Sächsischer Landeswettbewerb »Ländliches Bauen« 2013

Die Scheune wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Bruchsteinmauerwerk errichtet. Sie verfügt über ein Erd- und ein Dachgeschoss, ein Drittel der Grundfläche des Erdgeschosses ist unterkellert. Die Grundfläche aller 3 Ebenen beträgt ca.700m2.

Aus ökonomischen und ökologischen Gründen wurde für den Wohnunseinbau ein „Haus im Haus“ mit einer Wohnfläche von 150m2 errichtet, welches ausschliesslich die bestehenden Gegebenheiten der Gebäudehülle nutzt und diesen unterordnet. Im Erdgeschoss wurde ein großer heller Wohn-und Essbereich mit Küche und Bad angeordnet, im Dachgeschoss 2 kleine funktionale Schlafzimmer sowie Dusche / WC untergebracht.

Die Freiräume in der Scheune wurden so dimensioniert, dass der Wohnraum bei Bedarf erweitert werden kann. Ebenfalls kann bei veränderter Lebenssituation das Obergeschoss komplett rückgebaut und eine kleinere Wohnung im Erdgeschoss eingerichtet werden.

Im Erdgeschoss erfolgte der Einbau in der Mitte des Gebäudes, um über die beiden großen Toröffnungen Richtung Ost und West viel Licht für die neuen Wohnräume zu gewinnen. Da diese beiden Öffnungen die einzigen erdgeschossigen Belichtungsmöglichkeiten im neuen Wohnbereich darstellen, wurden die Tore großflächig verglast. Die Verglasung im östlichen Scheunentor wurde nach innen versetzt, um hier eine großzüge wettergeschütze Terrasse zu schaffen.

Durch teilweises Entfernen der Deckenschalung über dem Erdgeschoss wurde im Essbereich ein zweigeschossiger Raum geschaffen. Die diesen Raum nach Süden begrenzende Außenwand des Dachgeschosseinbaus wurde ebenfalls großflächig verglast. Somit dringt vor allem im Winter Sonnenlicht von Süden tief ins Gebäudeinnere und belichtet den gesamten Wohnbereich im Erdgeschoss zusätzlich.

Die äußere Erscheinung als Scheune blieb bei der Umnutzung unverändert. Die defekte Dachdeckung wurde ersetzt und der Dachstuhl den statischen Anforderungen entsprechend verstärkt. Die äußere Putzfassade blieb in ihrer groben Ausprägung und Farbe erhalten, lediglich die Fehlstellen wurden ausgebessert. Die standardisierten Lochfenster aus den 80er Jahren wurden rückgebaut und durch Fenster in Originalgröße ersetzt, umlaufende Klinker wurden vom Putz befreit und wieder sichtbar gemacht.