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Award / Auszeichnung | 04/2008

BDA Preis - Architektur in Brandenburg 2008

Wohnhaus Theurer in Kleinmachnow

Auszeichnung

Thomas Fabrinsky

Architektur

Erläuterungstext

Wohnhaus mit Bildhaueratelier in Kleinmachnow – Erläuterung

Situation
Kleinmachnow ist eine Gemeinde im Landkreis Potsdam-Mittelmark in Brandenburg. Sie liegt südwestlich des Berliner Bezirkes Steglitz-Zehlendorf sowie östlich von Potsdam. Gelegen am Stadtrand von Berlin war Kleinmachnow schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit zahlreichen Einfamilienhäusern und Villen bebaut. Der städtebaulich offene, durch freistehende Einzelwohnhäuser geprägte Charakter ist bis heute erhalten. Eine erwähnenswerte Besonderheit ist die waldähnliche Flora der Gegend, vorwiegend bestehend aus alten märkischen Kiefern. Im gewachsenen Ortsbereich der Gemeinde befindet sich das zur Verfügung stehende Grundstück mit einer Fläche von ca. 900qm. Die angrenzenden Grundstücke sind bereits seit Jahren mit villenartigen Wohnhäusern bebaut.

Entwurfsgedanke
Hier sollte ein neues Wohnhaus mit Bildhaueratelier für eine 4-köpfige Familie entstehen. Das schmale, lange Grundstück ist bestanden mit zahlreichen alten märkischen Kiefern und Laubbäumen, die durch das neu zu planende Haus möglichst unberührt bleiben sollten. Aus der Grundstücksform und dem Baumbestand entwickelte sich der Gedanke eines sehr schmalen, langgezogenen Baukörpers (22.50 x 5.75m), der sich exakt zwischen dem Baumbestand einfügt. Um den Baukörper möglichst unprätentiös in die bestehende Landschaft zu integrieren, wurde er mit einem optisch unauffälligen, dunklen Putz versehen.

Gebäude
Die Erschließung des Wohnhauses befindet sich im Untergeschoss. Man erreicht den Eingang über eine Rampe, die auch als Zufahrt für die Garage dient. Neben Lagerräumen befindet sich hier auch das zweigeschossige Bildhaueratelier, das sich an der schmalen Nordfassade des Hauses mit einer großen Fensterfront zum Skulpturenhof öffnet. Beleuchtete Nischen in der Außenwand, die dem Künstler als Ausstellungsfläche dienen, empfangen Ankommende bereits im Außenbereich das Hauses und führen entlang des Flures bis hin zum Atelier.
Im Zentrum des Hauses, unmittelbar vor dem Atelierbereich, befindet sich das Treppenhaus, welches die beiden oberen Geschosse erschließt.
Das Erdgeschoss dient als Wohngeschoss mit offenem Koch-, Ess- und Wohnbereich, sowie einer vorgelagerten Terrasse, die wenige Zentimeter über dem Gelände schwebt und sich inmitten der umliegenden Bäume befindet. Auf der anderen Seite des Treppenhauses liegt die Galerie des Ateliers mit WC und Dusche. Das Atelier kann somit bei Bedarf auch als unabhängige Einheit in Form einer Einliegerwohnung genutzt werden.
Im Obergeschoss befinden sich die privaten Arbeits-, Wohn- und Schlafräume für die Familie, die über einen Gang an der Westfassade erschlossen werden. Ein durchgängiges Fensterband gibt hier, ähnlich wie in den Zimmern, den Blick in die Baumkronen frei.

Technik
Beheizt wird das Gebäude über eine Erdwärmepumpe, um weitestgehend unabhängig von öffentlichen Energieversorgern zu sein.

Kunst
Auf der rechten Seite der Westfassade befindet sich momentan noch ein provisorischer Wasserspeier, der die Entwässerung der Dachfläche übernimmt. Hier wird in Kürze ein Kunstwerk des Bauherrn das Provisorium ersetzen und das Bauwerk vollenden.



Auszug aus dem Preisgerichtsprotokoll des BDA-Preises \"Auszeichnung guter Bauten im Land Brandenburg 2008\" vom 24./25.04.2008:
\"Das schmale Grundstück und der Baumbestand veranlassten den Architekten, ein schmales, langgestrecktes Gebäude zu entwickeln, das mit der inneren Organisation geschickt auf die topographischen Gegebenheiten reagiert. Die Rampe an der Straße bringt das Auto in das Untergeschoss, während sich am rückwärtigen Giebel eine zweigeschossige Glasfront für das Bildhaueratelier öffnet. Dessen Galerie geht in das Erdgeschoss der Wohnung über. Durch die Materialien und die Fußböden aus Gussestrich im Untergeschoss, Schiefer im Wohngeschoss und Eichenparkett im Obergeschoss mit den Schlafräumen werden unterschiedlich gestimmte Räume geschaffen, die einmal eine offenere, dann wieder wärmere und intimere Atmosphäre aufweisen. Das kompromisslos im Geist der klassischen Moderne gestaltete und sorgfältig detaillierte Haus ist von skulpturaler Kraft und bringt auf diese Weise seine Zweckbestimmung als Bildhauerdomizil zum Ausdruck.\"



Gebäudedaten

Planungsbeginn: Januar 2005
Baubeginn: März 2006
Fertigstellung: Dezember 2006
Anzahl Bewohner: 4 Personen
Grundstücksgröße: 918 m²
Wohnfläche: 191 m²
zusätzliche Nutzfläche: 97 m²
BRI: 1215 m³
Bauweise: Massivbauweise Stahlbeton / Mauerwerk mit WDVS,
Dachkonstruktion: Satteldach mit Stehfalzeindeckung
Fenster: Hebe-Schiebe-Elemente aus Holz,
Holz-Alu-Fenster (System Velfac)
Bodenbeläge: Sichtestrich (KG)
Porto-Schiefer, spaltrau (EG)
Hochkantlamellenparkett Eiche (OG)
Heizung: Erdwärmepumpe mit Tiefbohrungen, Fußbodenheizung