Award / Auszeichnung | 06/2021
Architekturpreis Nordrhein-Westfalen 2021
©Simon Menges
Jacoby Studios
Preisträger | Paderborn
sonstige Fachplanung
Wirtz International Landscape Architects
Landschaftsarchitektur
g + w ingenieurplanung Beratende Ingenieure für das Bauwesen GmbH
Tragwerksplanung
WBP Winkels Behrens Pospich Ingenieure für Haustechnik GmbH
TGA-Fachplanung
HANSEN + PARTNER INGENIEURE GMBH
Bauphysik
HHP - West, Beratende Ingenieure GmbH
Brandschutzplanung
Projektdaten
-
Gebäudetyp:
Büro-, Verwaltungsbauten
-
Projektgröße:
keine Angabe
-
Status:
Realisiert
-
Termine:
Baubeginn: 01/2017
Fertigstellung: 01/2020
Projektbeschreibung
Bei dem Gebäudeensemble handelt es sich um ein ehemaliges Kapuzinessenkloster aus dem 17. Jahrhundert. Die Anlage, ab 1841 als Landeshospital genutzt, wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und durch den Wiederaufbau und weitere Umbaumaßnahmen mehrfach überformt und erweitert. Im Zuge der geplanten Umnutzung für die Jacoby Studios wurden die Ergänzungen der Nachkriegszeit zurückgebaut und die historische Bausubstanz des Klosters wieder freigelegt.
Insbesondere wurden die Kapellenfassade, der Kreuzgang, der östliche Gebäudeflügel und die Keller des 17. Jahrhunderts erhalten und restauriert. So entstand eine malerische Ruinenstruktur aus Bruchsteinmauerwerk mit dem ehemaligen Kreuzgang des Klosters im Zentrum. Der Komplex aus Kloster und Annexen ist in einen von Wirtz International gestalteten Garten eingebettet.
Die zwei- bis dreigeschossigen Neubauflügel wurden entsprechend der orthogonalen Struktur im Norden, Westen und Süden des bestehenden Gebäudes angeordnet.
Besucher gelangen durch das historische Eingangstor und die ehemalige Kapelle in das Foyer.
Im Stadtbild erscheint das Ensemble, wie einst die historische Klosteranlage, als eine ausgewogene Komposition verschiedener Volumina. Mit einem hohen Maß an historischer Kontinuität entstand im urbanen Landschaftsraum der Paderquellen ein identitätsstiftender Gebäudekomplex.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die Anlage entwickelt sich als rechtwinkliger Komplex um den ehemaligen Kreuzgang. Was an historischer Substanz entdeckt wurde, haben die Architekten einbezogen, sei es als frei vor den neuen Fassaden stehender Schirm, wie im Kreuzgang, sei es als neue Außenwand, wie im Fall der Ostfassade. Auch die Umfassungsmauern der Kapelle waren erhalten, sie umschließen heute den Eingangshof, zu dem der zum Himmel geöffnete Raum der Kirche umgewidmet worden ist. Geschlämmtes Ziegelmauerwerk, Holzdielenböden und große Holzschiebefenster prägen die Innenräume und bieten einen ruhigen Hintergrund für die überwiegend in Großräumen arbeitende Belegschaft. Besonderes Augenmerk wurde auch auf die Außenräume gelegt, die vom belgischen Landschaftsarchitekturbüro Wirtz gestaltet wurden.
Der Neubau ist aber nicht nur für Bauherr und Architekt, sondern für die Stadt als Ganzes ein glückliches Projekt: Die Paderborner, die noch immer schwer tragen am Diözesanmuseum von Gottfried Böhm, könnten sich hier mit der zeitgenössischen Architektur versöhnen und einen Qualitätsmaßstab erkennen, der künftigen Projekten den Weg weist – nicht nur im Bereich des Stadtzentrums.
©Simon Menges
©Simon Menges
©Simon Menges
©David Chipperfield Architects
Schwarzplan (Originalmaßstab 1:5000)
©David Chipperfield Architects
Lageplan mit Grünraum (Originalmaßstab 1:1000)
©David Chipperfield Architects
Grundriss Erdgeschoss (Originalmaßstab 1:500)