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Varianz statt Addition

Bauen ist nicht von Vernunft bestimmt, Bauen unterliegt Konventionen. Ein kleines Stadthaus in Bregenz sollte sich von Anfang an gegen den Mainstream der Bauträger stellen. Es sollte zeigen, dass Vielfalt anstelle von Wiederholung und räumlichem Reichtum den Kunden mehr ansprechen als das Gewohnte. Ein aufgeklärter Bauherr wurde hier zum Partner der Architektur. Jede Wohnung besitzt einen zweigeschossigen Luftraum, der ins nächste Geschoss übergreif. Diese vertikalen Erweiterungen bilden sich in den rhythmisierten Fassaden entsprechend der inneren Logik der Grundrisse wieder ab. Dabei gleicht kein Grundriss dem anderen.
Der weiße mit Jura Kalk vermengte Sichtbeton der äußeren Hülle wurde abgewaschen und ist plastisches Ausdrucksmittel dieses Stadthauses auf knappem Grund. Die dunkel eloxierten Fenster liegen in verschiedenen Ebenen. Diese technisch präzise Tektonik tritt mit der haptischen Porosität des Sichtbetons in ein Spannungsfeld, das erst auf den zweiten Blick erkennbar wird.
(Text DI Christian Matt)