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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2024

Neubau Grundschule Kuppelnau in Ravensburg

Anerkennung

Preisgeld: 9.000 EUR

Kamm Architekten BDA, Kalliopi Gkeka, Stefan Kamm

Architektur

Schuler und Winz Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser:innen schlagen einen 2-geschossig gegliederten Baukörper nach Norden an die Parkstraße gerückt vor. Die Merkmale der Umgebung wie Körnung, Gliederung und Höhenentwicklung der Wohnbebauung werden dabei aufgenommen. Der schlanke Baukörper lässt viel Abstand zur südlichen Wohnbebauung und ermöglicht die Verknüpfung der Grünräume zum bestehenden Campus. Die eingeschossige Bewegungshalle als solitärer Baustein fügt sich gut in die südliche Einzelhausbebauung ein.

Die Kuppelnaustraße wird als Shared Space ausbildet der sich im Norden zu einem Vorbereich ausweitet an dem der Haupteingang organisiert ist. Der eingezogene Eingangsbereich bietet Schutz und geht über in die Überdachung des Schulhofes auf der Südseite.

Der Schulaußenraum ist gut in das Gelände eingebunden und für den Alltag der Grundschüler:innen angemessen ausgestattet. Zwar ist er als Teil des bestehenden Grünzuges entwickelt, eine öffentliche Durchwegung ist jedoch nicht ablesbar, darüber hinaus wurden wesentliche Bestandsgehölze für den Solitärbau Bewegungshalle entfernt. Die Positionierung aller Fahrradstellplätze an der Parkstraße wird hinterfragt, die dort organisierte Anlieferung ist jedoch gut gelöst.

Die linear angelegte Erschließungsstruktur im Innern bildet einen räumlichen Schwerpunkt mit dem Foyer, der Mensa, dem Bewegungs- und Mehrzweckraum aus. Kritisiert wird hier die zu kleine Mensafläche, die sich zwangsläufig in das Foyer ausdehnen muss. Die Bibliothek wirkt in den öffentlichen Raum, die Sonderräume sind dem Schulaußenraum zugeordnet wie auch der anschließende Ganztagsbereich. Der lange Flur mit den Treppenaufgängen für alle Klassenräume im OG erscheint auf beiden Geschossen zu schmal. Das Raumprogramm ist grundsätzlich erfüllt und alle Räume für den Ganztagesbereich mit Mensa liegen optimal im Erdgeschoss. Im OG sind alle Lernbereiche mit jeweils sechs Klassen in zwei gleichen Clustern organisiert. Gut nutzbare Außenbereiche sind jeweils nach Norden und Süden angegliedert und bringen Tageslicht in die angelegten Binnenräume und Marktplätze und tragen zu guter Aufenthaltsqualität bei.

Die Klassenzimmer sind weisen teilweise einen ungünstigen Raumzuschnitt auf. Zusätzliche Gebäudeeinschnitte bringen Licht ins EG und gliedern dort die Erschließungsstruktur. Die solitäre Lage der Bewegungshalle wird als nicht alltagstauglich kritisiert.

Das architektonische Erscheinungsbild ist geprägt durch den Rhythmus der Holzkonstruktion. Die eingeschnittenen Balkone und die Innenhöfe tragen zur baukörperlichen Gliederung bei. Der Ausdruck des Gebäudes vermittelt eine Leichtigkeit, die einer Grundschule angemessen scheint.

Tragwerkskonstruktion: Die vorgeschlagene Holzbaukonstruktion ist klar strukturiert und auf einem regelmäßigen Raster aufgebaut. Für die weit gespannten Decken wurden Brettschicht- Holzrippenplatten als Massivholzkonstruktion vorgeschlagen. Die Konstruktion der Balkone ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Hier sind Durchdringungen der Gebäudehülle zu vermeiden. Der konstruktive Holzschutz ist zu beachten. Der gewählte Aufbau der Geschossdecken lässt einen guten Schallschutz auch im Tieftonbereich erwarten.

Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im Vergleich aller Arbeiten weit unter dem Durchschnitt im günstigen Bereich. Nur die Hüllfläche schlägt nach oben aus durch den zweigeschossigen Baukörper, die Gebäudeeinschnitte und die geringe Kompaktheit. Die Anforderungen aus dem Schulbau mit dem Verhältnis von Schulfläche zu Restfläche wird überfüllt und weist den geringsten Wert auf.

Zusammenfassend: Ein Entwurf, der sich durch seine konsequente und kompakte Zweigeschossigkeit angemessen eingliedert in das städtebauliche Umfeld und überzeugt durch seine einer Grundschule angemessenen Haltung, leider mit erheblichen funktionalen Mängeln.