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Offener Wettbewerb | 06/2022

Neubau Sozialpädagogisches Zentrum Kärnten in Klagenfurt (AT)

3. Preis / 3. Rang

spado architects ZT GmbH

Architektur

Arch. DI Ernst Roth

Architektur

Erläuterungstext

ENTWURFSGEDANKEN

Das aus der Gründerzeit stammende und derzeit leerstehende Gebäude in der Gutenbergstraße 9 befindet sich westlich und direkt angrenzend an das Areal des Klinikums Klagenfurt. Der in gutem Zustand befindliche Altbau liegt in bester innerstädtischer Lage. Umgeben wird das Gebäude von einem ca. 2,5 ha großen parkähnlich gestaltetem Grünraum. Die Einbettung in diesen Grünraum und die Lage des Grundstückes, abgelegen von Hauptverkehrsadern, machen aus Gebäude und Grundstück eine grüne, ruhige „Insel“ inmitten der Stadt.
Der L-förmige Baukörper mit seinen Höhensprüngen, Vor- und Rücksprüngen wird durch die einheitliche Färbelung und Stuckgestaltung zu einem großen, zusammengehörigen Volumen gefasst.
Die großen Raumhöhen verleihen den Innenräumen Großzügigkeit. Nachteilig zu erwähnen sind die langen monotonen Gänge, die als einhüftige Erschließung das Gebäude durchziehen. Wie bei Gebäuden aus dieser Zeit üblich wurde auf eine intensive Verknüpfung zwischen Innen- und Außenräumen kein großer Wert gelegt.
GRUNDIDEE
Basierend auf der Analyse des Bestandes sollen die Qualitäten herausgearbeitet und die Defizite durch klare und reduzierte Eingriffe beseitigt werden. Der würdevolle Umgang mit dem Vorhandenen, das Freilegen und Schaffen einer Raumstruktur, die der Aufgabe gerecht wird, sind entwurfsleitend.
Der neue Haupteingang wird im Bereich des östlichen Gebäudeflügels und des hier befindlichen Risalits errichtet. Eine großzügig überdachte Vorzone, die sich an der Gliederung des Gebäudes orientiert, schafft hier in Kombination mit einer Rampen-Treppenkonstruktion einen neuen und klar erkennbaren Hauptzugang.
Abgrabungen und Lichthöfe im südlichen und östlichen Bereich bringen Tageslicht in das Untergeschoß und verknüpfen Innen- und Außenbereiche.
Im Bereich des Innenhofes werden Nischen des Bestandes aufgefüllt. In Kombination mit den Gängen entstehen so großzügige Raumzonen und die Monotonie der langen Gänge wird gebrochen.
Im südlichen Bereich ergänzt eine überdachte Terrasse das Raumprogramm des Erdgeschosses und schafft überdachte und witterungsgeschützte Bereiche für die Freiräume des Untergeschoßes.
ÄUSSERE UND INNERE ERSCHLIESSUNG
Bei der äußeren Erschließung wurde großer Wert auf die Entflechtung von motorisiertem Verkehr und Fußgänger- bzw. Radfahrbereichen gelegt. Über überdachte Erschließungswege und entsprechende Überdachungen im Bereich der Eingänge werden die Nutzer aus den verschiedenen Richtungen witterungsgeschützt zum Gebäude geleitet. Für Fahrräder stehen ausreichende und zum Teil überdachte Bereiche nahe der Zugänge zur Verfügung. Die KFZ Abstellbereiche werden im Osten und Süden so situiert, dass es zu keinen Nutzungskonflikten mit den Fußgängern und Radfahrern kommt. Der große Parkplatz im Nordwesten, der über die Grete Bittner Straße erschlossen wird, ist über einen großzügigen überdachten Fußweg an das neue Zentrum angebunden.
Die innere Erschließung orientiert sich am Bestand. Der neue Hauptzugang wird über eine großzügige Foyersituation visuell mit dem Innenhof verbunden, die Gänge werden durch das Auffüllen der innenhofseitigen Nischen zu Raumzonen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die „Auflösung“ der Gangzonen erfolgt mittels angebauter hofseitiger Räume, welche sich in die Gänge hinein erweitern: optisch wird auf diese Weise gekonnt eine „Zonierung“ erzielt, eine generelle Brechung der langen Gänge ist jedoch nicht gegeben. Die Sanitärbereiche sind den Gruppenräumen nicht unmittelbar zugeordnet, insbesondere wird dieser Mangel im Bereich des heilpädagogischen Kindergartens schlagend. Das Bistro erhält ostseitig nach außen hin eine Erweiterung und ist so gut sichtbar. Die nach Norden versetzte hofseitige Terrasse ist nicht unmittelbar dem Restaurant angebunden, der Seminarraum wurde im 1.Obergeschoß verortet und ist daher ebenfalls nicht unmittelbar vom Restaurant bespielbar. Die nördlich daran anschließende Tagesbetreuung ist kompakt, jedoch mit einem Ruheraum hin zum Innenhof versehen (Konflikt betreffend Kinderlärm vom Freibereich).

Sowohl die ostseitige straßenräumliche Erschließung als auch der ostseitige Zugangsbereich überzeugen, die südseitig vorgestellte durchgehende Balkonstruktur bricht optisch die Gebäudehöhe, wird jedoch in ihrer Dimension hinterfragt. Diese vorgelagerte Struktur soll eine Verbindung zwischen Außen- und Innenraum herstellen, ein Vorteil ist die Beschattung im Süden, aber letztendlich konnte der Mehrwert für den KIGA nicht überzeugen. Der vorhandene Heiz- bzw. Technikraum ist mit einer anderen Widmung versehen. In Summe ein angemessener Beitrag mit einigen geringfügigen Schwächen in Detailbereichen.