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Studienauftrag | 04/2022

Sanierung und Erweiterung Schulhaus Meistersrüte (CH)

Sieger

Forrer Stieger Architekten AG

Architektur

Dennis Büchler Architektur GmbH

Architektur

Kollektiv Nordost

Landschaftsarchitektur

deSigne GmbH

Bauingenieurwesen

ihrBAUmanager GmbH

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

«Schmucktröckli»


Konzept
Das Projekt «Schmucktröckli» stärkt im städtebaulichen Kontext den öffentlichen Charakter der Schulanlage. Der bestehende Ostflügel, sowie ein Teil des Hauptgebäudes (1964) werden zu einem Gebäude zusammengefasst und im Innern, mit baulichen Maßnahmen, strukturell und organisatorisch optimiert. Zusätzlich wird mit einer Aufstockung mehr Raum für die Schule geschaffen. Die westlichen Gebäude werden rückgebaut.

Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen entsteht ein stattliches Schulgebäude, welches sämtliche der Schule zugeordneten Nutzungen wie auch den Kindergarten zusammenfasst. Der eingeschossige Saal-Neubau, sehen die Projektverfasser westlich der Schule nahe an der Straße vor. So entsteht, zusammen mit dem Schulhaus, straßenseitig eine schöne Ankunftssituation in Form von einem kleinen Platz.


Betrieb Funktionalität
Die Ankunft für Schüler- & Kindergärtner erfolgt zum einen über den neu geschaffenen Vorplatz an der Lehnstrasse, zum anderen über den südlichen Pausenplatz. Beide Zugänge führen in einen großen Raum mit den Garderoben, welcher ein attraktiver Ort der Begegnung für Schüler aller Altersklassen werden kann. Die inneren Abläufe im Schulhaus sind stimmig, effizient und helfen für eine gute Orientierung.

Der Kindergarten liegt erdgeschossig direkt neben der Eingangshalle, die Klassenzimmer mit den Gruppenräumen befinden sich in den Obergeschossen. Für den Betrieb des Kindergartens fehlt im Außenraum des Projekts eine Aussage zu dem notwendigen, sicheren Spielgarten für die Kinder.

Das neue Saalgebäude ist über einem Zwischenbau, welcher gleichzeitig als Foyer dient, mit der Schule verbunden. Dieser verglaste Zwischenraum bietet einen vielfältig nutzbaren Vorbereich für den Saal und auch für die Schule. Die ebenerdige Lage des Saales mit dem zugehörigen Außenräumen versprechen eine attraktive Nutzungsflexibilität und einfache betriebliche Abläufe. So kann der Saal künftig für die Schulgemeinde und für Meistersrüte ein hoher Mehrwert für ein vielfältiges, soziales Leben im Ort bieten.

Die Schule und der Saal lassen sich völlig unabhängig voneinander zu verschiedenen Tageszeiten nutzen. Nasszellen und Küche bilden die Schnittstelle zwischen Schule und Saal und werden von beiden genutzt. Die Anordnung dieser gemeinsamen Infrastruktur ist noch nicht ausgereift und muss optimiert bzw. vereinfacht werden.

Luftschutzkeller und Untergeschosse sind funktional und gut zugänglich an den Gesamtkomplex angebunden.


Gestaltung
Die Gebäudevolumen in Form und Größe gliedern sich stimmig ins Ortsbild ein. Das Schulgebäude wird in der Präsenz gestärkt und durch den Teilrückbau des Bestandes entsteht eine notwendige Klärung mit mehr Freiraum auf der Westseite. Die gegliederte, neue Holzfassade vom Schulgebäude und Saalneubau ist durch eine klare Rhythmisierung ansprechend und ruhig gestaltet. Ein Walmdach mit ausladendem Vordach verleiht den Volumen einen optischen Abschluss. Das hutähnliche Dach des Saales mit dem zugehörigen überhöhten Innenraum überzeugen noch nicht und sind zu optimieren.


Freiraumgestaltung
Durch die Positionierung des Mehrzweckraumes entstehen zwei klar definierte Außenräume. Der chaussierte Schulhofplatz mit einer prägnanten Baumpflanzung sowie Velo- und Kickbordstellplätzen und der südseitig chaussierte Außentheaterplatz. In Verlängerung des Zwischentrakts leiten Treppen zum bestehenden Hartplatz. Geschickt am Parzellenrand positioniert führt zusätzlich eine Rampe zu den tiefer gelegenen Freiräumen. Die Parkplätze sind an der Straße Rosenböhleli angeordnet. Ein schmaler Weg verbindet die Parkplätze mit dem Außentheaterplatz. Der Materialraum befindet sich am westseitigen Parzellenrand nahe dem Hartplatz. Der bestehende Spielplatz wird erweitert und dem Kindergarten als Außenraum zugeteilt.

Der Vorschlag überzeugt durch seine klare Adressierung und die Mehrfachnutzung der Außenräume. Durch die Öffnung des Schulareals zur Lehnstrasse und die sogenannte «Verbannung» der Parkplätze auf die Westseite, entsteht ein belebtes Schulareal und eine öffentliche Präsenz für Meistersrüte. Zu prüfen gilt die Positionierung der Parkplätze hinsichtlich der Verkehrssicherheit. Besonders die flexible Nutzung des südseitigen Außentheaterplatzes überzeugt. Wünschenswert wäre eine Präzisierung der Aufenthaltsorte auf dem Schulhofplatz, wie mögliche geschützte, gedeckte Außenbereiche für den Schul- und Pausenbetrieb zu zeigen.

Die Erweiterung des Spielplatzes mit den großzügigen Baumpflanzungen wird begrüßt. Fraglich bleibt jedoch, ob dieser zugleich als Kindergartenaußenraum genutzt werden kann, da kein unmittelbar ebenerdiger, gut überblickbarer Bezug geschaffen wird. Eine klare Aussage zur Einfassung des bestehenden Spielplatzes fehlt.


Ökologie & Wirtschaftlichkeit
Das Projekt «Schmucktröckli» überzeugt mit einer umfassenden Gesamtsanierung der bestehenden Schule und einem abgesetzten Neubau für den Saal. Ein grosser Teil der bestehenden Gebäude wird erhalten, sinnvoll zusammengefasst und aufgestockt. Die neue kompakte Gebäudehülle wird komplett mit Steinwolle gedämmt und mit einer hinterlüfteten Holzfassade verkleidet.

Das Projekt weist eine gute Wirtschaftlichkeit auf, in der Erstellung wie auch im Unterhalt und im Betrieb. Dies durch die kompakte Gebäudehülle und einer intelligenten Anordnung der Räume im Grundriss. Nach dem Umbau zeigt sich die gesamte Anlage zeitgemäß und ist gemäß den heutigen energetischen Anforderungen entsprechend saniert.

Für die gesamte Anlage wird nur 1 Aufzug benötigt. Diverse Infrastrukturen wie z.B. die Nasszellen sind strategisch ideal angeordnet, so dass diese von Schule, Kindergarten und Saal gemeinsam benutzt werden können. Als zukünftige Wärmegewinnung ist eine Erdsonden Wärmepumpe gut umsetzbar.

Insgesamt wird eine ökologische und wirtschaftliche Gesamtstrategie für die Zukunft der Schulgemeinde aufgezeigt.


Realisierbarkeit
Bei diesem Vorschlag wird ein Schulprovisorium zwingend notwendig sein. Die umfassende Sanierung und die Aufstockung der bestehenden Gebäude können nicht in den Schulferien realisiert werden.

Der Vorschlag zeigt eine schöne und realisierbare Gesamtlösung für den Mehrzwecksaal und Schule auf.