Award / Auszeichnung | 02/2013
Deutscher Naturstein-Preis 2013 / German Natural Stone Award
©Stefan Müller
Hambacher Schloss
DE-67434 Neustadt an der Weinstraße
Preisträger - Kategorie C: Massive Bauteile und Bauen im Bestand
Architektur
Architektur
Brandschutzplanung, Tragwerksplanung
Ingenieurgesellschaft für Gebäudetechnik
TGA-Fachplanung
ITA Ingenieurgesellschaft für technische Akustik MBH
Akustikplanung, Bauphysik
sonstige Fachplanung
LOMA architecture. landscape. urbanism
Landschaftsarchitektur
Fotografie
LBB Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung Rheinland-Pfalz
Projektentwicklung
Bauherren
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Denkmäler, Gedenkstätten, Tourismus, Gastronomie
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2005
Fertigstellung: 01/2011
Projektbeschreibung
Das geschichtsträchtige Hambacher Schloss wurde vom Architekten Max Dudler umgebaut und um ein Restaurant erweitert.
Das Hambacher Schloss, Schauplatz des „Nationalfests der Deutschen“, repräsentiert in einzigartiger Weise europäische und deutsche Geschichte. Es gilt wegen des Hambacher Festes, das dort 1832 in den Ruinen stattfand, als Wiege der deutschen Demokratie. Seit der Gründung einer spätrömischen Höhensiedlung um das Jahr 305 auf dem Hambacher Schlossberg hat das Bauwerk die unterschiedlichsten Entwicklungen erfahren. Nachdem das Schloss 2002 in das Eigentum der Stiftung Hambacher Schloss überging, wurden umfangreiche Modernisierungs-, Umbau- und Neubaumaßnahmen geplant. In einem Architektenwettbewerb, den die Stiftung auslobte, überzeugte der Entwurf des Architekten Max Dudler.
Dudlers Entwurf sieht vor, dass sämtliche Eingriffe den historischen Bestand lediglich unterstützen und nicht wesentlich in ihn eingreifen. Die Architektur soll die „Sprache des Ortes respektieren und innerhalb ihres Vokabulars eine architektonisch passende Antwort finden“. Ziel ist die behutsame Erweiterung des historischen Bestands – unter respektvoller Berücksichtigung von beinahe zwei Jahrtausenden Geschichte. Zeitgemäße Architektur, eingebettet in Tradition und Historie, als ein ausgewogenes Ganzes.
Während des Umbaus ist es Dudler vor allem daran gelegen, die Originalsubstanz wieder sichtbar zu machen, indem der Bestand behutsam gereinigt, geöffnet und verdichtet wird. Räumliche und chronologische Zusammenhänge sollen wieder lesbar werden. Die neuen Hinzufügungen aus den Materialien Kirschholz, Sandstein, Stahl und Glas fügen sich selbstverständlich in die Räume ein, die Technik ist weitgehend unsichtbar integriert.
Die Architektur des „Restaurant1832“ mit steinerner Panoramaterrasse und atemberaubendem Ausblick nimmt das Motiv der Wehrmauern auf. Die Mauern werden gewissermaßen verstärkt, sodass sie schließlich ein skulpturales Gebäude ergeben, das um die Funktion der Gastronomie bereichert wird. Viele in den Gebäudekörper eingeschnittenen Fenster mit tiefer Laibung, die wie Gemälde in unterschiedlichen Formaten über die Wände verteilt und innenbündig verglast sind, stellen über diese ausgefeilte Blickkomposition den Bezug zur überwältigenden Landschaft her. Der harmonisch an das historische Schloss angeschmiegte, helle und geradlinige Baukörper des Restaurants setzt nun optisch die mittelalterliche Ringmauer fort und erscheint wie die logische Fortführung der Burganlage. Als Material für die Fassaden wählte Dudler den an den historischen Mauern verwendeten, ortstypischen gelben Leistadter Sandstein.
Die Analogie „Das Haus als Mauer“ bildet den roten Faden bei der Entwicklung des gesamten Gebäude-Ensembles. Der Besucher findet klare und dezente Baukörper vor, die dem Material des Hauptgebäudes entsprechen, und wird historisch respektvoll empfangen.
Bauvolumen
Umbau: BGF 3.600 m2, BRI 15.500 m³
Neubau: BGF 1.300 m2, BRI 6.300 m³
Planungs- und Bauzeit
2005-2011 (Umbau 2005–2008, Neubau 2009–2011)
Projektleiter
Simone Boldrin
Mitarbeiter
Julia Werner, Handan Özdemir, Patrick Gründel
Siehe auch "Außenanlagen des Hambacher Schlosses":
http://www.competitionline.com/de/projekte/50829
Beurteilung durch das Preisgericht
Selbstbewußsein und Einfühlung in den Ort, Eindeutigkeit und Zurückhaltung, Präzision und Ruhe kennzeichnen die herausragenden Qualitäten der architektonischen Gesamt-Komposition und ihrer Hülle aus regionalem Sandstein.
Gespaltene aufgemauerte Sandsteine nehmen in Maßstäblichkeit und Textur Bezug zum historischen Festsaal, dessen Innenwände im Rahmen der Restaurierung vom gleichen Büro freigegelegt wurden. So entsteht neben den Buckelquadern der historischen Schlossfassade eine zugleich zeitlose und zeitgemäße Natursteinfassade, die das Ensemble kongenial umhüllt. Formale Reduktion, Detaillösungen von unaufdringlicher technischer Perfektion und handwerkliche Meisterschaft sind die hier ideal umgesetzten Rahmenbedingungen, unter denen sich Qualität und Schönheit des Materials entfalten können.
©Stefan Müller
Gasse zwischen Schloss und Restaurant
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Dachterrasse Restaurant
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Su?dostansicht
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Su?dostansicht
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Su?dwestansicht
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Su?dwestansicht
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Su?dseite Restaurant mit Panoramaterrasse
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Panoramaterrasse
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Restaurant, Eingang zum Schloss
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Aufgang zur oberen Terrasse
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Blick aus der Lounge in den Saal
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Treppenaufgang zur Lounge
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Saal
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Lounge im ersten Stock
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Restaurant Innenraum
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Kassenraum
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Garderobe
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Festsaal
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Mo?belserie Hambach
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Mo?belserie Hambach, Stuhl-Detail
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Restaurant
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Terrasse Restaurant
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Su?dansicht
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Treppenaufgang, Fahrstuhl
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Waschbecken
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Gasse zwischen Restaurant und Schloss
©Stefan Müller
©Stefan Müller
©Stefan Müller
©Stefan Müller
©LOMA architecture. landscape. urbanism
Lageplan
©LOMA architecture. landscape. urbanism
Schlossgebäude Grundriss Ebene -1 und Ebene 0
©LOMA architecture. landscape. urbanism
Restaurantgebäude Erdgeschoss (Speisesaal) und Obergeschoss (Lounge und Terrasse)
©LOMA architecture. landscape. urbanism
Schlossgebäude Querschnitt und Längsschnitt und Restaurantgebäude Längsschnitt
©LOMA architecture. landscape. urbanism
Südansicht
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Detail Fenster