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Award / Auszeichnung | 01/2015

Holzbaupreis 2015 Bauen mit Holz in Schleswig-Holstein und Hamburg

Neubau Wohnhaus und Apotheke

DE-24628 Hartenholm, Grubeleck 21

Engere Wahl

KOM Architekturbüro Koudmani

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Groß- und Einzelhandel, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2010
    Fertigstellung: 10/2011

Projektbeschreibung

ZUKUNFT DORF

Obwohl sich mehr als die Hälfte aller Deutschen wünscht, auf dem Dorf oder in Kleinstädten zu leben, sind gerade die ländlichen Regionen demografisch instabil- das Vereinen von Wohnen und Arbeit, von Privatheit und Begegnung stellt hier eine Herausforderung dar und ist eine Seltenheit. Für Familien sind kurze Wege zur Arbeit besonders wertvoll.

Situation
In zentraler Lage vom schleswig- holsteinischen Hartenholm, einem Dorf mit ca. 1800 Einwohnern und knapp 40 km von Hamburg entfernt, ist das Projekt HAHO Neubau und Wohnhaus Buko für eine vierköpfige Familie entstanden, das beiden Elternteilen nach dem Umzug aus Hamburg einen Arbeitsplatz zu Hause ermöglicht: sie eröffnet eine Apotheke und er arbeitet im Studio als Tontechniker und Schlagzeuglehrer. Die PKW- Nutzung ist reduziert und die Betreuung der Kinder in Ergänzung mit dem Kindergarten optimiert. Das Dorf wird nicht nur um eine alltägliche medizinische Einrichtung und um ein Freizeitangebot für Kinder und Jugendliche bereichert, sondern erhält darüber hinaus auch einen neuen Begegnungs- und Kommunikationsort für die Dorfbewohner. Hartenholm ist ein bei allen Altersklassen beliebtes Dorf- die Einwohnerzahl steigt.
Vor der Entstehung befand sich auf dem Grundstück ein ehemals landwirtschaftliches Gebäude von Anfang 1900, das nach langem Leerstand aufgrund des maroden Zustands beseitigt werden musste. Um die städtebauliche Dominanz des Standorts im Dorfkern aufzuwerten, schließt der Neubau entsprechend der ehemaligen Scheune direkt an das bestehende Wohnhaus auf dem Nachbargrundstück an. Er nimmt die Dachform und Außenkanten der ehemaligen Scheune auf. Im Innern entwickeln sich die Räume aus der optimalen Organisation von Apotheke und Wohnhaus für die Familie.

Organisation
Die bauliche Verbindung zwischen Wohnhaus und Apotheke ist der Südbalkon, der vom Schlafzimmer erreichbar ist, sodass der zweiwöchige Apothekennachtdienst mit minimalen Umständen von ihr selbst durchgeführt werden kann. Der Spielflur im Obergeschoss erschließt die Schlafräume und ist eine zusätzliche Spiel- und Bewegungsfläche für die Kinder. Das Gästezimmer ist ein optionales Kinderzimmer; die Waschküche kann bei Bedarf zum weiteren Bad umgenutzt werden. Alle Nutzflächen im Erdgeschoss sind barrierefrei; die eventuelle Montage eines Treppenlifts ist berücksichtigt. Die räumliche Erweiterung seines Musikunterrichts nach Auszug der Kinder ist bedacht. Zudem besteht die Möglichkeit, die Apotheke in eine Gewerbeeinheit im Erdgeschoss und eine Wohneinheit im Obergeschoss oder in zwei Wohneinheiten umzunutzen.

Material
Die Außenwände, tragenden Innenwände, Decken und Treppen sind in Massivholzbauweise hergestellt. Alle Außenbauteile sind diffusionsoffen ausgeführt. Die Behaglichkeit des Holzgebäudes wird durch die größtenteils sichtbaren Holzoberflächen von Wänden und Decken in den Innenräumen gesteigert - nur die Innenwände sind einseitig mit Gipskarton beplankt, um die Brandschutzanforderungen zu gewährleisten. Durch die hohe puffernde thermische Pufferwirkung des Massivholzes entsteht ein angenehmer Feuchtigkeitshaushalt. Aus den Reststücken der Vollholzelemente wurden die Treppen hergestellt.

Konstruktion
Gründung: Stahlbetonbodenplatte
Außenwände: Brettsperrholz
Decke: Brettsperrholz
Tragende Innenwände: Brettsperrholz
Nichttragende Innenwände: Trockenbau
Gebäudeabschlusswand: Mauerwerk
Dachkonstruktion: Pfetten- Sparrendach aus Konstruktionsvollholz + 5cm Heraklithplatte
Wärmedämmung Außenwände: 24cm Zellulosedämmung in Stegträgerkonstruktion
Wärmedämmung Dach: 24 cm Zellulosedämmung + 6cm dwd- Platte
Fassade: mineralischer Putz und Holzverkleidung (Lärche; horizontal)
Dachbelag: Flachtonziegel anthrazit

Energie
Das Gebäude entspricht dem KfW- Effizienzhaus 70- Standard nach ENEV 2009 mit Gas- Brennwerttechnik und solarer Heizungs- und Warmwasser- Unterstützung. Die zu erzielende solare Deckungsrate des Wärmebedarfs für Heizung und Warmwasser beträgt 20-25%. Die Räume im Erdgeschoss sind mit einer Fußbodenheizung und die Obergeschosse mit konventionellen Heizkörpern ausgestattet. Der Rücklauf der konventionellen Heizkörper wird in den Vorlauf der Fußbodenheizung geführt. Das Gebäude wird natürlich durch Fenster belüftet. Auf eine kontrollierte Lüftungsanlage wurde bewusst verzichtet.