Award / Auszeichnung | 11/2021
Auszeichnung Vorbildlicher Bauten im Land Hessen 2020
©Roland Halbe
Alnatura Campus – Neubau der Alnatura Arbeitswelt
DE-64295 Darmstadt, Mahatma-Gandhi-Straße 7
Anerkennung | Neubau
Architektur
Bauherren
BGG Grünzig Ingenieurgesellschaft mbH
Architektur
Landschaftsarchitektur
Tragwerksplanung
Transsolar Energietechnik GmbH
Energieplanung
Ingenieurbüro Werner Schwarz GmbH
Lichtplanung, TGA-Fachplanung
TGA-Fachplanung
Bauphysik
Tichelmann & Barillas TSB Ingenieurgesellschaft mbH
Brandschutzplanung
Martin Rauch - Lehm Ton Erde Baukunst GmbH
Fassadenplanung
Sachverständigenwesen, sonstige Fachplanung
sonstige Fachplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Büro-, Verwaltungsbauten; Kindergärten, Vorschulen, Tourismus, Gastronomie
-
Projektgröße:
13.500m² (geschätzt)
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 09/2016
Fertigstellung: 01/2019
Projektbeschreibung
Herzstück ist die Alnatura Arbeitswelt, eine lichte, offene Bürolandschaft für bis zu 500 Mitarbeiter. Mit einer Bruttogeschossfläche von 13500 Quadratmetern ist es das europaweit größte Bürogebäude aus Lehm. Lehm reguliert das Raumklima auf natürliche Weise und hat positive Auswirkungen auf die Raumakustik. Ein Erdkanal, der das klimaneutrale Gebäude mit Frischluft aus dem angrenzenden Wald versorgt, lichte Räume, flexible Arbeitsplätze, eine Regenwasser-Zisterne sowie Photovoltaik- und Geothermieanlagen erfüllen höchste ökologische Anforderungen.
Das gesamte Erdgeschoss funktioniert als Treffpunkt, als Raum für Kommunikation, der die unkomplizierte Begegnung von Besuchern und Mitarbeitern ermöglicht. Treppen, Brücken und Stege bieten Verbindungen zu und zwischen den geschwungenen Büroebenen und schaffen horizontale und vertikale Nachbarschaften.
Der Alnatura Campus dient auch als Lern- und Begegnungsort für die Menschen der Region. Es gibt ein öffentliches Restaurant im Erdgeschoss der Arbeitswelt, öffentliche Bio-Pachtgärten, einen Schulgarten, Hochbeete, einen Naturteich, Kräutersinnesgärten sowie ein Amphitheater aus Betonbruchstücken von dem ehemaligen Panzerübungsplatz. Geöffnet ist das Gelände von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Gebäude wurde auf einer Konversionsfläche errichtet und nimmt mit seiner Nord-Süd-Ausrichtung Bezug auf die ehemaligen Militärgebäude, deren Abrissmaterial als Schotter für die Freianlagen diente.
Zukünftig soll auf dem Areal, auf dem sich heute neben der Arbeitswelt auch eine Kinderbetreuung befindet, Weiteres entstehen: Zur Straßenseite ist ein Alnatura-Supermarkt geplant, der heutige Parkplatz ist als Erweiterungsfläche für einen künftig entstehenden Wohnungsbau gedacht. Das Mobilitätskonzept sieht langfristig einen Stellplatzschlüssel von null vor, der durch eine neue Bushaltestelle, eine gute Fahrradanbindung an die Innenstadt sowie Carsharing ermöglicht werden soll.
Bei der Planung des Gebäudes – dem größten Bürogebäude mit Stampflehmfassade und integrierter geothermischer Wandheizung Europas – wurden neue Wege beschritten, was das ressourcen-effiziente Bauen angeht. Nicht nur der Energieverbrauch im Gebäudebetrieb wurde planerisch bewertet und optimiert, sondern auch die Ressourcen, die für die Errichtung, den Unterhalt und den Rückbau notwendig sind. Durch die frühzeitige Evaluierung der grauen Energie konnten bei der Planung des Alnatura Campus ressourcenschonende Lösungen für die einzelnen Bauteile entwickelt werden.
Die Alnatura Arbeitswelt ist ein hochleistungsfähiges, natürlich belüftetes Lowtech-Gebäude, das ressourcenschonend, unter Einsatz natürlicher, wiederverwendbarer Materialien, eine sehr gute Ökobilanz aufweist. Die Jury honoriert das Gesamtkonzept mit einer Anerkennung.
©Roland Halbe
©Roland Halbe
©Roland Halbe
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