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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2024

Erweiterung Leibniz-Gymnasium Essen

Außenperspektive

Außenperspektive

2. Preis

Preisgeld: 50.000 EUR

farwickgrote partner Architekten BDA Stadtplaner

Architektur

chora blau Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

FREIRAUMKONZEPT (chora blau)

Durchgrünt, mit Bäumen bestanden und offen präsentiert sich der neugestaltete Schulhof südlich des Neubaus. Mit seinen unterschiedlichen Sport-, Spiel- und Verweilangeboten bietet er für Schüler und Schülerinnen jeden Alters vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und vermittelt zugleich zwischen dem bestehenden Schulbau und dem Erweiterungsbau. Insbesondere die Integration der vorhandenen prachtvollen Bäume prägt den umzäunten Freiraum, der vordergründig von der Stankeitstraße südlich des Neubaus erschlossen wird. Die Verknüpfung mit den umgebenden Grünflächen wie dem Kaiser-Wilhelm-Park und den Grünzug östlich des Sportareals verleiht dem gesamten Komplex einen wohltuend erholsamen Charakter. Überörtliche Wegeverbindung werden zudem gestärkt und die Neugestaltung erhält von Anbeginn ein gewachsenes, sich harmonisch in die Umgebung einfügendes Erscheinungsbild.

Flankierend zum Entree positionieren sich die Pkw- und Fahrradstellplätze nördlich und südlich in respektvollem Abstand zum fußläufigen Bereich und bieten so ausreichend Parkmöglichkeiten. Beide Parkierungsbereich werden mit Bäumen, Sträuchern und Hecken begrünt und mit offenporigem Fugenpflaster in den Stellbereichen befestigt. Eine Umsetzung der insgesamt 69 Pkw-Stellplätze ist mit einer Reduzierung der vorgeschlagenen Baumpflanzungen im Stellplatzbereich problemlos möglich. Neben dem mittig gelegenen Entree befindet sich jeweils ein weiterer Zugangsbereich zum Schulkomplex im Norden am Übergang zum Vereinsgelände bzw. im Süden am Fahrradstellplatz.

Am Haupteingang heißt der große, bereits vorhandene Solitärbaum die Schüler- und Lehrerschaft sowie Besuchende willkommen. Es öffnet sich vis-á-vis zum Foyer des Gebäudes ein offen einsehbarer und mit Sitzmöglichkeiten möblierter Platz. Neben Wiesen- und Pflanzinseln, die als Retentionsflächen fungieren, bespielt ein zentral gelegenes Holzdeck den Platzraum. Das mit zwei Ebenen konzipierte Deck kann zum einen als Sitz- und Kommunikationsort und zum anderen als Bühne für schulische Veranstaltungen und grünes Klassenzimmer genutzt werden. Rahmende Sitzmauern ergänzen das Verweil- und Nutzungsangebot und bieten flexible Möglichkeiten für die angrenzende Spiel- und Bewegungsinsel nördlich des Multifunktionsfeldes. Dieses von Schatten spendenden Bäumen gesäumte, mit einem lichten Zaun eingefasste EPDM-Feld fügt sich ganz selbstverständlich in die Gesamtkonzeption ein. Wiesenflächen mit Parkliegen vermitteln zu den östlich gelegenen Sportangeboten. Dabei kann die Grube für die Weitsprung- und Kugelstoßanlage multifunktional als Beachsoccer, -volleyball oder vergleichbare Aktivitäten genutzt werden. An der Ostseite des Neubaus ergänzt eine Kletterwand das Freizeitangebot. Der mit Pflanzflächen eingefasste Hofbereich am Altbau greift den hellen Wegebelag des Entrees auf, wodurch abwechslungsreiche Raumabfolgen entstehen. Er dient der offenen Bespielung, freien Kommunikation und wird mit Tischtennisplatten, Sitzmauern und Bank-Tisch-Kombinationen ausgestattet.

Mit dem Ziel das Regenwasser vordergründig den Pflanzen verfügbar zu machen und somit die Verdunstung zu fördern, sammeln sämtliche Vegetationsflächen das anfallende Wasser. Als Ergänzung werden je nach Bedarf unterirdische Rigolen in den Platz- bzw. Wegeflächen als Retentionskörper eingebaut, wodurch Wasser verzögert abgegeben wird. In Kombination mit den erhöhten Grünflächenanteil, den hellen Materialien, den Schatten spendenden Bäumen, die zudem Staub und CO2 binden, sowie den begrünten Dachflächen entsteht ein wohltuendes ganzjähriges Kleinklima.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen einen kompakten eigenständigen Baukörper vor, der sich selbstverständlich im Norden platziert. Der neue Baukörper positioniert sich an der Straßenseite entlang der Fluchten des historischen Schulgebäudes und verbindet funktional die Schul- als auch die Sportaktivitäten in einem Gebäude. Der Neubau nimmt die Traufhöhe des Bestandes auf und zieht über die Materialität des Sockelbereiches den Altbau mit ein. Es entsteht ein gemein-schaftsbildender großer Pausenhof, der sich zum Sportplatz hin öffnet und dadurch eine großzügige Weite erzeugt. Altbau, Sportplatz und der neue Baukörper bilden eine geometrisch saubere Setzung und stehen in einem ausgewogenen räumlichen Verhältnis zueinander.
Das Vereinsheim wird sinnfällig nach Westen und Norden mit Umkleiden und Freilufthalle unter Berücksichtigung des Baumbestandes ergänzt. Die notwendigen Stellplätze sind ausschließlich oberirdisch, größtenteils im Norden des Grundstückes überzeugend eingeplant und bilden zusammen mit dem Vereinsheim eine funktionale Einheit, sowie auch eine ressourcenschonende Lösung für den ruhenden Verkehr dar.
Der Hauptzugang des neuen Gebäudes erfolgt über einen kleinen straßenseitigen Hof, der als Ankommensort dient. Bemängelt wird die Kleinteilige Eingangsmauer, die als Adressbildung als schwierig angesehen wird und als dünn ausformulierte Wand neben der Klarheit des Baukörpers nicht überzeugt. Der Haupteingang des Neubaus erschließt sich sinnfällig über den großzügigen Pausenhof, begleitet durch die Mensa, die funktional am Pausenhof angeordnet ist, die jedoch leider in der Größe nicht den gewünschten Vorgaben entspricht.
Der Baukörper inkludiert überzeugend sowohl die Schule als auch den Sportbereich in einem Gebäude. Die Sporthallen sind funktional zur Sportplatseite ausgerichtet und die Cluster der Schulräume sinnvoll zur Westseite positioniert. Mittelpunkt des Gebäudes bildet ein begrünter Innenhof, der als grünes Klassenzimmer dienen kann. Durch die Anordnung um den begrünten Innenhof sind mehrere Cluster unterschiedlicher Jahrgänge auf einer Ebene vereint, was aber durch die großzügigen Kommunikationsbereiche ausgeglichen wird und machbar erscheint. Eine Nord- Süd orientierte Verbindungsfuge mit dienenden Räumen für den Sportbereich, trennt den Schulbereich auf geschickte Art und Weise vom Sportbereich ab. Kritisiert wird die fehlende separate Zugänglichkeit des Sportbereiches, sowie die funktionale Trennung von Schul- und Sportbetrieb, denn die Nebenräume wie Umkleiden , sollen auch außerhalb des Schulbetriebes nutzbar sein. Die vertikal gestapelten Sporthallen sind sinnvoll funktional geplant. Es wird auf eine Einsenkung ins Untergeschoss verzichtet, was eine ressourcenschonende Realisierung ermöglicht. Tageslichtbänder sorgen für eine blendfreie Belichtung.
Auf dem Schulhof überzeugen gut proportionierte Grünflächen mit einem relativ geringen Ver-siegelungsgrad. Der prägende Baumbestand kann weitgehend erhalten bleiben. Sitzmauern, sowie Spiel- Sport und Bewegungsräume sprechen für eine gute Nutzbarkeit. Die Pausentoiletten sind vom Schulhof aus zugänglich und liegen sinnfällig in der Nähe der Mensa.
Die Staffelung des Baukörpers mit einer mittig positionierten Dachterrasse wirkt lebendig und sorgt für ein zusätzliches Freiraumangebot.
Die Holzbaukonstruktion ist überzeugend umgesetzt und schafft eine flexible robuste Struktur für den Schulbetrieb. Die Fassadengliederung lehnt sich in ihrer Maßstäblichkeit und der Gestaltung an der Altbaufassade an, ohne sie zu kopieren.
Insgesamt erfüllt der Beitrag die Aspekte des energieeffizienten und nachhaltigen Bauens. Die Arbeit verfügt zwar über einen geringen Gesamtfensterflächenanteil, jedoch werden die Klassenzimmer durch die gleichmäßige Fensteranordnung gut belichtet. Das Raumklima der Haupt-nutzung wird durch die Möglichkeit zur natürlichen Querlüftung begünstigt. Zudem geben opake Lüftungsflügel und eine raumzugewandte Speichermasse die Möglichkeit einer effizienten Nachtluftkühlung. Durch die Holzskelettbauweise mit Holz- Beton-Verbunddecken und der vorgeschlagenen Holzfassade, weist der Beitrag einen hohen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen auf und erfordert wenig „Graue Energie". Auch der Verzicht auf unterirdische Baumassen bedingt einen geringen Aufwand in der Konstruktion und reduziert die Treibhausgasemissionen in der Herstellung. Der kompakte Baukörper sorgt für einen geringen Gesamtenergiebedarf, der durch die mittlere Eigenstromversorgung geringe Energiekosten erwarten lässt.Der Entwurf überzeugt die Jury aufgrund seiner klaren, einfachen Kompaktheit, die sich selb verständlich und städtebaulich eindeutig neben den Altbau platziert.
Innenperspektive

Innenperspektive

Lageplan M 1:200

Lageplan M 1:200

Landschaftliches Konzept

Landschaftliches Konzept

Freiraumkonzept Grünflächen

Freiraumkonzept Grünflächen

Freiraumkonzept Entwässerung

Freiraumkonzept Entwässerung

Freiraumkonzept Feuerwehr- und Müllaufstellfläche

Freiraumkonzept Feuerwehr- und Müllaufstellfläche