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Offener Wettbewerb | 06/2023

Gesamtsanierung und Erweiterung Oberstufenzentrum Aarberg (CH)

Visualisierung

Visualisierung

2. Rang / 2. Preis

ssm architekten AG

Architektur

Luzius Saurer Garten- und Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

BSB + Partner, Ingenieure und Planer

Tragwerksplanung

Enerconom AG

TGA-Fachplanung, Nachhaltigkeitskonzept

Beurteilung durch das Preisgericht

Die aus einzelnen GebĂ€udekörpern an einem verbindenden Erschliessungsbereich konzipierte Schulanlage wird durch mehrere prĂ€zise Interventionen weiter entwickelt. Eher zu nahe am Zugangsbereich liegt ein leicht abgesetzter kompakter Ersatzneubau mit einem grosszĂŒgigen gedeckten Eingangsbereich. Dabei wirkt die NĂ€he zum Wohnquartier durch die LĂ€ngsstellung ortsbaulich fraglich. Der Spezialtrakt und der KĂŒchentrakt werden jeweils um ein Geschoss aufgestockt, der Klassentrakt bleibt unverĂ€ndert. Obwohl die Grundstruktur der Schulanlage ablesbar bleibt, kann die zentrale Verdichtung zusammen mit den Aufstockungen volumetrisch nicht restlos ĂŒberzeugen.
Der von der offenen Verbindungslaube abgesetzte Neubau orientiert sich mit dem gedeckten Eingangsbereich zum Zugangsplatz. Er nimmt damit eine nicht restlos nachvollziehbare Sonderstellung ein. Über eine (zu) grosszĂŒgige Eingangshalle gelangt man direkt in die Aula. In den Obergeschossen sind sehr stimmig um einen zentralen Raum Klassenzimmer und GruppenrĂ€ume organisiert. Im Erdgeschoss des Spezialtrakts ist gut nachvollziehbar der Hort mit dem grosszĂŒgigen gedeckten Bereich platziert. Das bestehende und das zusĂ€tzliche Obergeschoss werden fĂŒr die Lehrpersonen und die Musik typologisch gleich organisiert. Der strukturell unverĂ€nderte KĂŒchentrakt wird um ein Geschoss aufgestockt. Der Klassentrakt wird mit Ausnahme kleinerer Eingriffe belassen, wobei die Entfluchtung unklar bleibt. Insgesamt sind die RĂ€ume und Erschliessungen klar organisiert, wenn auch die Hindernisfreiheit nicht vollstĂ€ndig ĂŒberzeugen kann. Die Fassaden des Bestandes und des Neubaus werden angenehm zurĂŒckhaltend entwickelt.

Der Neubau und die Aufstockungen werden stimmig mit einer Holzstruktur und HolzBeton-Verbunddecken entwickelt.

Die Synergien zwischen Musikschule und Oberstufenzentrum können gut genutzt werden. Der Lehrer:innenbereich unter der Musikschule erfordert schalltechnische Massnahmen. Die Anordnung der Schul- und GruppenrĂ€ume im Neubau wird als ideal betrachtet. Die Lage des Lehrer:innenbereich und insbesondere des Sekretariats mit der vorgelagerten Begegnungszone ist fĂŒr den tĂ€glichen Austausch zwischen SchĂŒler:innen und Lehrer:innen eher ungĂŒnstig.

Ein neuer, zentraler Freiraum dient als Herz der Anlage und verbindet AussenrĂ€ume und GebĂ€ude zu einem Ganzen. Das windmĂŒhlenartige Konzept der Schulanlage wird weitergesponnen und gestĂ€rkt.

Der Zugang fĂŒhrt durch ein loses Baumdach zur Schulanlage. Die lockere Vegetationsschicht wird nach Osten weitergezogen und bildet hier einen feinen Filter zum Wohnquartier. Die Anordnung der VeloabstellplĂ€tze ist raumgreifend und wird mit einer Baumgruppe rĂ€umlich etwas gefasst.

Zur Adressierung der Schule dient ein schmaler Platz mit gedecktem Bereich. Der Vorsprung vermittelt in den zentralen Pausenplatz. Diesen sehen die VerfasserInnen als Ort mit urbanem Charakter, mit der Überdachung zoniert in Aufenthalts- und BewegungsflĂ€chen. Sitzmöglichkeiten sollen aus Abbruchmaterial recycelt werden. Im Osten wird die grosszĂŒgig gedeckte Pausenhalle erhalten und verbindet das neue Herz der Anlage mit dem bestehenden Pausenhof, der weitgehend belassen wird. Auf den PlatzflĂ€chen werden einzelne SolitĂ€rbĂ€ume gepflanzt, um den beschatteten Anteil etwas zu erhöhen. Auch die SportflĂ€chen möchte das Team unangetastet erhalten. Das vorgeschlagene Herz der Anlage fĂŒhrt zu einer attraktiven DurchlĂ€ssigkeit mit spannenden FreiraumbezĂŒgen. So etwa im Bereich des neuen Baumdaches zwischen Neubau und bestehenden Pavillon. Von hier öffnen sich SichtbezĂŒge ĂŒber die offene Pausenhalle bis hin zum Pausenhof. FĂŒr das Baumdach werden kleinwachsenden SeidenraupenbĂ€ume vorgeschlagen. In Kombination mit der Chaussierung bietet der Raum fĂŒr die Jugendlichen eine hohe AufenthaltsqualitĂ€t. Dieser Ort etwas abseits vom offenen Pausenhof ergĂ€nzt das vorhandene Freiraumangebot mit einer neuen Facette. Das Projekt baut auf dem Bestehendem auf, der Umgang damit spielt eine wichtige Rolle. Zudem möchte das Team Material aus dem Abbruch wiederverwenden zum Beispiel bei den Sitzelementen. Bei den Baumpflanzungen wird die Standortgerechtigkeit und ZukunftsfĂ€higkeit stĂ€rker gewichtet als der Aspekt des Einheimischen. Neue BelĂ€ge werden konsequent mit sickerfĂ€higen BelĂ€gen vorgeschlagen.

Der Pausenplatz als neues Herz und die daraus resultierende eine neue DurchlĂ€ssigkeit der FreirĂ€ume ĂŒberzeugt. Auch der sorgsame Umgang mit dem Bestand stĂ€rkt diesen Projektansatz.

Das Projekt weist eine gute FlĂ€cheneffizienz bei ĂŒberdurchschnittlich hoher NutzflĂ€che aus. Insgesamt verspricht der Projektvorschlag eine gute Wirtschaftlichkeit bei Erstellung und Betrieb.

Die Verdichtung mit dem Neubau und den Aufstockungen verĂ€ndert den pavillonartigen Charakter der Schulanlage stark. Dabei wirken der Übergang zum Wohnquartier und die gedrĂ€ngte Eingangssituation nicht ĂŒberzeugend. Ob durch die Erhöhung und Verdichtung die QualitĂ€t der AussenrĂ€ume erhalten werden kann, bleibt offen. Der gut durchdachte Beitrag interpretiert die Schulanlage als Einzelbauten an einem gemeinsamen Gang. Durch den abgesetzten Neubau und den Aufstockungen vermag diese Grundidee schlussendlich nicht restlos zu ĂŒberzeugen.

Visualisierung

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Lageplan

Lageplan

Schnitt

Schnitt