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4. Rang 5 / 5

Offener Wettbewerb | 07/2022

Erweiterung Schulanlage HinterbĂŒel in Wangen bei Olten (CH)

Neuer Zugang zu Kindergarten

Neuer Zugang zu Kindergarten

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 6.000 CHF

MJ2B Architekten AG

Architektur

ErlÀuterungstext

StÀdtebauliche Idee:
Das Projekt ”Pump it up” besteht aus drei li-nearen, einfachen und kompakten GebĂ€uden, die alle durch gedeckte Erschliessungen mit-einander verbunden sind, um den guten Be-trieb der Schule zu gewĂ€hrleisten. Der nördli-che Trakt der bestehenden Primarschule wird auf der Westseite erweitert und der sĂŒdliche Trakt neu definiert. Dabei wird die Volumetrie vereinfacht und einige InnenrĂ€ume umplat-ziert. Als Fortsetzung des Ensembles wird ein neues freistehendes GebĂ€ude errichtet, in dem der Kindergarten untergebracht ist. Die interne Verbindung zwischen den beiden be-stehenden Trakten der Primarschule wird zum Haupteingangsbereich umgebaut. Die drei GebĂ€ude werden mit einer gedeckten Er-schliessung miteinander verbunden. Die Neu-bauten gliedern sich in der GebĂ€udehöhe dem Bestand an.

Erschliessung:
Die Haupterschliessung, die von der Hinter-bĂŒelstrasse zur Schulanlage fĂŒhrt, bleibt er-halten. Sie ermöglicht es, die gesamte Schul-anlage zu bedienen. Weiter westlich wird eine Nebenerschliessung angelegt, um einen direkten Zugang zum Kindergarten zu ermöglichen. Die VeloabstellplĂ€tze sowie die AutoabstellplĂ€tze fĂŒr besondere AnlĂ€sse, befinden sich direkt entlang der HinterbĂŒelstrasse mit Zu-fahrt von der Strasse Im LĂ€nteli.

Umgebungsgestaltung:
Die AussenrĂ€ume werden durch die Lage der GebĂ€ude definiert. Der Eingang der Primar-schule befindet sich neu auf der Ostseite, im Zentrum der beiden BestandsgebĂ€ude. Dieser wird ĂŒber den Hauptplatz der Schulanlage erschlossen. Der Eingang des Kindergartens befindet sich zwischen den Neubauten und wird ĂŒber einen neuen Gehweg erschlossen. Die neue gedeckte Verbindung zwischen der Primarschule und dem Kindergarten ist so-wohl Empfangsraum fĂŒr den Kindergarten, gedeckter Bereich fĂŒr SchĂŒlerinne und Schuler und ist das Bindeglied zwischen den verschiedenen GebĂ€uden. Durch die Platzie-rung der GebĂ€ude mit den ĂŒberdeckten Ver-bindungen entsteht, auf der Ostseite, in der Mitte der GebĂ€ude einen Innenhof. Das Vor-handene Biotop wird in den neuen Innenhof unplatziert. Im Westen der Schulanlage, in einer ruhigen und gut ausgestatteten Umge-bung, befindet sich ein grosszĂŒgiger Spielplatz mit verschiedenen SpielgerĂ€ten. Im SĂŒden der GebĂ€ude, entlang der HinterbĂŒelstrasse, dient der grosse Platz mit seinem prĂ€chtigen Baumbestand, generell als erweiterter Pau-senplatz. FĂŒr grössere AnlĂ€ssen, bietet aber auch eine Parkmöglichkeit von 40 ParkplĂ€t-zen. Auf demselben Platz, direkt an der Stras-se, befinden sich die 300 VeloabstellplĂ€tze. Durch die ĂŒberdachten StellplĂ€tze entsteht eine klare Abgrenzung des öffentlichen Raums zum Schulareal.

Innere Organisation:
Die neuen GebĂ€ude, wie auch die Erweite-rung, basiert auf dem identischen statischen Raster wie die bestehende Primarschule. Die-se einfache Struktur bietet grosse FlexibilitĂ€t und gibt den RĂ€umen eine klare Definition. Der bestehende Nordtrakt der Primarschule gliedert sich aus zwei Einheiten, welche in drei statische Module eingeteilt wird. Diese zwei Einheiten stapeln sich dreimal ĂŒberei-nander. Die Idee ist, dieses Grundprinzip der Einheiten fĂŒr die Erweiterung zu nutzen. Somit wird das GebĂ€ude um eine Einheit ĂŒber alle Geschosse erweitert.
Jede Einheit besteht aus einem zentralen Treppenkern, von diesem aus den HauptrÀu-men erschlossen sind. Von den HauptrÀumen aus gelangt man in den mittig gelegenen Nebenraum.
Der bestehende, eingeschossige SĂŒdtrakt wird neu organisiert. Die fĂŒnf UnterrichtsrĂ€ume mit grosszĂŒgiger Raumhöhe positionieren sich nach SĂŒden und werden nordseitig mit einer gedeckten Verbindung erschlossen. Auch der Kindergarten wird modularisch gleich aufge-baut und mittels Verbindungskorridor im Nor-den mit den bestehenden GebĂ€uden zusam-mengefĂŒgt. Dabei gliedern sich die zwei UnterrichtsrĂ€ume sĂŒdseitig und die Garderoben im nordseitig.

Nutzungen:
Die Erweiterung des Nordtraktes der Primar-schule besteht im Erdgeschoss aus einem sekundÀren Eingang und einem Treppenkern im Zentrum des Moduls. Die Bibliothek kommt im westlichen Ende der Erweiterung zu liegen. Die Anordnung der LehrpersonenrÀume und der Toiletten im Norden der Einheit verstÀrkt die Verbindung zwischen den bestehenden GebÀuden und der Erweiterung. Im ersten Obergeschoss befinden sich auf jeder Seite des Treppenkerns zwei Klassenzimmer, mit direktem Zugang zu einen Gruppenraum. Im zweiten Obergeschoss befindet sich das technische und textile Gestalten mit einem Vorbereitungsraum in der Mitte. Das Untergeschoss bestehend aus TechnikrÀume und ei-nem Putzraum.
Der Neubau des Kindergartens besteht aus einer von der gedeckten Verbindung zugĂ€ng-lichen Eingangsschleuse. Im weiteren Verlauf des Raumes befinden sich die Garderobe und/oder Gruppenraum mit direktem Zugang zum Spielplatz. Dahinter fĂŒgen sich die Toilet-ten der Lehrpersonen und das Materiallager. Beide HauptrĂ€ume sind zur SĂŒdseite hin mit integrierten Toiletten, wie auch einem Mate-rialraum fĂŒr eine optimale Nutzung, ausge-stattet. Über diesen beiden letzten RĂ€ume befindet sich ein Technikraum.

Brandschutz:
In der Erweiterung gelangt man ĂŒber das Haupttreppenhaus ĂŒber den Haupteingang ins Freie. Im sĂŒdlichen Bestand wie auch im Kin-dergarten fĂŒhrt der Fluchtweg innerhalb der Nutzungseinheit ĂŒber maximal einen Raum nach aussen. Die maximale FluchtweglĂ€nge vom 35 Meter kann ĂŒberall eingehalten wer-den.
Konstruktion und Materialisierung:
Das GebĂ€ude wird in einer Massivbauweise mit verputzter PeripheriedĂ€mmung ausge-fĂŒhrt. Die Fassaden werden in verschiedenen Nuancen gestrichen, um den einzelnen GebĂ€uden eine IdentitĂ€t zu geben und sie jedoch als ein Ensemble wahrzunehmen.
GebÀudetechnik:
Der Neubau wird mit einer kontrollierten LĂŒf-tung betrieben. Zur WĂ€rme- und Warmwas-sererzeugung wird der Anschluss an eine FernwĂ€rmeleitung ab dem Schulhaus HB I genutzt. Zudem wird das Dach mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet.




Beurteilung durch das Preisgericht

Wie der Projektname ausdrĂŒckt, liegt das Konzept des Entwurfs in der Erweiterung der bestehenden Schulanlage nach Westen im gleichen orthogonalen Grundraster. Das dreigeschossige Primarschulhaus wird um eine dreirasterige Einheit mit separater Treppenanlage und Lift erweitert und dem vorgelagerten eingeschossigen GebĂ€ude wird ein Raumraster angefĂŒgt. Der Kindergarten wird als separates GebĂ€ude mit eigener Erschliessung im selben Querschnittprofil wie das bestehende vorgelagerte eingeschossige SchulgebĂ€ude HB II in dessen Fluchten angeordnet. Mit dieser Strategie entsteht auf selbstverstĂ€ndliche Weise eine zusammenhĂ€ngende Gesamtanlage im Geiste des Entwurfs von Hans Zangger, dies jedoch auf Kosten eines Teilabbruchs des vorgelagerten GebĂ€udes HB II.
Die drei GebÀude sind durch zwei eingeschossige Querbauten verbunden, im Westen offen, im Osten geschlossen.
Der Haupteingang zur Schule wird neu in der geschlossenen Verbindung vorgeschlagen. Dieser wirkt aber zu kleinrÀumig. Es fehlen die Garderoben, ein Windfang und ein gedeckter Vorbereich. Die Chance eines durchfliessenden Aussenraumes zwischen den zwei GebÀudeschichten wird durch die geschlossene Querverbindung verpasst. Es entstehen getrennte Aussenraumzonen.
Der sĂŒdliche Aussenraum wird so gestaltet, dass eine temporĂ€re Parkierung fĂŒr 40 ParkplĂ€tze möglich wird. Diese Parkierungsoption und die vorgeschlagenen BĂ€ume in Reihe verhindern eine freie, lockere und qualitĂ€tvolle Aussenraumgestaltung im Sinne des Bestandes. Die Veloparkierung ist sinnvoll im Ankunftsbereich entlang der HinterbĂŒelstrasse angeordnet.
Konstruktion und Architektur der Erweiterungen und des neuen Kindergartens ĂŒbernehmen unreflektiert die heutige Gestaltung der Bestandesbauten mit nachtrĂ€glicher, im Rahmen einer kĂŒrzlich erfolgten Sanierung auf die ursprĂŒnglichen Sichtbetonfassaden angebrachten AussendĂ€mmung. Die Andockung der Erweiterungen an den Bestand ohne eigenstĂ€ndige, getrennte Konstruktion wird in Frage gestellt.
Nebst dem unterdimensionierten Haupteingangsbereich wird eine gute rĂ€umliche QualitĂ€t der Bibliothek im Erdgeschoss mit einer geringeren Raumhöhe als in den ĂŒbrigen HauptrĂ€umen bezweifelt. Auch die Anordnung der beiden WerkrĂ€ume im zweiten Obergeschoss der Erweiterung wird hinterfragt. Ihre Lage beispielsweise im vorgelagerten GebĂ€ude HB II wĂ€re betrieblich sinnvoller. Die vorgeschlagenen TechnikrĂ€ume ĂŒber den Material- und WC-Bereichen im KindergartengebĂ€ude sind ungeeignet.
Zu den im Wettbewerbsprogramm beschriebenen energetischen Anforderungen werden ausser den Photovoltaikanlagen auf dem SchulgebĂ€ude und einer im Text erwĂ€hnten kontrollierten LĂŒftung keine konkreten Angaben gemacht.
Die zu erwartenden Investitionskosten bewegen sich vergleichsweise im Mittel aller eingegangenen Projekte.
Das Projekt «Pump it up» besticht durch seine selbstverstĂ€ndliche Erweiterung der bestehenden Schulanlage als mögliche Strategie. In der Auseinandersetzung mit dem architektonischen Ausdruck, mit betrieblichen Organisation und dem Aussenraumkonzept vermag es aber nicht zu ĂŒberzeugen.
Neue innere Erschliessung mit Innenhof

Neue innere Erschliessung mit Innenhof

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