Award / Auszeichnung | 07/2020
Beispielhaftes Bauen Stadt und Landkreis Heilbronn 2015-2020
©Stephan Baumann, bild_raum
DITA Einfamilienhaus am Hang
DE-74930 Ittlingen, Im Dieterstal 47
Auszeichnung
Architektur
Architektur
Projektdaten
-
GebÀudetyp:
Wohnungsbau
-
ProjektgröĂe:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Fertigstellung: 01/2017
Projektbeschreibung
Statik: Zimmermann Ingenieure, Andreas Zimmermann, Staufen
Umfeld: Ein- und ZweifamilienhÀuser und landwirtschaftliche NutzflÀchen
Bauweise: Massivholz, Beton, Holzfenster, Linoleumboden, Stahlbalkon, PV-Anlage
und WÀrmepumpe, FlÀchenheizung
Aufgabenstellung:
Ein kompaktes, formal reduziertes, nachhaltiges und technisch innovatives Haus sollte es werden â âneue Wegeâ und ein offenes Raumkonzept waren explizit gewĂŒnscht. Was bedeutet nun diese AufzĂ€hlung der Anforderungen im Detail?
Kompakt
Hinter der archetypischen Form des Hauses ist das GebĂ€udevolumen auf das Minimum reduziert. Die BruttogrundflĂ€che des GebĂ€udes betrĂ€gt gerade einmal 80 mÂČ bei einer Wohn-/NutzflĂ€che von ca. 125 mÂČ â ohne Balkon und Terrassen.
Um die kompakten AuĂenmaĂe zu realisieren, ist das GebĂ€ude in einen zwei- und einen dreigeschossigen Bereich aufgeteilt. Im dreigeschossigen Teil befinden sich die Galerie, BĂŒro, Garderobe und GĂ€ste-WC, sowie das Badezimmer. Im zweigeschossigen Teil, mit groĂzĂŒgigeren lichten Raumhöhen, befinden sich Schlaf- und Kinderzimmer und oben ein luftiger Wohnraum, der bis unter die DachflĂ€chen reicht.
Raumbildend wirken die beiden geschossĂŒbergreifenden âBetonkerneâ, durch sie ergibt sich in Verbindung mit wenigen HolzinnenwĂ€nden die innere Struktur des GebĂ€udes. ErgĂ€nzt durch vier AuĂenwĂ€nde und ein Satteldach â beides aus Massivholz â ist die Grundstruktur des Hauses gegeben. Die RĂ€ume sind flieĂend gestaltet, es ergeben sich kurze Wege und eine offene Kommunikation ĂŒber alle Ebenen.
Im zentralen Wohnraum sind die âBetonkerneâ so ausgestaltet, dass sie in skulpturaler Weise wirken und zugleich die ihnen zugedachten, vielfĂ€ltigen Funktionen erfĂŒllen. Sie dienen als inneres Tragwerk und in ihnen ist der GroĂteil der Haustechnik, Waschraum, die KĂŒchenabluft, ein Kamin inklusive Schornstein, sowie die Treppe zwischen den Geschossen und die BrĂŒcke zur Galerie auf minimalstem Raum integriert. Ăber deren WandflĂ€chen werden die RĂ€ume durch Betonkernaktivierung beheizt.
Formal reduziert
Das GebÀude ist in einer schlichten, archetypischen Form konzipiert. Dekorative Elemente, die davon ablenken, wurden konsequent vermieden, ebenso ordnen sich alle Bauteile und Details diesem Prinzip unter.
Das Material- und Farbkonzept ist innerhalb des GebĂ€udes auf vier âGrundfarbenâ komprimiert und sorgt fĂŒr eine klare und durchgĂ€ngige Gestaltungslinie. âAuf Sichtâ belassene, raue BetonoberflĂ€chen wechseln sich ab mit naturbelassenen MassivholzoberflĂ€chen, dunkelgrauem Linoleumboden und gespachtelten, weiĂen Wand-, Decken und MöbelflĂ€chen. Unterschiedliche FenstergröĂen und -anordnungen sowie ein Sitzfenster, sorgen zusĂ€tzlich fĂŒr ein breites Spektrum an Innen- und AuĂenbezĂŒgen.
Die Fassade besteht aus sĂ€gerauen Douglasienbrettern, die auch als Fensterleibung und Fensterbrett Verwendung fanden. Im Zusammenspiel mit den betongrauen Ziegeln spiegelt die AuĂenhĂŒlle die reduzierte Sprache nach auĂen wider und bildet einen klaren Kontrast zu den verputzten und mit rotbraunen Ziegeln bedeckten NachbarhĂ€usern.
Das VorgebĂ€ude dient als Fahrrad-/Gartenschuppen und als wettergeschĂŒtzte Eingangszone. Es ist eine einfache Betonrahmenkonstruktion, reduziert auf die nötigsten Bauteildimensionen, um diese Funktionen zu ermöglichen.
Technisch innovativ
Die WĂ€rmeenergie wird durch eine WĂ€rmepumpe erzeugt, deren Energiebedarf im Jahresmittel durch die groĂflĂ€chige PV-Anlage auf dem Dach gewonnen wird und einen groĂzĂŒgigen WĂ€rmepuffer speist. ErgĂ€nzend kann ĂŒber den integrierten Kaminofen zugeheizt werden â es ist die urtypische, zentrale Feuerstelle im Hauptraum, in dem sich das Leben der Familie abspielt.
Mit der Konstruktion ist eine optimale CO2-Bilanz, ein reduzierter HeizwÀrmebedarf und ein hohes Maà an Eigenversorgung gegeben.
Die Technik und die ErschlieĂung sind auf engstem Raum zusammengefasst, um das bauliche Volumen zu minimieren und den Gedanken der Nachhaltigkeit durch verminderten Einsatz von Material und Energie gezielt umzusetzen.
Nachhaltig
Bauweise und Haustechnik sind möglichst einfach gehalten und mit ĂŒberwiegend natĂŒrlichen Materialien ausgefĂŒhrt. Unter der Bodenplatte wurde beispielsweise Glasschotter als DĂ€mmung zum Erdreich verwendet. Die tragenden InnenwĂ€nde sind in sichtbarem, schalungsrauem Beton gehalten. Das komplette Obergeschoss inklusive Dach und die Galerieebene, sowie alle nichttragenden InnenwĂ€nde und SchiebetĂŒren, wurden aus naturbelassenen Massivholzelementen hergestellt. Diese AuĂenwĂ€nde und das Dach sind vollstĂ€ndig mit Holzweichfaser gedĂ€mmt.
Das GebĂ€ude ist mit sĂ€gerauen Douglasiebrettern verkleidet, die bereits nach drei Jahren gleichmĂ€Ăig vergraut sind.
Die SchlafrĂ€ume im Hanggeschoss bleiben im Sommer angenehm kĂŒhl, die Betonkerne im Inneren wirken als ausgleichende Speichermasse sowohl in der warmen als auch zur kalten Jahreszeit.
Das kompakte Bauvolumen bringt einen geringen FlĂ€chen- und Materialverbrauch mit sich. Es gibt keine versiegelten AuĂenflĂ€chen fĂŒr Garagen, Parkplatz oder Terrassen, wodurch die Versickerung von Wasser verbessert ist. Im Garten soll zudem eine Wildblumenwiese mit heimischen ObstbĂ€umen, anstatt eines âenglischenâ Rasens entstehen.
Umfeld: Ein- und ZweifamilienhÀuser und landwirtschaftliche NutzflÀchen
Bauweise: Massivholz, Beton, Holzfenster, Linoleumboden, Stahlbalkon, PV-Anlage
und WÀrmepumpe, FlÀchenheizung
Aufgabenstellung:
Ein kompaktes, formal reduziertes, nachhaltiges und technisch innovatives Haus sollte es werden â âneue Wegeâ und ein offenes Raumkonzept waren explizit gewĂŒnscht. Was bedeutet nun diese AufzĂ€hlung der Anforderungen im Detail?
Kompakt
Hinter der archetypischen Form des Hauses ist das GebĂ€udevolumen auf das Minimum reduziert. Die BruttogrundflĂ€che des GebĂ€udes betrĂ€gt gerade einmal 80 mÂČ bei einer Wohn-/NutzflĂ€che von ca. 125 mÂČ â ohne Balkon und Terrassen.
Um die kompakten AuĂenmaĂe zu realisieren, ist das GebĂ€ude in einen zwei- und einen dreigeschossigen Bereich aufgeteilt. Im dreigeschossigen Teil befinden sich die Galerie, BĂŒro, Garderobe und GĂ€ste-WC, sowie das Badezimmer. Im zweigeschossigen Teil, mit groĂzĂŒgigeren lichten Raumhöhen, befinden sich Schlaf- und Kinderzimmer und oben ein luftiger Wohnraum, der bis unter die DachflĂ€chen reicht.
Raumbildend wirken die beiden geschossĂŒbergreifenden âBetonkerneâ, durch sie ergibt sich in Verbindung mit wenigen HolzinnenwĂ€nden die innere Struktur des GebĂ€udes. ErgĂ€nzt durch vier AuĂenwĂ€nde und ein Satteldach â beides aus Massivholz â ist die Grundstruktur des Hauses gegeben. Die RĂ€ume sind flieĂend gestaltet, es ergeben sich kurze Wege und eine offene Kommunikation ĂŒber alle Ebenen.
Im zentralen Wohnraum sind die âBetonkerneâ so ausgestaltet, dass sie in skulpturaler Weise wirken und zugleich die ihnen zugedachten, vielfĂ€ltigen Funktionen erfĂŒllen. Sie dienen als inneres Tragwerk und in ihnen ist der GroĂteil der Haustechnik, Waschraum, die KĂŒchenabluft, ein Kamin inklusive Schornstein, sowie die Treppe zwischen den Geschossen und die BrĂŒcke zur Galerie auf minimalstem Raum integriert. Ăber deren WandflĂ€chen werden die RĂ€ume durch Betonkernaktivierung beheizt.
Formal reduziert
Das GebÀude ist in einer schlichten, archetypischen Form konzipiert. Dekorative Elemente, die davon ablenken, wurden konsequent vermieden, ebenso ordnen sich alle Bauteile und Details diesem Prinzip unter.
Das Material- und Farbkonzept ist innerhalb des GebĂ€udes auf vier âGrundfarbenâ komprimiert und sorgt fĂŒr eine klare und durchgĂ€ngige Gestaltungslinie. âAuf Sichtâ belassene, raue BetonoberflĂ€chen wechseln sich ab mit naturbelassenen MassivholzoberflĂ€chen, dunkelgrauem Linoleumboden und gespachtelten, weiĂen Wand-, Decken und MöbelflĂ€chen. Unterschiedliche FenstergröĂen und -anordnungen sowie ein Sitzfenster, sorgen zusĂ€tzlich fĂŒr ein breites Spektrum an Innen- und AuĂenbezĂŒgen.
Die Fassade besteht aus sĂ€gerauen Douglasienbrettern, die auch als Fensterleibung und Fensterbrett Verwendung fanden. Im Zusammenspiel mit den betongrauen Ziegeln spiegelt die AuĂenhĂŒlle die reduzierte Sprache nach auĂen wider und bildet einen klaren Kontrast zu den verputzten und mit rotbraunen Ziegeln bedeckten NachbarhĂ€usern.
Das VorgebĂ€ude dient als Fahrrad-/Gartenschuppen und als wettergeschĂŒtzte Eingangszone. Es ist eine einfache Betonrahmenkonstruktion, reduziert auf die nötigsten Bauteildimensionen, um diese Funktionen zu ermöglichen.
Technisch innovativ
Die WĂ€rmeenergie wird durch eine WĂ€rmepumpe erzeugt, deren Energiebedarf im Jahresmittel durch die groĂflĂ€chige PV-Anlage auf dem Dach gewonnen wird und einen groĂzĂŒgigen WĂ€rmepuffer speist. ErgĂ€nzend kann ĂŒber den integrierten Kaminofen zugeheizt werden â es ist die urtypische, zentrale Feuerstelle im Hauptraum, in dem sich das Leben der Familie abspielt.
Mit der Konstruktion ist eine optimale CO2-Bilanz, ein reduzierter HeizwÀrmebedarf und ein hohes Maà an Eigenversorgung gegeben.
Die Technik und die ErschlieĂung sind auf engstem Raum zusammengefasst, um das bauliche Volumen zu minimieren und den Gedanken der Nachhaltigkeit durch verminderten Einsatz von Material und Energie gezielt umzusetzen.
Nachhaltig
Bauweise und Haustechnik sind möglichst einfach gehalten und mit ĂŒberwiegend natĂŒrlichen Materialien ausgefĂŒhrt. Unter der Bodenplatte wurde beispielsweise Glasschotter als DĂ€mmung zum Erdreich verwendet. Die tragenden InnenwĂ€nde sind in sichtbarem, schalungsrauem Beton gehalten. Das komplette Obergeschoss inklusive Dach und die Galerieebene, sowie alle nichttragenden InnenwĂ€nde und SchiebetĂŒren, wurden aus naturbelassenen Massivholzelementen hergestellt. Diese AuĂenwĂ€nde und das Dach sind vollstĂ€ndig mit Holzweichfaser gedĂ€mmt.
Das GebĂ€ude ist mit sĂ€gerauen Douglasiebrettern verkleidet, die bereits nach drei Jahren gleichmĂ€Ăig vergraut sind.
Die SchlafrĂ€ume im Hanggeschoss bleiben im Sommer angenehm kĂŒhl, die Betonkerne im Inneren wirken als ausgleichende Speichermasse sowohl in der warmen als auch zur kalten Jahreszeit.
Das kompakte Bauvolumen bringt einen geringen FlĂ€chen- und Materialverbrauch mit sich. Es gibt keine versiegelten AuĂenflĂ€chen fĂŒr Garagen, Parkplatz oder Terrassen, wodurch die Versickerung von Wasser verbessert ist. Im Garten soll zudem eine Wildblumenwiese mit heimischen ObstbĂ€umen, anstatt eines âenglischenâ Rasens entstehen.
Beurteilung durch das Preisgericht
BegrĂŒndung der Jury
Innerhalb einer Neubausiedlung in Ittlingen sticht dieses kompakte Holzhaus charmant hervor. Die 125 mÂČ WohnflĂ€che sind im Grundriss in klarer, durchdachter, an den Funktionen orientierter, flexibler und mitunter ĂŒberraschender Weise eingeteilt. Beton, heimische Fichte, Linoleum in den InnenrĂ€umen und Stahl am Balkon sind mit viel GespĂŒr und PrĂ€zision in den Details verarbeitet und harmonieren perfekt miteinander. Das Haus zeigt von der GrundstĂŒcksgrenze bis in den Dachspitz einen beispielhaften Umgang mit dem Thema Einfamilienhaus in den Fragen von Bescheidenheit einerseits sowie höchstem Anspruch an AtmosphĂ€re und Umgang mit Material andererseits. Klein und fein, sehr reduziert, durchgĂ€ngig auch in den AuĂenbereichen.
Innerhalb einer Neubausiedlung in Ittlingen sticht dieses kompakte Holzhaus charmant hervor. Die 125 mÂČ WohnflĂ€che sind im Grundriss in klarer, durchdachter, an den Funktionen orientierter, flexibler und mitunter ĂŒberraschender Weise eingeteilt. Beton, heimische Fichte, Linoleum in den InnenrĂ€umen und Stahl am Balkon sind mit viel GespĂŒr und PrĂ€zision in den Details verarbeitet und harmonieren perfekt miteinander. Das Haus zeigt von der GrundstĂŒcksgrenze bis in den Dachspitz einen beispielhaften Umgang mit dem Thema Einfamilienhaus in den Fragen von Bescheidenheit einerseits sowie höchstem Anspruch an AtmosphĂ€re und Umgang mit Material andererseits. Klein und fein, sehr reduziert, durchgĂ€ngig auch in den AuĂenbereichen.