Award / Auszeichnung | 05/2018
thomaswechspreis 2018
©Stefan Krause
Iller erleben
Wasserkraftwerk Kaufbeurer Strasse in Kempten
DE-87437 Kempten, Kaufbeurer Strasse 1
Engere Wahl
Architektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Technische Infrastruktur
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Projektgröße:
250m² (geschätzt)
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Status:
Realisiert
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Termine:
Baubeginn: 05/2014
Fertigstellung: 06/2016
Projektbeschreibung
Hintergrund des Projektes
Um eine weitere wasserrechtliche Konzession für das bestehende Kraftwerk an der Illerstraße auf der gegenüberliegenden Flussseite zu erhalten, muss an der Wehranlage eine Fischaufstiegshilfe geschaffen werden, was aber baulich auf der Westseite der Iller nicht umzusetzen ist. Aus diesem Grunde wurde die Idee geboren auf der Ostseite eine Fischtreppe und ein Restwasserkraftwerk zur regenerativen Energiegewinnung zu errichten. Das Dotationskraftwerk erzeugt zudem eine für Fische zur Orientierung nötige Lockströmung am Eingang der Fischtreppe.
Das Allgäuer Überlandwerk möchte mit dem Projekt neben der St. Mang-Brücke aber nicht nur eine Anlage zur Stromgewinnung errichten, sondern einen attraktiven Platz am Eingangstor zur Altstadt schaffen. Das Projekt ist ein weiterer Baustein des Masterplanes „Iller erleben“. Ziel des Projektes ist die Öffnung der Stadt Kempten hin zur Iller, die Schaffung einer einzigartigen Natur- und Freizeitlandschaft.
Die neue Illerterrasse an der St. Mang-Brücke integriert sich in die geplante Illerpromenade mit den umgestalteten Grünbereichen. Ein Café lädt zum Ausblick auf Altstadt und Fluss ein.
Die Aussichtsplattform ist in eine obere Terrasse auf Höhe der bestehenden Hochwasserschutzmauer und eine um 5 Sitzstufen zur Iller hin abgesenkte untere Terrasse gegliedert. Das Kraftwerk ist scheinbar unsichtbar hinter der bestehenden Hochwassermauer.
Materialität Baukörper
Die Fassaden der beiden Baukörper Krafthaus und Sommerbar sind mit sandgestrahlten opaken Gussweißglasschalen versehen.
Die Sichtbetondachscheibe wird von einer Stehlenreihe aus schlanken Stahlstützen getragen, die sich von der offenen Mitte hin zu den beiden spitzen Enden des Daches in ihrer Dimension zu Stäben verjüngen und gleichzeitig im Abstand zu einem Stabfilter verdichten. Durch Überlagerung und Verdichtung, Entflechtung und Aufweitung der Stützenreihen ergeben sich differenzierte Durch- und Aussichten zu Park, Iller und Altstadt.
Die gekurvten Höhenschichten der Plattform, Sitzstufen und der Dachscheibe werden mit metallischen Setzkanten aus mattem Edelstahlblech eingefasst. Die Bodenflächen der Illerterrassen erhalten einen homogenen Belag aus geschliffenem Farbasphalt.
Die Geländer rund um die Illerterrasse bestehen aus gebogenen sandgestrahlten Stabgeländern. Auf der im Höchstwassserfall überfluteten unteren Illerterrasse sind diese Geländer demontierbar. Das Dach wird mit einer extensiven Dachbegrünung versehen, damit sich das Gebäude auch von den umgebenden Höhenzügen aus gesehen harmonisch in die neue Parkanlage einfügt.
Ausstellungskonzept
Die Ausstellung nimmt zwei formale Prinzipien der Architektur auf und setzt diese zu einem eigenständigen, wiedererkennbaren und flexiblen Ausstellungssystem um:
– Stelen:
Angelehnt an die schlanken Stützen des Gebäudes befinden sich an verschiedenen Stellen des Ausstellungs-Parcours frei stehende Stangen als Informationsträger. Die Ausstellungsexponate werden als runde aufgesetzte zylindrische Röhren oder Fernrohre ausgebildet und fügen sich so in die gekurvte Formensprache der Architektur ein.
Die Ausstellung gliedert sich in drei Themenfelder:
– Vergangenheit:
Großexponate (Kollergang und Mühlstein) und verschiedenen frei stehenden Stelen als »Meilensteine«, Integriert in die Grünfläche.
– Gegenwart:
Als Durchbruch in der Bodenfläche (Fischtreppe) oder als reale und virtuelle Blicke in das Kraftwerk, im Nahbereich der Turbine.
– Zukunft:
Als medialisierte Fernrohre und frei stehende Stelen als »Wünsche« und »Visionen« im Bereich der Uferkante.
Die Ausstellung spielt wie die Architektur mit unterschiedlichen Sicht-Weisen:
An-Sicht – Panoramen, Perspektiven
Ein-Sicht – Situation vor Ort, Authentizität, reale Blicke
Rück-Sicht – Kempten, Geschichte, Wasser-Kraft-Nutzung
Weit-Sicht – Visionen, Didaktik, Filme, Animationen, Energie-Zukunft
Über-Sicht – Zeichnungen, Bilder, Pläne, Illerverlauf
Durch-Sicht – Objekte, Exponate, Hands-on
Aus-Sicht – Verweilen, Sitzplätze, Natur, Stadt
Die einzelnen Installationen der Ausstellung werden mit den unterschiedlichen Sicht-Weisen beschriftet.
©killius ernst architekten, München
Visualisierung
©F64 Architekten
Lageplan Bestand
©F64 Architekten
Lageplan
©F64 Architekten
Grundriss
©F64 Architekten
Grundriss Illerterassen
©F64 Architekten
Schnitte
©Stefan Krause
Illerterrassen
©Stefan Krause
Spiegelbilder
©Stefan Krause
Sommernacht
©Stefan Krause
Sommerbar
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Stehlenreihe
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Sommerbar und Krafthaus
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Krafthaus bei Tag
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Krafthaus bei Nacht
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Verdichtung der Stehlenreihe
©Nicolas Felder, Wiggensbach
öffentliche WC-Anlage Sommerbar
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Sommerbar mit geöffnetem Schiebeladen
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Sommerbar mit geschlossenem Schiebeladen
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Verkaufsstelle Sommerbar
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Blick zur Altstadt
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Blick auf das Wasser
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Sitzstufen
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Einlauf der Fischtreppe
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Auslauf der Fischtreppe
©Nicolas Felder, Wiggensbach
Kiesbank am Unterwasser