modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 11/2014

ZV Bauherrenpreis 2014

Ronald McDonald Kinderhilfe - Haus Graz

AT-8010 Graz, Auenbruggerplatz 54

Anerkennung

Viereck Architekten

Architektur

Ronald McDonald Kinderhilfe Österreich

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Tourismus, Gastronomie

  • Projektgröße:

    1.911m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2013
    Fertigstellung: 04/2014

Projektbeschreibung

PROJEKTDATEN / FAKTEN ZUM BAU - RMCC Haus Graz

Das neue Ronald McDonald Haus ist ein ,,Zuhause auf Zeit‘‘ für Familien schwer kranker Kinder, welche im LKH Graz behandelt werden. Das Ronald McDonald Haus dient somit keinem dauerhaften, sondern einem temporärem Wohnzweck, vergleichbar mit einem Apartmenthotel mit entsprechend niedriger Gästefrequenz.

Vorab ein paar Worte zur Ronald McDonald Kinderhilfe - Der Slogan "Nähe hilft Heilen" ist das zentrale Motto der Kinderhilfe:
Schwer kranke Kinder brauchen nicht nur für ihre Genesung viel Kraft – sie müssen auch gegen Einsamkeit und Heimweh in den oft weit entfernten Spezialkliniken kämpfen. Um ihnen diese zu nehmen und den Heilungsprozess der kleinen Patienten zu beschleunigen ist die Nähe zu ihren Familien sehr wichtig.

In den weltweit mehr als 320 Ronald McDonald Häusern finden Familien akut oder chronisch schwer kranker Kinder ein "Zuhause auf Zeit" in unmittelbarer Nähe zur behandelnden Klinik. Hier können Sie ihr Familienleben weitgehend aufrecht erhalten und ersparen sich hohe Hotelkosten, sowie die teils sehr weite und zermürbende tägliche Anreisen zum Krankenhaus. Vor allem aber kann die ganze Familie mit ihrer Liebe für die kleinen Patienten da sein.

In Österreich gibt es derzeit 4 Ronald McDonald Häuser, in Wien, Salzburg, Innsbruck und Graz - wobei hier in Graz jetzt das erste neu gebaute Haus entsteht – ein Meilenstein für die Organisation in Österreich!

Die Ronald McDonald Kinderhilfe ist von McDonald’s initiiert worden und wird seitdem von McDonald’s Österreich und seinen Franchisenehmern mit viel Herz und Engagement kontinuierlich unterstützt.
McDonald's versteht diese Unterstützung als freiwillig geleistetes Social Commitment zu dem unabhängigen Verein Ronald McDonald Kinderhilfe und als Bestandteil der Unternehmensphilosophie.
Weiters leisten unzählige Unternehmen und individuelle SpenderInnen einen unverzichtbaren Beitrag für den Erhalt und Betrieb der Ronald McDonald Häuser. Sie unterstützen die Ronald McDonald Kinderhilfe durch Patenschaften, Geld- und Sachspenden, ihre Teilnahme an Charity Aktivitäten ,Events und Vieles mehr.
Die Ronald McDonald Kinderhilfe trägt zudem auch das österreichische Spendengütesiegel.

Hier in Graz wurde das Büro der Viereck Architekten mit dem österreichweit ersten Neubau eines Ronald McDonald Hauses betraut und widmete sich mit viel Begeisterung und Engagement den gestellten Anforderungen. Mit einer stimmigen optischen Außen- und Innenwirkung, wie auch deren funktionale Abläufe im Haus wurde das Ronald McDonald Haus komplettiert.
Da dieses Objekt zu 100% aus Spendengeldern der Ronald McDonald Kinderhilfe finanziert wird, galt es natürlich besonders sorgsam mit den vorhandenen Geldern umzugehen. Alle beteiligten Firmen, wie auch unser Architekturbüro, tragen einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieses Projekts bei. Nicht nur mit Ihrer Dienstleistung sondern auch durch finanzielle Unterstützungen. Diese besonderen Beiträge der Firmen werden mit einem dauerhaften Präsentationsplatz im prominenten Eingangsbereich entsprechend gewürdigt.

Der gesamte Planungs – und Entwicklungsprozess, bis hin zum entgültigen Baustart im April war nicht ganz einfach. Es galt schwierige Umgebungsverhältnisse und einen sehr eng reglementierten Kostenrahmen unter einen Hut zu bringen

Umso mehr freut es alle Beteiligten heute, dass dieses scheinbar schwebende Baumhaus bald vielen Familien die Nähe und Geborgenheit bieten wird, welche sie in diesen schweren Zeiten dringend benötigen.

Ein Baumhaus für besondere Ausnahmesituationen

Hier am Naherholungsgebiet Leechwald gelegen, umfasst das, sich in alle Richtungen öffnende Gebäude, vier Geschosse, welche durch ein durchgehendes Stiegenhaus mit Liftanlage erschlossen werden. Natürlich entspricht das Haus den Richtlinien der Barrierefreiheit und ist mit zwei komplett behindertengerechten Apartments ausgestattet.

Inspiration für den Entwurf des Hauses war der Bauplatz mitten im Wald, welcher die Idee eines Baumhauses gedeihen ließ. Die Erstidee mit einem lebenden, großen Baum in der Mitte des Hauses konnte aufgrund der hygienischen Anforderungen nicht umgesetzt werden. Das Konzept eines zentralen Baumes wurde aber behalten.
Symbolik und Innenraumgestaltung sind entsprechend kindgerecht und mit dem Thema ,,Baumhaus‘‘ abgestimmt.
Symmetrische und breite Lichtachsen sorgen für lichtdurchflutete Räume und den ständigen Bezug zu dem beruhigend wirkenden Naturschauspiel rund um das Gebäude. Ein zentrales Element bildet das verschachtelte, aber durchgehende Atrium, welches die Kommunikations- und Sichtverbindungen zwischen den Geschoßen herstellt.
Intime Rückzugsbereiche sind in jedem Geschoß, in den Aufenthaltsbereichen, sowie in den Zimmern und auf den großzügigen Loggien zu finden.

Verwaltungsräume „Besprechen‘‘, Büro, Wartebereich und Archiv/Lager sind auf das Minimum reduziert und lediglich im 1. Obergeschoss zu finden
Um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken sind außer den Individualflächen der „Apartments“ auch Räume für gemeinschaftliches „Kochen, Essen, Spielen und Wohnen“ im 1 Obergeschoss und in den weiteren Geschossen gesellige „TV- und Gamingbereiche‘‘ sowie eine Bibliothek in den Nischen des Atriums vorzufinden.


Das Holzgebäude, eingebettet in Waldgrundstücken, wird sprichwörtlich zum Baumhaus für die künftigen Bewohner.
Natürlich wurde dieses Gebäude auch im Sinne der Nachhaltigkeit errichtet. Der klimafreundliche Baustoff Holz spielt dabei neben vielen ökologischen Materialen die Hauptrolle. Lediglich das unterste Geschoß ist aufgrund der statischen Anforderungen und des schwierigen Baugrundes als Betonbau, die gesamten Obergeschoße sind aus Brettsperrholz-Massivholzplatten ausgeführt.
Eine technische Herausforderung stellte aufgrund der wenigen Zwischenwände die Statik dar, was jedoch durch den Einsatz von Brettsperrholz gemeinsam mit Stahlelementen ideal gelöst werden konnte.
Neben der genannten Nachhaltigkeit ließ ein weiterer Vorteil des Holzbaus eine schnelle Bauzeit zu und somit einen Rohbau von 14 Tagen entstehen. Zusätzlich konnte der Baustellenlärm beim Objekt so gering wie möglich gehalten werden - vor allem auf einem Krankenhausgelände ist dies sehr entscheidend. Brettsperrholz mit seinem hohen Vorfertigungsgrad und somit den kurzen Bauzeiten eignete sich hier ideal.

Beginnend von der Grundkonstruktion der Massivholzplatten zieht sich das ökologische Materialkonzept auch im Innenausbau durch – textile, haptische Materialien, natürliche Farben, strukturierte Lehmwand- und Deckenfarbanstriche, Holz-Alufenster in den Wohnbereichen sorgen für ein unaufdringliches Wohlfühlambiente und komplettieren das durchgängige Konzept der Nachhaltigkeit.

Insgesamt wurden rund 450 m3 Brettsperrholz verbaut, was rund 300 Fichten entspricht. Darüber hinaus hat der Einsatz von Holz als Baustoff auch eine große Relevanz für das Klima. Denn Holz wandelt während seines Wachstums CO2 in Sauerstoff um und bindet den Kohlenstoff. Hier im konkreten Fall sind es beachtliche 450 Tonnen Kohlenstoffdioxid, die der Atmosphäre entzogen werden.

Besonders wichtig war uns auch ein unaufdringlich zum Heilungsprozess beitragendes Designkonzept welches den Bewohnern ein behagliches Raumgefühl vermittelt. Um den kleinen Patienten und bewohnern die benötigte Ruhe für die Genesung bieten zu können wurde auf die Raumakustik ein besonderes Augenmerk gelegt. Durch den Einsatz von ausgewählten Materialien wird das Entwurfskonzept vervollständigt.