Award / Auszeichnung | 10/2014
Auszeichnung guter Bauten 2014 BDA Wuppertal
©Sigurd Steinprinz, Wuppertal
Experimenteller Wohnungsbau Ostersiepen, Wuppertal
DE-42119 Wuppertal, Ostersiepen
Anerkennung
Hochschul-Sozialwerk Wuppertal AöR
Bauherren
Architektur
Tichelmann & Barillas TSB Ingenieurgesellschaft mbH
Tragwerksplanung
Ingenieurbüro Morhenne & Partner
TGA-Fachplanung, Energieplanung
GERTEC GmbH Ingenieurgesellschaft
Energieplanung
Landschaftsarchitektur
Rassek & Partner Brandschutzingenieure
Brandschutzplanung
Farb-Bau Prof. Friedrich Schmuck | Farbplaner
sonstige Fachplanung
Brüggemann Holzbau GmbH & Co. KG
sonstige Fachplanung, Bauunternehmen
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Wohnungsbau
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2011
Fertigstellung: 01/2013
Projektbeschreibung
Aufgrund bisher immer noch steigender Studentenzahlen an der Bergischen Universität Wuppertal konnte das Hochschul-Sozialwerk Wuppertal den Bedarf an studentischem Wohnraum über das bestehende Wohnungsangebot nicht mehr abdecken. So sollte die Bebauung auf dem Campus verdichtet werden. Mit minimierten Eingriffen in den Südhang und in besonderer Weise auf die extreme Hanglage reagierend sind drei moderne Wohnhäuser für 84 Studierende entstanden. Die Wohnanlage ist ein Bindeglied zwischen Innenstadt und Universität, in dem stark abfallenden Gelände sind die drei Baukörper auf vorhandenen Geländeplateaus platziert. Die Solitäre wirken wie aus dem Hang gewachsen und mit der zueinander verdrehten Anordnung entstehen interessante Zwischenräume. Die Außenanlagen sind im Zuge der Neubaumaßnahme umfassend neu strukturiert, wobei die naturnahe Wegeführung durch das Hanggelände „Im Ostersiepen“ wieder hergestellt ist.
Angeboten werden Einzel- (29,5 m²) und Doppelapartments (24,5 m² oder 36,5 m²) sowie 6 Personen-Wohngruppen (pro Person 29 m²). Großzügige Gemeinschaftsräume mit Einbauküchen ermöglichen ein Miteinander zum Studieren und Leben. Nur die Einzelapartments verfügen über eine eigene Küchenzeile. Alle Bäder sind barrierefrei ausgestattet.
Ob die gestiegene Anfrage nach Wohnraum für Studierende auch langfristig Bestand hat, kann jedoch nicht eindeutig beantwortet werden. Die Gebäude sind so entworfen, dass sie auch für den „normalen“ Wohnungsmarkt nutzbar und attraktiv sind. Die Konzeption flexibler, durchlässigerer Grundrisse wurde seitens des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Wohnraumförderprogramms als „Experimenteller Wohnungsbau“ gefördert. Durch Verzicht auf tragende Wände in den jeweiligen Wohneinheiten kann die Raumteilung den jeweiligen Nutzungen – von Studentenapartments bis zu Sozialwohnungen – angepasst werden.
Haus 1 und 3
Die kompakten, in ihrer Abmessung optimierten Baukörper umschließen ein schmales Treppenhaus. Die gesamte Nutzfläche ist frei von tragenden Bauteilen und Steigesträngen. Flachdecken ermöglichen den freien horizontalen Leitungsverzug. Die Grundrisse der Studentenapartments können bei Bedarf zu 3-Pers.-Wohnungen im Sinne des Wohnraumförderprogramms umgebaut werden.
Haus 2
Es wird in besonderem Maße auf die Hangsituation eingegangen. Das Gebäude ist auf jeder Ebene über Stege und Brückenkonstruktionen als Außenerschließung organisiert, zudem kann über einen Aufzug jede Ebene erreicht werden. Die Wohneinheiten sind alternativ organisiert als Studentenwohnanlage mit 6-Pers.-Wohngemeinschaften, bzw. als 1-Pers.- und 3-Pers.-Wohnungen nach Wohnraumförderprogramm.
Auch unter den sehr strengen Kostenvorgaben des öffentlich geförderten Wohnungsbaus konnte eine durchgehend hohe Wohnqualität hinsichtlich der Gestaltung der Innen- und Außenräume sowie der energetischen Ausführung in Passivhausstandard umgesetzt werden. Die zur Bauzeit geltenden Anforderungen der Energieeinsparverordnung wurden dadurch deutlich unterschritten. Bezüglich der Energieversorgung ist ein Verbund mit den vorhandenen Studentenwohnheimen hergestellt.
Auszeichnungen
„Auszeichnung guter Bauten 2014“ BDA-Wuppertal - Anerkennung
„Deutscher Bauherrenpreis Neubau 2014“ - Preisträger
„Deutscher Holzbaupreis 2013“ - Anerkennung
„Architektur mit Energie“ BMWi-Preis 2011 - Preisträger
(BMWi -Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie)
In Zusammenarbeit mit:
Prof. Friedrich Schmuck, Dinslaken / Farbgestaltung
Tichelmann & Barillas Ingenieure, TSB Ingenieurgesellschaft mbH Darmstadt / Tragwerksplanung
Morhenne & Partner, Ingenieurbüro für umweltverträgliche Energiesysteme, Wuppertal
Gertec GmbH Planungsgesellschaft, Technische Gebäudeausrüstung, Essen
Beurteilung durch das Preisgericht
eine überzeugende Lösung für ein steiles, schwierig bebaubares Hanggrundstück. Die
Aufteilung auf drei frei positionierte Kuben und die Anlage eines öffentlichen
Treppenwegs machen das Gelände als Grünraum erfahrbar.
Zudem deutet der mittlere Baukörper die Topografie zum Vorteil um: Die Erschließung
über Stege vom Hang aus erlaubt hier ungewöhnliche individuelle Zugänge zu jeder
Ebene, sodass im Gebäude auf eine Treppe verzichtet und zusätzlicher Raum
gewonnen werden konnte.
Die Realisierung nach Passivhausstandard trotz eines begrenzten Budgets ist ebenso
hervorzuheben wie die relativ großzügige Ausstattung mit jeweils einem Badezimmer für
jeden einzelnen bzw. maximal zwei Studenten. Der Entwurf berücksichtigt darüber
hinaus, dass die künftige Entwicklung von Studentenzahlen schwer prognostizierbar ist.
Durch rationelle Bauweise und vorausschauende Grundrisskonzeption ist daher eine
einfache Anpassung an andere Wohnnutzungen möglich.
Das Fehlen privater Freibereiche hätte durch eine entsprechende Freiraumgestaltung
rundum zumindest besser kompensiert werden können.
©Tomas Riehle / ArturImages
©Tomas Riehle / ArturImages
©Sigurd Steinprinz, Wuppertal
©Sigurd Steinprinz, Wuppertal
©Sigurd Steinprinz, Wuppertal
©Tomas Riehle / ArturImages
©Tomas Riehle / ArturImages
©Tomas Riehle / ArturImages
©Sigurd Steinprinz, Wuppertal
©Sigurd Steinprinz, Wuppertal
©Sigurd Steinprinz, Wuppertal