Europäischer Architekturpreis 2011 Energie + Architektur

Die idyllisch in Oberbayern gelegene Erzabtei St. Ottilien - mit etwa 110 Mönchen eine der größten
Benediktinerabteien Europas - umfasst rund 45 Gebäude. Zum Klosterdorf gehören neben
dem eigentlichen Klosterbau und der Kirche auch ein Exerzitienhaus, ein Gymnasium mit Internat
(circa 700 Schüler), Wohnhäuser, Werkstätten, ein Verlag, eine klostereigene Feuerwehr, eine
Gaststätte mit Biergarten, ein Hofladen und diverse Landwirtschaftsgebäude.
Ein Hackschnitzelheizkraftwerk
sollte entstehen, dessen Architektur seine Funktion und den ökologischen Aspekt auf poetische Weise
zum Ausdruck bringt, ein leuchtendes „Feuerhaus“ mit einem hölzernen Hackschnitzellager.
Gemäß
Ihrer Ordensregel „Ora et la bora et lege“ (Bete und arbeite und lies) bewirtschaften die Benediktiner
ein Gut mit 400 Hektar - einschließlich Waldflächen. Auch eine Reihe von Handwerksbetrieben
werden von den Ordensbrüdern betrieben, u. a. eine Schreinerei, Schlosserei, Malerei,
Elektrotechnik. Es erstaunt also nicht, daß auch der Bau der neuen Heizzentrale zum Großteil in
Eigenleistung von den Mönchen realisiert wurde. Noch bis Anfang 2008 wurde zur Wärmegewinnung
ausschließlich Heizöl genutzt - jährlich geschätzte 700.000 Liter. Aufgrund des wachsenden
Umweltbewußtseins und der steigenden Ölpreise reifte der Entschluß, eine ökonomischere und
ökologieschere Technik einzusetzen. Wegen des klostereigenen Waldbestands wurden Holzhackschnitzel
als Brennstoff gewählt. So sollte auch eine Unabhängigkeit vom Rohstoffmarkt
erreicht werden. Die Wärmeversorgung sollte in einem Gebäude zusammengefasst werden. Drei
alte Heizzentralen dienen nun als Wärmeübergabestationen für die selbsterzeugte Fernwärme.