Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 06/2022
Deutscher Naturstein-Preis 2022
©Frode Larsen
Nationalmuseum Oslo
Gewinner Kategorie A: Öffentliche Gebäude, Wohn- und Gewerbebauten
Architektur
Architektur
Projektdaten
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Gebäudetyp:
Museen, Ausstellungsbauten
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Projektgröße:
keine Angabe
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Status:
Realisiert
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Termine:
Fertigstellung: 01/2022
Beurteilung durch das Preisgericht
Das norwegische Nationalmuseum für Kunst, Architektur und Design ist ein Museum der Superlative. Es ist 2003 als Zusammenschluss verschiedener Museen entstanden, so auch der Nationalgalerie, aus der 1994 das berühmte Werk „Der Schrei“ von Edvard Munch geraubt wurde. Nicht nur deshalb war ein Neubau nötig, dessen Architektenwettbewerb im Jahr 2010 von der Arbeitsgemeinschaft Klei hues + Schuwerk gewonnen wurde.
Zwölf Jahre später steht ein beeindru ckender Bau im Zentrum Oslos, der trotz seiner Größe gut mit seinen bedeutenden Nachbarn Rathaus und Festung harmo niert. Das liegt an der städtebaulichen Strategie, gemeinsam mit zwei histo rischen Bahnhofsgebäuden eine Piazetta auszubilden, die in den Museumsbau hineinleitet. Es liegt aber auch am Mate rial der Außenwände: Quer zum Lager geschnittener norwegischer Quarzitschie fer ist mit langen Steinen zu einem wilden Verband vermauert, was dem großen Volumen Ruhe und lagernde Wirkung ver leiht. Die ungewöhnliche Verarbeitung des Steins gibt in der Nahsicht eine Mase rung preis, die Gerhard Richter nicht schö ner hätte malen können.
Auf dem schieferverkleideten Volumen thront die Alabasterhalle für die Wechsel ausstellungen des Museums. In den Glas scheibenzwischenraum integrierter Mar mor aus dem portugiesischen Estremoz macht fast surreal anmutende Bilder des Innenraums möglich. Aus Deutschland kommen nicht nur die Architekten des Nationalmuseums, sondern mit dem Crailsheimer Muschelkalk auch sein gut zum norwegischen Schiefer passender Fußboden. Äußeres und Inneres des Nationalmuseums werden viele Besucher anziehen – und Kunsträuber hoffentlich fernhalten.
©Iwan Baan