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Award / Auszeichnung | 08/2020

Architekturpreis Bonn-Rhein-Sieg 2020

Wohnen im Pumpenwärterhaus

DE Mechernich

Anerkennung

lüderwaldt architekten

Architektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2017

Projektbeschreibung

Das im Jahre 1908 erbaute Pumpenwärterhäuschen an der Auffahrt zum Gut Hombusch in Mechernich war in die Jahre gekommen: Über Jahrzehnte innen und außen durch diverse Umbauten und Ergänzungen überformt, dadurch zum Teil erheblich beschädigt und mit technischen und funktionalen Mängeln behaftet, mußte das Gebäude, um es überhaupt weiter vermieten zu können, grundlegend saniert werden. Offensichtlich einmal mit hohem architektonischen Anspruch errichtet und sorgfältig in die Landschaft eingepasst, drohten diese ehemaligen gestalterischen und funktionalen Qualitäten unterzugehen: Das Innere war durch diverse Einbauten und eine Unmenge von ungeschickten Reparaturmaßnahmen der Vormieter weitgehend zerstört. Keller und Erdgeschoss wiesen erhebliche Feuchtigkeitsschäden auf, die Wärmedämmung der Außenhülle erwies sich als unzureichend, die Haustechnikanlagen waren marode, eine Heizung nicht vorhanden. Die äußere Erscheinung wurde durch zahlreiche Anbauten und grobe Eingriffe in die Gebäudehülle gestört. Der angrenzende Wald verschattete das Gebäude stark.

Nach umfangreichen Schadensanalysen und Studien zu möglichen Nutzungserweiterungen wurde die Anlage in behutsamen Schritten den aktuellen Bedürfnissen angepaßt und umgebaut.

Übergeordnetes gestalterisches Ziel war, die sorgfältig ausgewählten und werkgerecht gefügten Materialien des Bestandgebäudes zu bewahren und wo immer mit vertretbarem Aufwand mög- lich zu reparieren. Die Außenhülle wurde von Anbauten befreit und repariert, Originalfensteröffnungen wieder hergestellt. Im Inneren waren die Originalmaterialien nicht mehr erkennbar. Sie mußten durch Abtragen der angesammelten Schichten überhaupt erst einmal erkundet werden. Die Gebäudestruktur war durch vielfache Um- und Einbauten verschwunden, Original und nachträgliche Einbauten vielfach ineinander verschränkt, so dass wir den Mut fassten, im Innern radikal vorzugehen und die bestehenden Innenwände bis auf die statisch unbedingt notwendigen Teile auszuräumen, um Luft zu schaffen für großzügigere, lichtdurchflutete Räume und Raumfolgen. Das neue Garagengebäude ist als einfacher, flacher, und scharf konturierter Holzkubus ausgeführt und so positioniert, dass die Zufahrt räumlich gefasst wird, das Bestandsgebäude jedoch nach wie vor frei in der Wiesenlandschaft stehend zur Geltung kommt. Bei Nacht wird diese Wirkung durch sanftes Streiflicht auf die Rundung des Treppenturms, die rauhe Gebäudeoberfläche und die charakteristischen Dachkanten akzentuiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Es bedarf höchster Disziplin sowie Mut und großes fachliches Wissen, ein Denkmal wie in der hier vorgeführten Art durch Rückbau und behutsames Freilegen von Bewahrenswertem, aber auch Wandlung von Räumen, deren Nutzen und Bedarfe sich verändert haben, wieder neu erstrahlen zu lassen und somit ein industrielles Erbe zu bewahren.
Bauherrin, Architekten und Denkmalschutz sind gemeinsam für dieses Projekt zu loben.