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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Neubau Gymnasium mit Vierfachsporthalle und Freisportflächen in Cadolzburg

Innenperspektive

Innenperspektive

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

dasch zürn + partner

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

tragwerkeplus GmbH & Co.KG

Tragwerksplanung

Erläuterungstext


Städtebauliches Konzept
Die unterschiedlichen Nutzungsbereiche terrassieren sich unter Ausnutzung der vorhandenen Hangsituation von Norden nach Süden abwärts: Wohnbebauung als Ergänzung des Ortsrandes, Schule mit Vorplatz und Pausenhof, Sporthalle mit Hausmeisterwohnung, Außensportanlagen
Durch die Terrassierung kann die Gebäudehöhe auf maximal vier Geschosse begrenzt werden.

Freiraumkonzept
Es entsteht ein neuer zusammenhängender Schulcampus, der sich in verschiedene Zonen gliedert:
- Vorbereich und Entrée, den Pausenhof mit Kleinspielfeld
- Grüne Klassenzimmer vor den Klassenräumen
- Werkhof
In einem Spiel von befestigten Pausenhofflächen und grünen Spielinseln werden Flächen zum Bewegen, Spielen und Chillen für alle Altersgruppen angeboten.

Die vorhandenen Wegebeziehungen werden aufgenommen und mit dem neuen Campusplatz verknüpft. Gleichzeitig erlauben sie die Erreichbarkeit sämtlicher Einrichtungen für Rettungsfahrzeuge, ohne den Schulbetrieb zu stören.

Die grünen Inseln können vielfältig bespielt werden. Daneben bieten sie auch Lebensräume für Bienen und Insekten in Form von Bienenhotels, Blühstauden und Bienennährgehölzen sowie für Eidechsen. Der Baumbestand in den grünen Inseln wird durch die Neupflanzung von klimaresilienten Baumarten ergänzt. Anschließende Grünflächen können das Regenwasser des Pausenhofs sowie der Dachflächen aufnehmen und dem Grundwasser zuführen.

Zahlreiche Baumpflanzungen überstellen die Parkplätze und verbessern das Kleinklima im Bereich der Verkehrsflächen. Das Niederschlagswasser wird weitestgehend auf dem Grundstück versickert. AM tieften Punkt wird es in einer Retentionsfläche gesammelt

Fußgänger- und Fahrraderschließung, Eingänge
Das vorhandene Geh- und Fahrradwegenetz wird entlang der neu ausgebauten Erschließungsstraße ergänzt. Die Fahrradstellplätze werden Schule, Sporthalle und Außensportanlagen zugeordnet.

Fahrerschließung
Die PKW-Stellplätze werden als terrassierten „Taschen“ entlang der neuen Erschließungsstraße angeordnet, die Schulbusstellplätze als Längsparker entlang der Straße. Auch die Ver- und Entsorgung erfolgt über die neu ausgebaute Straße.

Schule – Nutzungsverteilung
Alle Nutzungsbereiche sind als Cluster vorgesehen. Die Cluster befinden sich „unter einem Dach“, sind aber durch die Baukörpergliederung von außen ablesbar und im Inneren erlebbar.
Die oberen Geschosse nehmen sechs Klassencluster, jeweils mit Marktplatz, Lehrerstützpunkt und Sanitärräumen, sowie den naturwissenschaftlichen Bereich auf. Die Pausenhalle, der musisch-künstlerische Bereich, die Mensa- und der Ganztagesbereich sowie der Verwaltungsbereich befinden sich mit direktem Anschluss an die Freianlagen im Erdgeschoss

Schule – Cluster
In den Obergeschossen gruppieren sich jeweils 3 Cluster um einen zentrale offenen Erschließungsbereich. Sie bilden in sich geschlossene Einheiten mit Klassenräumen, Lehrerstützpunkten und Sanitärräumen sowie einem offenen Lern- und Aufenthaltsbereich („Marktplatz“).

Schule - Brandschutzkonzept
Das Brandschutzkonzept sieht bauliche Rettungswege und die Bildung von Brandabschnitten vor. Jedes Cluster bildet einen separaten Brandabschnitt und wird über ein Treppenhaus entfluchtet. Umlaufende Fluchtbalkone ermöglichen für jeden Klassen- und Aufenthaltsraum eine Entfluchtung in zwei Richtungen. Die Erweiterung der Schule auf Fünfzügigkeit erfolgt als eingeschossige Aufstockung.

Sporthalle
Die Sporthalle ist in die vorhandene Hangsituation eingebettet: Die Eingangsebene mit einer Zuschauertribüne für 600 Sitz- und Stehplätze und einer Hausmeisterwohnung ist an den Vorplatz und den Pausenhof angebunden. Die abgesenkte Spielfeldebene schließt ebenerdig an den Sportplatz an. Sie nimmt die Geräteräume, die Umkleiden und die beiden Konditionsräume auf. Es ist eine Trennung von Turnschuh- und Stiefelgang vorgesehen.

Konstruktion, Materialien

Schule
Tragkonstruktion
- Erdberührter Sockel als Massivkonstruktion
- Geschossdecken als Flachdecken, auf Stützen und Wandscheiben aufgelegt
- Dächer als Holzkonstruktion mit Brettsperrholzelementen
Fassaden
- Holz-Metall-Glas-Fassade mit 3-fach-Isolierverglasung und Öffnungsflügeln zur natürlichen Belüftung und Nachtauskühlung, außenliegender beweglicher Sonnenschutz (Screens)
- Geschlossene Außenwände mit hinterlüfteter Holzbekleidung

Dächer
Dachfläche mit extensiver Begrünung und aufgeständerten PV-Elementen

Sporthalle
Tragkonstruktion
- Erdberührter Sockel als Massivkonstruktion
- Dachkonstruktion BSH-Binder / Holz-Fachwerkträger in Oberlichtebeneberseitige
- Horizontale schubfeste Brettsperrholzplatte
Fassaden
- Holz-Metall-Glas-Fassade mit 3-fach-Isolierverglasung und Öffnungsflügeln zur natürlichen Belüftung und Nachtauskühlung, außenliegender beweglicher Sonnenschutz (Screens)
- Geschlossene Außenwände mit hinterlüfteter Holzbekleidung
Dächer
Dachfläche mit extensiver Begrünung und aufgeständerten PV-Elementen

Energie-/Technikkonzept, Nachhaltigkeit
- Hochwirksame Gebäudedämmung
- Außenliegender beweglicher Sonnenschutz
- Hybridlüftung: weitgehende natürliche Lüftung, bedarfsweise unterstützt durch mechanische Lüftung. Optional Vorkonditionierung der Zuluft (z.B. Erdsonden)
- Nutzung des Regenwassers zur Bewässerung der Außenanlagen
- Versickerung des Niederschlagswassers auf dem Grundstück
- Dachbegrünung zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Regenwasserpufferung, Nutzung der Dachflächen für PV (u. a. für den Betrieb einer Wärmepumpe)

Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorliegende Arbeit sieht Schule und Sporthalle als getrennte Bauvolumina vor. Die Sporthalle ist als Kubus in den Hang integriert und nimmt sich zurück, während das Schulgebäude durch drei ineinandergefügte polygonale Baukörper mit drei bzw. vier Geschossen eine besondere städtebauliche Setzung bildet, die sich angemessen im Landschaftsraum integriert. In den sich öffnenden Winkeln zwischen den Gebäuden entstehen gut proportionierte Freiräume als großzügiger Eingangsplatz im Südwesten und der Pausenhof im Nordosten, der die Beachvolleyball-Felder integriert. Da die Sporthalle zwar nahe am Schulgebäude - aber als eigenständiger Baukörper - geplant ist, kann sie sich optimal in die Topographie einfügen und lässt sich sowohl im Schulalltag wie auch für den Vereinssport gut nutzen. Die Freisportflächen sind im direkten Umfeld zur Halle situiert. Der Hangbereich zur Waldkante wird leider nicht in die Freiflächennutzung einbezogen.

PKW-Stellplätze sind oberirdisch untergebracht und in Taschen mit sechs Einzelzufahrten von der Straße aus erschlossen, was auf Grund der vielfachen Kreuzungen mit dem Gehweg keine optimale Lösung darstellt.

Das Schulgebäude überzeugt im Erdgeschoss durch eine gute Zuordnung der verschiedenen gemeinsamen Funktionen zueinander und zu den zugehörigen Freiflächen. Ein zentrales Treppenhaus führt zu den sechs Clustern in zwei Obergeschossen und den Fachklassen. Die Organisation der Cluster mit seitlich angeordneten Marktplätzen und relativ engen Fluren um grüne Innenhöfe kann in der dargestellten Weise nicht überzeugen. Die Flexibilität in der Nutzung ist durch die gewählte Gebäudeform beschränkt. Der Probenraum für die Musikkapelle ist im Eingangsbereich der Sporthalle gut untergebracht.

Der Wettbewerbsbeitrag bietet ein in sich stimmiges und funktional durchdachtes Gesamtkonzept an. Allerdings sind etliche Räume im Gebäude zu klein dargestellt und auch in den Freiflächen fehlen teilweise Nutzungseinheiten wie Weitsprung und Hochsprung.

Das Gebäude ist als Holzbau auf einen Sockel als Massivbau aufgesetzt. Fassaden und Decken sind ebenso als Holzkonstruktion geplant. Die Dächer sind als Kombi-Dach mit Begrünung (Regenwasserretention) und PV-Modulen konzipiert.

Die Arbeit stellt ein insgesamt ein wirtschaftliches und gut umsetzbares Konzept dar. Durch den Verzicht auf eine Parkgarage und die kompakten Baukörper sind sowohl die bebaute Grundfläche als auch das Raumvolumen im Vergleich aller Arbeiten gering. Jedoch steht dem gegenüber, dass viele Räume zu klein dargestellt sind und durch die polygonalen Raumzuschnitte die Nutzbarkeit dieser Räume eingeschränkt ist.

Eine potentielle Erweiterung wird als Aufstockung vorgeschlagen. Dies erscheint umsetzbar, führt jedoch zu einer Fünfstöckigkeit, die kritisch gesehen wird.
Außenperspektive

Außenperspektive

Lageplan

Lageplan

Schnitt

Schnitt