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Award / Auszeichnung | 09/2017

Auszeichnung guter Bauten 2017 des Bundes Deutscher Architekten Ostwestfalen-Lippe

Atrium, Innenhof (ehemalige Schalterhalle)

Atrium, Innenhof (ehemalige Schalterhalle)

Umbau / Umnutzung eines Sparkassengebäudes zur Wohnanlage

DE-32657 Lemgo

Anerkennung

b44 architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2015

Projektbeschreibung

Die ehemalige Hauptstelle der Sparkasse Lemgo wurde nach einem entsprechenden
Neubau in der Mittelstraße und nach diversen Zusammenlegungen
vom Geldinstitut nicht mehr benötigt und an einen privaten Investor verkauft.
Dieser konnte das Gebäude jedoch keiner neuen Nutzung zuführen. Es folgten
weitere Eigentümerwechsel und diverse Umbau- und Neubauplanungen für den
Einzelhandel, als Hotel und auch als Eigentumswohnungen. Keine dieser Planungen
wurde jedoch realisiert.
Das 1970 fertiggestellte, annähernd quadratische, 2-geschossige Gebäude, des
Architekturbüros Planen+Bauen ist als Stahlbeton-Skelettbau errichtet. Im Erdgeschoss
befand sich die ca. 380 m² große Kassenhalle welche über beide Geschosse
reichte und von oben über eine Lichtrasterdecke belichtet wurde. Um
die Kassenhalle herum waren über zwei Ebenen die Büros und Funktionsbereiche
angeordnet.
Der jetzige Eigentümer erkannte sehr schnell den Wert dieses Gebäudes als Vertreter
einer zeitgenössischen Architektur der 70er Jahre in prominenter Lage am
östlichen Eingang zur historischen Altstadt. Von Beginn an war klar, das Gebäude
soll auf jeden Fall erhalten werden. Gesucht wurde eine kreative Lösung für
die Umnutzung dieses Gebäudes zu hochwertigem Wohnraum in direkter Innenstadtlage.
Das Problem viel zu großer Raumtiefen und demzufolge fehlender Belichtungsflächen
in dem rund 30 x 30 m großen Gebäude führte zu der Entscheidung, das
Dach über der ehemaligen Kassenhalle komplett herauszuschneiden und hier
ein offenes Atrium entstehen zu lassen. In dieses Atrium hinein wurden versetzt
angeordnete und teilweise mit Dachterrassen versehene Einbauten zur Erweiterung
der Wohnflächen integriert. Jede der insgesamt 12 Wohnungen zwischen
44 und 145 m² verfügt über eine mind. 2-seitige Belichtung, sowohl von außen
als auch vom Atrium her. Ebenso verfügen nahezu alle Wohnungen über zwei
Freisitze in Form von Balkonen oder Terrassen, wovon jeweils einer nach außen
hin, zur Stadt orientiert ist während sich der Zweite zum sehr ruhigen, anspruchsvoll
gestalteten Atrium hin orientiert.
Das gesamte Gebäude wurde energetisch im Standard als Energieeffizienzhaus
70 hergerichtet. Die Beheizung erfolgt über das Fernwärmenetz der Stadtwerke
Lemgo, Auf dem Dach wurde eine Photovoltaikanlage installiert. Alle Wohnungen
verfügen über eine hocheffiziente Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Beurteilung durch das Preisgericht

Vor dem östlichen Eingang der historischen Altstadt Lemgos wurde der Solitär der Sparkasse in prominenter urbaner Lage frei. Durch großes gemeinsames Engagement der Architekten und Bauherren wird eine kreative und nachhaltige Lösung für die Umnutzung des 70iger Jahre Baus zu hochwertigem Wohnraum mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen entwickelt. Ein Großteil der Bausubtanz des Stahlbeton-Skelettbaus sowie die Bestandstreppenhäuser bleiben erhalten. Die erheblichen Raumtiefen des rund 30×30 m großen Gebäudeteils werden geschickt durch die Entfernung der Lichtrasterdecke über der ehemaligen zentralen Kassenhalle aufgebrochen. In das gewonnene offene Atrium hinein wurden versetzt angeordnete und in Teilen mit Dachterrassen versehene Holzbaukörper zur Erweiterung der Wohnfläche und ein Laubengang zur Erschließung integriert. Die geschickte Anordnung dieser Einbauten zueinander sowie die Ausstattung nahezu aller Wohnungen mit zwei Freibereichen, einen zum Atrium und einen zur Stadt nach außen, ermöglichen die Kontaktaufnahme über den halböffentlichen Raum des nur sechs Meter breiten Atriums als auch den individuellen Rückzug.
In der Nutzung erweist sich die erstaunliche innere Verdichtung durch die Ausbildung differenzierter und qualitätsvoller Wohn- und Freibereiche als belebt und angenommen.
Eine gelungene Lösung für die räumliche Umsetzung eines neuen verdichteten Wohnens, das Gemeinsamkeit und Individualität zugleich anbietet und zulässt. Der mit einem Brückenzimmer angebundene Nebenbau erweitert zukünftig mit seiner gewerblichen Nutzung den Gebäudekomplex zu einem urbanen Stadtbaustein.
Südfassade

Südfassade

Terrassen

Terrassen

Wohnraum

Wohnraum

Schalterhalle 1972

Schalterhalle 1972

Sparkasse Südfassade 1970

Sparkasse Südfassade 1970

Grundriss EG, Ansicht Süd

Grundriss EG, Ansicht Süd

Grundriss OG, Ansicht Nord

Grundriss OG, Ansicht Nord

Lageplan, Schnitt

Lageplan, Schnitt