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Award / Auszeichnung | 10/2016

Aluminium-Architektur-Preis 2016

Stadthaus M 11

AT-6020 Innsbruck, Müllerstrasse 11

Anerkennung

ohnmacht-flamm-architekten

Architektur

ZSZ Ingenieure

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Groß- und Einzelhandel, Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    3.850m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2013
    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Am ehemaligen Stammsitz eines Glasereibetriebes, umgeben von gründerzeitlicher Blockrandbebauung, errichtet ein privater Bauherr ein Stadthaus, um dieses langfristig in Vermietung zu bewirtschaften.
In Abstimmung mit der Architektenkammer wurde im Jahr 2010 ein geladener Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem das Projekt als 1. Preis hervorgegangen ist.
Das Haus fügt sich in Grundriss und Höhenentwicklung in die gründerzeitliche Umgebung und in den gültigen Bebauungsplan ein.
Städtebaulich bildet das Haus zusammen mit dem gegenüberliegenden Hotel Nala eine besondere Situation: die weitgehend geschlossene Blockrandbebauung öffnet sich hier. Die vom Adolf-Pichler-Platz herauf führende Fallmerayerstraße wird als Baumallee und Zufahrt zu der im Hofinneren gelegenen Villa Nachsommer weitergeführt.
Diese dreiseitig freigestellte Lage wird durch zwei weitgehend transparente Sockelgeschosse räumlich betont, mit einer zwischen innen und außen mäandernden Galerie und zweigeschossigen Lufträumen, die die Gebäudeecken „auflösen“.
Das EG und die Galerie werden als Geschäfts- oder Büroflächen genutzt.
Die darüber liegenden fünf Wohngeschosse umfassen 17 Wohnungen unterschiedlicher Größe und Orientierung, die sich um den innen liegenden Stiegenhauskern herum gruppieren. Die obersten vier Wohnungen sind mit großen offenen Grundrissen sowohl zur Nordkette hin, als auch nach Süden in den ruhigen Innenhof orientiert.
Alle Wohnungen sind mit durchlaufenden breiten Eichenholzbänken (Estraden) entlang der Glasfassaden vormöbliert. Zusammen mit einem außenliegenden Sonnenschutz, innenliegenden Vorhängen und seitlichen Leseleuchten bilden diese Sitz- und Liegeflächen eine vielschichtige und intensiv nutzbare Gebäudehaut.

Für die halböffentlichen Räume des Hauses wurde von den Münchner Künstlern Wolfgang Aichner und Thomas Huber (GAEG / www.gaeg.net) die permanente Rauminstallation „Downtown“ realisiert: vom straßenseitigen bis zum hofseitigen Eingang, sowie vom erdgeschossigen Foyer bis hinauf in die oberen Wohngeschosse werden die Bewohner und Besucher des Hauses von zwei großformatigen Wandarbeiten der Künstler begleitet. Die Bilder thematisieren städtische Dichte und Vielfalt, und den Blick auf die Stadt von oben.
Die zweigeschossige Tiefgarage des Hauses wird direkt von der Müllerstraße aus erschlossen, sodass der ehemals gewerblich genutzte Innenhof zum autofreien Garten für die Hausgemeinschaft wird.

Die Garage wurde weit abgesenkt, um eine starke Erdüberdeckung und damit intensive Begrünung und Baumpflanzungen zu ermöglichen.
Im Erdgeschoss des hofseitigen Bauteils wird ein großer Raum für die Hausgemeinschaft mit Zugang zum Garten eingerichtet.
Das Haus wird mittels einer gemeinsam mit dem Hotel Nala errichteten Grundwasserbrunnenanlage durch eine Wärmepumpe und somit weitgehend aus regenerativen Energiequellen beheizt.


Auszug Juryprotokoll Wettbewerb:

Eine klare Haltung schlägt vor, den Hof, ähnlich seiner Umgebung, stark zu begrünen und mit Bäumen zu bepflanzen, wofür durch ausreichende Überschüttung vorgesorgt ist. Als Konsequenz daraus, wird die Tiefgarage direkt von der Müllerstraße aus befahren und ordnet sich jedoch nicht als „Verletzung“ in die Sockelzone ein, sondern ist Teil einer attraktiven, zur Straße und zum Hof hin offenen, teilweise zweigeschossigen Zone (die Trennung der vermietbaren Flächen durch eine statisch tragenden Mauer, die den Durchblick verhindert, sollte zumindest hinterfragt werden).
Diese Zone formuliert eine räumliche Antwort auf diese besondere Situation mit der Villa Nachsommer, Glasmalerei-Viertel bzw. vom Adolf-Pichler-Platz heraufkommende Achse.
Die Mittelerschließung des Hauses erlaubt einerseits gut organisierte Kleinwohnungen und vor allem in den obersten zwei Geschoßen, drei den Standortvorteil genießende, große Wohnungen.