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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2024

Ersatzneubau der Schule am Webersberg in Homburg (Saar)

Perspektive Eingang

Perspektive Eingang

4. Preis

Preisgeld: 29.880 EUR

plus bauplanung

Architektur

Roland Rendler Frier Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Transsolar Energietechnik GmbH

Energieplanung

tragwerkeplus GmbH & Co.KG

Brandschutzplanung, Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Präambel
Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, werden entscheidend durch ihre gebaute Umwelt geprägt; für uns als Architekten stellt sich die primäre Herausforderung, einen Lebensraum für die Kinder zu schaffen, der ihnen Geborgenheit, Sicherheit und Heimat bietet und ihre emotionale und motorische Entwicklung fördert.
Für die sensibelste Zeit der kindlichen Entwicklung wollen wir mit unserem Entwurf einen Lebensraum schaffen, in dem das Wohlbefinden und die optimalen Entwicklungschancen im Vordergrund stehen.

Städtebau
Das Schulgebäude gliedert sich in vier, in Ost-West-Richtung ausgerichtete Gebäuderiegel die Richtung Osten leicht aufgefächert angeordnet sind. Auf Grund der Topografie sind diese Gebäudeteile teilweise zweigeschossig.
Zum Schulhof im Süd-Westen sind alle Gebäudeteile ebenerdig angeordnet. In den drei Zwischenbereichen befinden sich auf der Westseite dezentral angeordnet die Eingangsbereiche mit den zugehörigen Wartebereichen der SchülerInnen. Nach Osten ergeben sich durch die Auffächerung geschützte Aussenbereiche auf beiden Ebenen, das Gebäude verzahnt sich mit dem Gelände.
Der Schulhof wird mittig vom Kreisverkehr erschlossen und ist so ausgebildet das hier die geforderten Stellplätze für den Hol- und Bringverkehr untergebracht werden. Vor den Eingangsbereichen befinden sich drei Stellplatzbereiche für insgesamt 16 Kleinbusse für Aus- und Einstieg. Diese Bereiche sind durch ein durchlaufendes Vordach geschützt.
Maßgebliche Bedingung für den Schulbetrieb ist ein möglichst reibungsloser und einfach zu organisierender Hol- und Bringverkehr.
Da die SchülerInnen einen Großteil der Zeit in den auf Schulhofniveau angeordneten Klassenräumen verbringen, ist der Hol- und Bringverkehr somit möglichst nahe und ohne Geschossversatz zu den Klassen angeordnet.
Die notwendigen Besucherparkplätze werden entlang der Erschließungsstraße als Querparker angeordnet.
Das Schulgelände wird mit einem Zaun, die Zufahrt zum Pausenhof wird mit einem Tor gesichert.
Der Zugang außerhalb der Hol- und Bringzeit erfolgt über ein mit Gegensprechanlage gesichertes Tor.

Freianlagen
Die Hol- und Bringzone ist Teil des Schulhofes und ist in den Pausenzeiten bespielbar, die großzügigen Flächenangebote schaffen wichtige Bewegungsanreize.
Grundsätzlich sollen in den Außenanlagen natürliche Materialien Verwendung finden. Die „grünen“ Inseln werden mit Sitzmauer eingefasst, Spielgeräte sollten aus Robinienholz gefertigt sein und die Sitzmöglichkeiten werden in Form von Baumstämmen ergänzt. Die Belagsoberflächen werden mit einem versickerungsfähigen Pflaster ausgebaut.
Im Schulhof sollen flächige Spielelemente wie z.B. eine Zahlenspirale, eine Laufbahn oder Spielfeldmarkierungen die befestigte Fläche unterteilen und diverse Aktivitäten unterstützen.
Die Schulhoffläche bietet ausreichend Raum für die Anfahrt von Rettungsfahrzeugen und Sammelplätzen.
Die Freiflächen zwischen den Clustern auf der Ostseite erhalten eine Begrünung und naturnahe Erlebnisbereiche. Die vom Gartengeschoss aus zugänglichen Freibereiche erhalten den jeweiligen Nutzungen zugeordnete Angebote, wie Kleinspielfeld, Werk- und Forschungsbereiche. Ein Teil dieser Flächen ist als überdachter Schulhof nutzbar.
Eine fußläufige Anbindung an den bestehenden Schulgarten ist vorgesehen.
Ein Kleinspielfeld der Sporthalle vorgelagert bietet ein zusätzliches Angebot für den Ballsport.

Erdgeschoss
Der Hauptzugang erfolgt über den der Schule vorgelagerten Schulhof. Es stehen drei Eingangsbereiche zur Verfügung, so dass Hol- und Bringverkehr räumlich entzerrt werden und sich nicht alle Schülerinnen auf eine Eingangssituation konzentrieren.
Die Klassenräume sind in vier Clustern organisiert und befinden sich auf gleiche Ebene wie die Eingänge.
Die Räume der Verwaltung liegen leicht auffindbar zum Schulhof orientiert direkt zwischen den Eingangsbereichen.
Die Mensa, der Ganztagesbereich und die Lehrküche befinden sich ebenfalls auf der Eingangsebene. Die Mensa kann als Versammlungs- und Veranstaltungsort genützt werden und öffnet sich großzügig zum Schulhof der Schule. Eine Kopplung zum Ganztagesbereich und der Lehrküche ist möglich. Die Mensa kann in kleine überschaubare Einheiten durch Raumteiler und Trennwände flexibel unterteilt werden, einzelne Esszimmer statt eines anonymen Speisesaals entstehen.

Cluster
Die vier Cluster werden aus den jeweils zugehhörigen Klassenräumen und Differenzierungen gebildet. Die Räume gruppieren sich um eine gemeinsame Mitte, den Markplatz. Dieser öffnet sich über eine überdachte Loggia zum angrenzenden Freibereich.
In den Klassenräumen befindet sich durch mögliche Einbauten abgetrennt die Flächen für Garderoben und Abstellbereiche.
In jedem Cluster sind je zwei Differenzierungsräume so angeordnet, dass diese über eine mobile Trennwand zusammengeschaltet werden können und somit auch als Klassenraum nutzbar sind (Flexibilität).
Die angehobenen Dachbereiche (Laternen) erlauben eine natürliche Belichtung des Marktplatzes, der inneren Erschließung und der Tiefe der Klassenräume. Gleichzeitig dient die Öffnungsflügel der Lichtbänder der Laterne einer verbesserten natürlichen Lüftung (Querlüftung und Kamineffekt).

Gartengeschoss
Die Sondernutzungen und Fachräume befindet sich im Gartengeschoss.
Auch hier haben alle Hauptnutzungen auf Grund der Hanglage einen direkten, ebenerdigen Ausgang ins Freie. Der Zugang vom Erdgeschoss erfolgt über zwei großzügig bemessene Treppenanlagen und insgesamt 3 große Aufzüge.
Die Sporthalle liegt der Hanglage folgend noch einmal um ca. 2 m abgesenkt und hat eine lichte Raumhöhe von 5,5 m. Die Sporthalle kann durch einen Trennvorhang unterteilt werden. Die Belichtung erfolgt dreiseitig über ballwurfsichere und blendfreie Verglasung aus Bauglaselementen.
Therapie und Sport bilden eine Einheit. Der vorgelagerte Zwischenbereich dient als Foyerfläche für mögliche Veranstaltungen in der Sporthalle.
Musik und Werkräume bilden um einen gemeinsamen Marktplatz ein Kreativcluster Computerraum und Naturwissenschaft bilden eine weitere Einheit.

Brandschutz
Das Gebäude wird als Sonderbau in die Gebäudeklasse 3 eingestuft und kann somit weitestgehend in Holz errichtet werden.
Die Geschosse werden in Kompartimente kleiner 600 m² unterteilt und haben jeweils zwei unabhängige Fluchtwege. Zusätzlich stehen einer Vielzahl von Unterrichträume auch direkte Ausgänge ins Freie zur Verfügung. Eine eigenständige Eigenrettung ist weitestgehend möglich.
Als Kompensation für die Ausbildung einer Brandwand, werden die Zwischenbereiche jeweils mit feuerhemmenden Wänden abgetrennt werden.
Für die Sporthalle im Gartengeschoss, als ebenerdige eingeschossige Versammlungsstätte, stehen direkte Ausgänge ins Freie zur Verfügung. Die Abtrennung zum restlichen Gebäude erfolgt hochfeuerhemmend.

Konstruktion
Alle tragenden, nicht erdberührten, Bauteile sollen in Holz ausgeführt werden. Dies sind Masssivholzdecken mit einem entsprechenden Aufbau für den Schallschutz, tragende Massivholzwände mit einseitiger Vorsatzschale für eine Verbesserung des Schallschutzes und der Raumakustik, so wie alle Massivholzdächer.
Die Außenwände werden mit Zellulose hochgedämmte Holzständerwände geplant. Die Fassadenverkleidung erfolgt in einer farbig lasierten Holzfassade.
Bodenplatte und Außenwände gegen Erdreich sind als Stahlbetonkonstruktion aus Recycling -Beton geplant.
Die Dachflächen werden begrünt und großflächig mit PV-Modulen belegt.
Bei der Auswahl der Materialien und Konstruktionen werden ökologische Faktoren und Kriterien der Kreislaufwirtschaft berücksichtigt.

Ausbaumaterialien
Nach Kriterien der Nachhaltigkeit und Robustheit erfolgt, mit einem abgestimmten Farb- und Materialkonzept, die Auswahl der Materialien. Primäre Materialien, wie großflächige Holzwände, haptisch erlebbar, bestimmen die Atmosphäre. Zur Verbesserung der Raumakustik werden Decken- und Wandabsorber aus Holz und Holzwerkstoffen, sowie absorbierende Pinnwände eingesetzt.
Farbige Bodenbeläge und Holzmöbel schaffen eine wohnliche behagliche Atmosphäre in den Innenräumen. In den öffentlichen Bereichen wird der Heizestrich mit pigmentierten Sichtoberfläche eingesetzt. In den sonstigen Aufenthaltsräumen kommen Linoleumbeläge zur Ausführung.

Barrierefreiheit
Trotz der Hanglage des Grundstücks entsteht eine möglichst große ebene Fläche sowohl vor als auch im Gebäude. Der Großteil der Nutzungen, sowie alle Klassen werden auf einer Ebene mit direktem Anschluss an die Hol- und Bringzone bzw. den Schulhof angeordnet.
Die weiteren Nutzungen werden auf nur einem weiteren Geschoss untergebracht und minimieren damit den aufwendigen Geschosswechsel für alle Personen mit Einschränkung.
Die dennoch notwendigen Treppen werden ausreichend breit und leicht begehbar mit einer ausreichend Zahl an Zwischenpodesten ausgebildet.
Es stehen drei Aufzüge, ausreichend dimensionierte auch für Liegendtransporte, zur Verfügung.
Sämtliche Erschließungsflächen sind großzügig dimensioniert und bieten ausreichend Bewegungs- und Ausweichflächen.
Eine einfache, klare Struktur und Wegeführung - unter anderem durch eine farbliche Codierung der einzelnen Bereiche und zahlreiche Ausblicke ins Freie - sorgt für Orientierung und Zugehörigkeit der Schülerinnen zu ihrem jeweiligen Jahrgangscluster als Bezugsbereich.
Somit wird das Sicherheitsempfinden gestärkt und eine größtmögliche Selbstständigkeit der SchüllerInnen ermöglicht.
Die notwenigen Farbkontraste für Personen mit Sehbeeinträchtigung werden umgesetzt. Orientierungshilfen in Form von taktilen Belägen etc. sind möglich.
Die beschriebenen Maßnahmen zur Verbesserung der Raumakustik erreichen erhöhten Standart (um 20% verringerte Nachhallzeiten).
Pflegebäder und Sanitäranlagen sind dezentral angeordnet und somit für alle Nutzer leicht erreichbar.

Ökologische und Energetische Optimierung
Der immer deutlicher werdende Klimawandel und sich rapide ändernde politische Rahmenbedingungen bringen zusätzliche Aspekte und Zielsetzungen in die Diskussion um nachhaltigere Gebäude ein.
Neubauten müssen heute einen positiven Beitrag auch im Sinne der Nachhaltigkeit für die Umwelt erbringen. Themenbereiche wie Netzdienlichkeit, Energieautarkie, Materialeffizienz und Kreislaufwirtschaft, CO2 Emissionen müssen berücksichtigt werden, priorisiert und sich in der Planung entsprechend manifestieren. Bei der Vielzahl der aktuell teilweise sehr volatilen Randbedingungen stellt das eine besondere Herausforderung dar.

Der Entwurf für den Neubau stellt ausgehend vom Material, von kompakten, hochgedämmten Baukörpern bis zur optimierten technischen Ausstattung und der damit abgestimmten maximierten Nutzung natürlicher Ressourcen ein Gesamtpaket dar, das diesen vielfältigen Anforderungen gerecht werden soll.
Die Materialien sind nach CO2 Emissionen priorisiert und entsprechend den Anforderungen ausgewählt. Holz wird aufgrund seiner günstigen CO2 Bilanz bevorzugt eingesetzt. Der Einsatz von Recyclingbeton bleibt auf das konstruktiv sinnvolle Maß eingeschränkt.

Die Dächer werden mit Photovoltaik belegt. Das Gebäude wird in Anlehnung an den Passivhausstandard mit hohen Dämmstandards geplant. Als Dämmstoffe kommen vorzugsweise nachwachsende Materialien zum Einsatz. Fenster sind mit Dreifach-Wärmeschutzglas bzw. partiell mit einem neutralen, „leichten Sonnenschutzglas“ mit hoher Selektivität auszuführen. Es wird Glas mit hohen Transmissionskoeffizienten für sichtbares Licht eingesetzt, um eine optimale Tageslichtqualität in den Räumen zu erreichen. Außenliegende Sonnenschutzbehänge schirmen unerwünschte solare Lasten im Sommer ab. Die gute Tageslichtqualität in Verbindung mit einer intelligenten Präsenz- und Tageslicht-abhängigen Kunstlichtregelung sowie der Einsatz von LED-Technik führt zu einem niedrigen Strombedarf für die Beleuchtung und damit gleichzeitig zu einer Reduzierung der inneren Wärmelasten.

Die Klassenräume werden hybrid belüftet. Es kommen dezentrale Lüftungsgeräte mit Zu-Abluft und hocheffizienter Wärmerückgewinnung zum Einsatz. Bei moderaten Außenbedienungen wird über öffenbare Fenster gelüftet. Die Dachlaternen unterstützen die natürliche Lüftung durch Querlüftung bzw. den Kamineffekt. Zur Nachtauskühlung sind einbruchs- und wettergeschützte Öffnungsflügel vorgesehen.
Die Küche wird nach den relevanten Vorgaben mechanisch mit Zuluft versorgt. Die Mensa erhält ein separates Lüftungsgerät. Die Lufteinbringung erfolgt, wo realisierbar, nach dem Quellluftprinzip.

Für die Sporthalle ist eine mechanische Lüftung im Sportbetrieb als Verbundlüftung konzipiert. Die Zuluft wird im oberen Bereich der Halle eingebracht und strömt kanalgeführt in die Umkleiden über. Heizkörper bzw. Heizregister heben die Zulufttemperatur auf das erforderliche Maß an. Die Abluft wird aus den zugehörigen Sanitärräumen abgeführt und nach der Wärmerückgewinnung als Fortluft abgeführt. Außerdem kann die Halle in der Zwischensaison und im Sommer über Öffnungsklappen im Bereich der Fassade natürlich, effizient quergelüftet werden. Die dreiseitigen Fensterbänder ermöglichen zugleich die optimierte Belichtung der Halle. Für Veranstaltungen wird durch eine entsprechende Erhöhung der Luftmenge gesorgt. Die zusätzliche Luftmenge wird direkt aus der Halle abgeführt.
Die Beheizung der Halle erfolgt über eine Fußbodenheizung, sonstige Bereiche werden nach Bedarf mit statischen Heizflächen ausgestattet.
Die Klassenräume erhalten eine Fußbodenheizung. Hauptfunktion ist die Sicherstellung einer entsprechenden Starttemperatur am Morgen, um so die Laufzeiten der Lüftung zu minimieren und zur Komfortoptimierung.

Die Wärmeversorgung erfolgt über eine erdgekoppelte Wärmepumpe. Die Wärmebereitung erfolgt zentral in einem Technikraum im Gebäude.
Zusätzliche zu den Photovoltaikanlagen auf den Dächern wird in Teilbereichen eine solarthermische Anlage vorgesehen, deren Dimensionierung sich am Warmwasserbedarf orientiert. Überschüsse aus den Solarthermieanlagen werden bei Bedarf zum Ausgleich der Jahresbilanz dem Erdreich zugeführt.
Sollte eine geothermische Nutzung des Erdreichs sich im weiteren Planungsverlauf als nicht genehmigungsfähig herausstellen, so steht die Fernwärme als Fallback Option bzw. unter Voraussetzung ökonomischer Vorteile zur Spitzenlastdeckung zur Verfügung.
Das Regenwasser wird in einer Zisterne gesammelt und für die Bewässerung und als Grauwasser für die Toiletten genutzt. Überschüsse werden auf dem Grundstück versickert.

Durch die Kombination wird das Bauvorhaben zum Energieplus Gebäude.
Der notwendige Erdaushub soll im Cut and Fill Verfahren weitestgehend auf dem Grundstück wieder eingebaut werden.


Beurteilung durch das Preisgericht

Einbindung in den Kontext
Die Arbeit findet eine überzeugende gestalterische Lösung für einen umlaufend stimmigen Bezug zum umgebenden Grünraum und zur Nachbarbebauung. Der hangwärts ausgerichtete, kammartige, leicht gebogene Baukörper empfängt am Eingangsplateau unprätentiös und leicht mit einem einladenden Vordach, von der Talseite sorgt die Gliederung der Baukörper für eine organische Einfügung.

Architektur und Gestaltqualität
Die aufgefächerte Struktur in Verbindung mit der Ausbildung nur zweier, geschickt verzahnter Ebenen stellt eine einfache, der Bauaufgabe angemessene Gestaltung dar. Mit relativ geringem konstruktivem Aufwand werden attraktive Aufenthaltsbereiche und eine leichte, großzügige Lernumgebung geschaffen. Soweit im Wettbewerbsbeitrag erkennbar, sind Innenraumgestaltung und Materialwahl zeitgemäß in Bezug auf Funktion und Nachhaltigkeit. Die Holzfassaden der Klassenräume werden hierbei als ausdruckslos bemängelt. V-Stützen und abgerundete Erschließungsecken sind aktuellen Modeerscheinungen zuzurechnen.

Erfüllung des Raumprogramms
Noch verbleibende Unzulänglichkeiten im Raumprogramm bleiben untergeordnet und könnten im Zuge der weiteren Bearbeitung korrigiert werden.

Gebrauchs- und Nutzungsqualitäten
Die Cluster sind um eine mittels Oberlichter natürlich belichtete Innenzone gruppiert und öffnen sich zudem über Loggien nach Süden auf die Terrassenhöfe. Als einer von wenigen Beiträgen erreicht der Entwurf für diese Bereiche somit einen hinreichenden Landschaftsbezug.

Funktionalität, insb. Barrierefreiheit
Hervorzuheben ist das Angebot aller Klassen-Cluster auf der barrierefreien Eingangsebene, folgerichtig sind die weniger häufig frequentierten Fach- und Therapieräume sowie der Sportbereich in einem separaten Geschoss angeordnet. Die Verwaltungsspange gliedert den Eingangsbereich, überblickt alle internen und externen Bewegungsströme und schirmt die Klassenbereiche von der Öffentlichkeit ab. Die derzeit unglückliche Anbindung der Turnhalle über zwei Durchlader-Aufzüge bildet den Schwachpunkt des Entwurfs.

Nutzerkomfort
Das sehr einfache und übersichtliche Erschließungssystem bietet in Verbindung mit seiner natürlichen Belichtung eine gute Orientierung. Ergänzt wird dies durch die individuellen Eingangsgestaltungen der Cluster- und Funktionsbereiche. Das Angebot von 16 überdachten Quer-Parkplätzen für die Schulbusse in Verbindung mit drei Eingängen kann helfen, Stoßzeiten im Anlieferverkehr zu verkürzen. Besonders zu würdigen sind die differenziert vorgehaltenen Pausenflächen für alle Witterungen, Tages- und Jahreszeiten. Für die Fachräume des Untergeschosses wertet die Jury die Belichtungsverhältnisse als unzureichend.

Realisierbarkeit und Wirtschaftlichkeit
Der Entwurf lässt es erwarten, in der Topografie des Bauplatzes relativ einfach umsetzbar zu sein, jedoch verschlechtert das sehr großzügige Angebot an Binnenzonen der Cluster in Verbindung mit ihrer Raumhöhe die Flächenwirtschaftlichkeit und bläht das Raumvolumen gegenüber dem Durchschnitt auf. Absehbar sind erweiterte Technikflächen vorzusehen, die jedoch entwurfsverträglich darstellbar wären. Brandschutz und Holz-Hybrid-Konstruktion sind jeweils günstig gelöst und realisierbar.

Ressourcen und Energie
Die Energie- und Nachhaltigkeitskennwerte der Arbeit liegen vorwiegend im Wettbewerbsmittel. Während die Klassenzimmer gut mit Tageslicht versorgt werden, werden die Räume am überdachten Freibereich nur mäßig belichtet. Durch die Ausformulierung von Lichtbändern in den Klassenzimmern und die Trennung von Zu- und Fortluft, wird eine effiziente Durchlüftung der Räume erreicht. Inwiefern die Nachtluftkühlung witterungsgeschützt durchgeführt werden kann, wird in den Ansichten nicht thematisiert. Durch die Holzbauweise weist der Beitrag einen hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen auf und erfordert wenig „Graue Energie“.

Die hohe funktionale Qualität und gestalterische Schlüssigkeit der Arbeit wird von der Jury gewürdigt, das stark vom Entwurf abweichende Modell und durchschnittliche Energie- und Flächendaten trüben den Gesamteindruck.
Perspektive JahrgangsCluster Marktplatz

Perspektive JahrgangsCluster Marktplatz

Plan 1 Lageplan

Plan 1 Lageplan

Plan 2 Erdgeschoss

Plan 2 Erdgeschoss

Plan 3 Gartengeschoss

Plan 3 Gartengeschoss

Plan 4 Konstruktion

Plan 4 Konstruktion