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Award / Auszeichnung | 06/2019

Beispielhaftes Bauen Alb-Donau-Kreis und Ulm 2013-2019

Aussegnungshalle Berghülen

DE-89180 Berghülen, Friedhofsweg

Auszeichnung

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Architektur

Claudia Heinzler

Kunst

Heinz-Frieder Enz

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sakralbauten

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2018

Projektbeschreibung

Das bestehende Gebäude aus dem Jahre 1968 war für die Trauerfeiern der Gemeinde zu klein geworden. Ferner war der Wunsch nach mehr als einem Wetterschutz gewachsen.
Sanierungsfällig war zudem das expressive Dach.
Im Zuge der Neugestaltung des gesamten Friedhofs, die noch andauert, wurde so die Neugestaltung der Aussegnungshalle vorgenommen und ein feierlicher Raum geschaffen.

Der starke Ausdruck des zum Himmel strebenden Daches mit den einladend geschwungenen Giebeln wurde aufgenommen und fortgesetzt. Die Tragstruktur blieb erhalten und wurde nach Westen um eine weitere Achse ergänzt.
Somit entstand der vergrößerte Innenraum mit Nische für den Chor und ein neuer Zugang mit Rückzugsraum für den Pfarrer.
Die neu hinzugefügte, westliche Außenwand wurde bewusst über schräg gestellte Wandseiten an den Bestand angeschlossen. Glasfassaden schließen den ehemals offenen Raum an den Giebeln nun ab.

Die Materialität des Bestandes wurde aufgenommen und fortgesetzt. Die Dachschale wurde komplett erneuert, gedämmt und die weiße Holzlattung auf der Innenseite zusätzlich mit akustischen Eigenschaften ausgeführt.
Dem reliefartig texturierten Sichtbeton der bestehenden Wände wurde bewusst eine glatte Oberfläche gegenübergestellt.
Anstelle eines Kreuzes wurde eine künstlerisch gestaltete Fläche aus sich verdichtenden und auflösenden Linien aus Blattgold auf die Rückwand aufgebracht, die sich nach oben in der Glasfläche fortsetzt und auflöst. Je nach Lichtsituation entstehen vielschichtige Eindrücke mit variabler Reflexion und Transparenz.
Eichenholz-Wandverkleidungen ummanteln die neuen Bereiche, schaffen Wärme und setzten die vertikale Struktur der rauen Sichtbetonwände des Bestands fort.

Die Stimmung des Raumes ist geprägt von Gegensätzen: einer lichten Helligkeit und Offenheit zum Himmel hin und den schützenden, Halt gebenden schweren Wänden.
In der Nacht leuchtet das Gebäude wie eine große Laterne in den Friedhof und die weitere Umgebung hinein.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der An- und Umbau der Leichenhalle zur Aussegnungshalle überzeugt durch einen sehr sensiblen Umgang mit dem Gebäudebestand. Die Fortführung der prägnanten, geschwungenen Dachform stärkt die Gebäudeproportionen. Die zurückhaltende Materialauswahl greift den Bestand auf und entwickelt diesen feingliedrig weiter. Großzügige Verglasungen der Ostseite und des Westgiebels schaffen interessante Sichtbezüge vom Innenraum zum Vorplatz und in die freie Landschaft. Ein abstraktes Kunstwerk mit Blattgold an der westlichen Sichtbetonwand mit Fortsetzung in der Glasfläche fügt sich wie selbstverständlich in die Materialität des Innenraums ein. So ist ein einzigartiger und würdevoller sakraler Raum entstanden.