Deutscher Fassadenpreis 2014

Kurzbeschreibung

Die im Jahre 1966 errichteten vier Hochhäuser an der Ueckerstraße wurden im Zeitraum 2011-2013 umgeplant und umfangreich saniert. Neben der energetischen Sanierung ging es auch darum, den Standort insgesamt nachhaltig aufzuwerten und an heutige Wohn- und Lebensbedürfnisse anzupassen.

Die Baumaßnahmen gliedern sich in folgende Teilbereiche:
• Energetische Sanierung der vier Hochhäuser
• Neuorganisation und Erweiterung der Eingangsbereiche / Erschließung
• Seniorengerechte Umrüstung der Gebäude 38 + 42
• Neugestaltung der Außenanlagen


Energetische Sanierung

Ziel der Maßnahmen war die Einhaltung der KfW-Anforderungen „Energieeffizient Sanieren“ KfW-EH 100 (EnEV2009) sowie der EnEV-Neubauwerte. Auch die WK-Vorgaben für die „Förderstufe 2“ werden nach der Sanierung eingehalten.

Primärenergiebedarf im Bestand: 184 kWh/m²a
Primärenergiebedarf nach Sanierung: 63 kWh/m²a

• WDVS-Fassade
• Neue Fenster
• Neue Dachdämmung
• Fortluftwärmepumpe mit Wärmerückgewinnung
• Warmwasserversorgung zentral
• Energieversorgung über Fernwärme

Ein spezielles Problem stellten die diversen Vor- und Rücksprünge und die daraus in Teilbereichen resultierenden Gesamtdämmstoffstärken bis 34cm dar, insbesondere im Zusammenhang mit der Tatsache, dass alle vier Gebäude als Hochhäuser im bauordnungsrechtlichen Sinne einzustufen sind - mit den entsprechenden Anforderungen bezüglich der zu erwartenden Windlasten und hinsichtlich des Brandschutzes. Diese Probleme konnten jedoch über spezielle Gutachten und Zulassungen im Einzelfall gelöst werden.


Neuorganisation und Erweiterung der Eingangsbereiche / Erschließung

Die Situation bezüglich der Hauseingänge war im Bestand äußerst unbefriedigend, im Grunde genommen waren diese ohne Ortskenntnis kaum auffindbar und rein äußerlich an der Fassade so gut wie nicht ablesbar.

Zur Verbesserung dieses Zustands wurden zwei Konzepte entwickelt: Zum Einen die Ausführung eines adressbildenden Vordachs mit integrierter Briefkasten- und Klingelanlage, ausreichend Beleuchtung und einer Sitzbank. Zum Anderen die Ausführung geschlossener Eingangsbauwerke als erweiterter Windfang für die seniorengerecht umgebauten Häuser.


Seniorengerechte Umrüstung der Gebäude 38 + 42

Zwei der Hochhäuser sind seniorengerecht umgebaut worden. Hierzu wurden neben der neuen Eingangssituation die Hauseingangs- sowie Laubengangs- und Wohnungseingangstüren verbreitert und erneuert und in einem Haus ein Gemeinschaftsraum eingerichtet. Jeweils ein Wohnungsstrang verfügte über keinen Balkon, hier wurde die massive Fensterbrüstung in den Wohnzimmern entfernt und das neue Fenster bodentief ausgeführt, um den Bezug zur Umgebung für die älteren Menschen zu verbessern.


Neugestaltung der Außenanlagen

Die vier Hochhäuser stehen inmitten eines weitläufigen, mit schönem alten Baumbestand bewachsenen Grundstücks. Diese Situation ist durch neue Zuwegungen, Spielmöglichkeiten und Müllstandorte zu einem Standort mit parkähnlichem Charakter aufgewertet worden.

In der Kategorie WDVS-Fassaden hat die Jury das Objekt Ueckerstraße 38-44 in Hamburg vom Bauverein der Elbgemeinden in die Reihe der Preisträger aufgenommen.
Die Neugestaltung der Gebäudehülle sowie das neuorganisatorische Konzept der Eingangs- und Innenbereiche hat dabei überzeugende Arbeit geleistet.
Als ehemals triste Klinkerklötze mit unscheinbarem Eingangsbereichen waren die Häuser an der Ueckerstraße unattraktiv und triste. Heute erscheinen sie hell und mit einer angenehmen Farbigkeit. Daher bleiben sie strukturiert und strahlen eine leichte Eleganz aus. Die Eingangsbereiche sind gut erkennbar gestaltet und zudem seniorengerecht umgebaut worden.
Eine gut abgestimmte Farbauswahl zwischen den unterschiedlichen Bauteilen gepaart mit konsequenter Linienführung zwischen den Geschossen sowie den Balkonsträngen gibt den Baukörpern eine Persönlichkeit. Die Jury hat für diese Leistung den zweiten Platz in der Kategorie WDVS-Fassaden ausgesprochen.