordöstliche Gebäudeecke gesetzt.

Das Bauwerk ist generell sehr gut organisiert, denkbar einfach und praktisch. Über den Windfang erreicht man das angemessene Foyer mit Treppenabgang und Lift. Der Officetresen ist aus brandschutztechnischen Gründen so nicht realisierbar und zudem etwas sperrig platziert. Beim Betreten des Gebäudes weitet sich der Blick sofort über den Hallenraum und weiter in die umliegende Landschaft. Das Foyer findet seine Fortsetzung im hallenbegleitenden Korridor, der seinen Nutzen auch als Zuschauergalerie finden wird und an dessen Ende die zweite Treppenerschliessung zusätzlich der Entfluchtung dient. Ideal am Gang gelegen befinden sich der Theorieraum und das Lehrerzimmer. Der ins Gebäude integrierte Aussengeräteraum grenzt direkt an den Allwetterplatz und entlastet so den Aussenraum.

Auch das Hallengeschoss ist im Gesamten betrachtet sehr rationell organisiert. Über die Treppen erreicht man unmittelbar die grosszügigen, gut erhellten Hallenzugänge, die durch einen Korridor kurzgeschlossen werden. Die passend organisierten Garderoben sind den einzelnen Turnhallen direkt zugeordnet. Die Erweiterung erfolgt im gleichen additiven Prinzip, der Ergoraum wird dann einfach verschoben. Die Innengeräteräume sind an der gegenüberliegenden Hallenstirnseite unterirdisch angebaut bis fast an die Grenze und garantieren eine optimale Nutzung. In den Hallen selber gewährleistet der rundumlaufende Belichtungskranz, mit Hauptorientierung nach Westen respektive Norden und Süden, einerseits eine gute Grundversorgung mit Tageslicht, andererseits immer einen Bezug zum Aussenraum.

Als gravierender Mangel treten die gänzlich fehlenden Haustechnikräume in Erscheinung, deren Einfügung eine erhebliche Anpassung des Hallengeschosses zur Folge hat. Grundsätzlich weist der Entwurf jedoch das notwendige Potenzial auf für die Erfüllung des Minergie-P Standards, wie die Erläuterungen zur Energie und Konstruktion glaubhaft aufzeigen. Die modular aufgebaute Konstruktionsweise der Halle mit der Betonwanne und der darüber stehenden Leichtbaukonstruktion aus Stahl und Holz ist einleuchtend vorgeschlagen. Die horizontal schichtartig aufgebauten Fassaden wirken wohlproportioniert. Ob die polierten Messingoberflächen der Sporthalle den adäquaten Ausdruck verleihen, wird sich zeigen müssen. Der Vorschlag zeigt aber eine eigene Identität.
Die Kenndaten bezüglich Volumen, Hüllflächen und Baukosten liegen nach dem hinzurechnen der fehlenden Haustechnikräume im hinteren Mittelfeld aller geprüften Projekte.

Das Projekt «Schirm» hat einen wertvollen Beitrag an die Entscheidungsfindung geleistet. Es zeigt eine interessante Lösung auf, wie zwei respektive drei nebeneinander gesetzte Einzelturnhallen auf dieser doch knapp bemessenen dreieckigen Parzelle ein ortsbaulich verträgliches Bauwerk ergeben. Aber der Forderung nach möglichst haushälterischem Landverbrauch mag dieser Lösungsansatz im Vergleich nicht zu genügen.